Freitag, 13. April 2012

Diskussionsbedarf

…gab’s mal wieder. Diskussionsbedarf mit der Rasierapparat schwingenden Haar verkürzungs Akrobatin. Und das kam so. Urlaubsbedingt, aus Langeweile und weil’s nötig war lies ich mir heute die Haare schneiden. Dazu nahm ich im Wartebereich des Billigfrisörs in Schmiden Platz. Neben mir die Mitglieder der lokalen Adipositas Selbsthilfegruppe. Ich musste warten.

Vorhölle. Die Katholischen unter uns wissen was ich meine, die Vorhölle. So stell ich sie mir vor. Die Wartezone beim Frisör. Ablenkung ist bei der gebotenen Literatur nicht möglich, Goldenes Blatt oder die Bunte ist einfach nicht meins. So bleibt das Geplapper der Scherenbedienerinnen und deren Kunden, sowie die Gespräche der Wartenden. Ich kann mir nicht erklären, wieso die fettleibigen aus der Selbsthilfegruppe gerade nicht im Krawallfernsehen sind. Und wieso die glauben mit ihrem Harz IV Smoking auch Trainingsanzug genannt sind sie angezogen. “Nachher muss ich mich eh duschen, da mach i mi nett äxtra schee”

“Der Nächste bitte”. Nachdem der Koloss vor mir auf eine bestimmte Kammartistin wartet bin ich dieser Nächste. “Nein, ohne waschen”, ich weiß was auf mich zu kommt. Nachdem der Umhang um mich drapiert, der Kreppkragen angelegt war konnte es losgehen.

“Was machen wir ?” so die Frage der Dienstleisterin. Was ich mache ist mir klar, ich sitze und hoffe die Haare geschnitten zu bekommen. Ihre Rolle wäre die der Ausführenden, also kein eindeutiges Wir sondern durchaus verteilte Rollen. Schnell ist ihr erklärt, was ich will.

“6mm, die 2. Stufe am Haarschneider bitte. Rundrum”  und damit beginnt dann dieses ganze Gelaber, das mir im vierteljährlichem Abstand ein Deja Vu Erlebnis beschert.
“Es wird Frühjahr, da wollen Sie einen sommerlichen Schnitt ? Wissen Sie wie kurz das ist ?” – diese an mich gestellte Frage höre ich jedes mal. Klar weiß ich wie kurz das ist und um der nächsten Frage zuvorzukommen: “Ja, ich weiß dass man dann meine Geheimratsecken sieht”

Danach kommt dann in Phase zwei wie immer: “Ich mach jetzt erst mal 9 mm, sonst sieht man Ihre Kopfhaut so” – ich weiß, ich weiß und 6mm sind keine Glatze, die ich schon aus politischen Gründen nicht will. Laß uns anfangen. Diesmal ist die Tante besonders clever, sie fräst auf meiner linken Schläfenhälfte eine Spur mit 6mm Länge. “Sollen wir es so machen ?” was hab ich jetzt noch für Chancen ? Soll ich jetzt aufstehen und so gehen ?

Ich versuch’s mit Lob: “Prima, genau so will ich es”. Sie beginnt ihr Werk nur um fünf Minuten später inne zu halten und zu fragen: “Oben auch ?” Ich brech’ zusammen, die Frässpur ist noch immer sichtbar, vorhin erwähnte ich “rundrum” wieso in Dreiteufelsnamen will sie jetzt aufhören ?

“Verkackt nochmal halt die Fresse und mach jetzt endlich fertig” dieser von mir glücklicherweise nur gedachte Satz schießt mir durch den Kopf. Ich belasse es bei einem genervten: “Ja, oben auch”.
Ich muss es büßen, dass sie sich nicht verwirklichen kann. So wie sie jetzt den Rasierapparat einsetzt müsste man im gepflegten SM-Studio Aufpreis zahlen.

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