Samstag, 30. April 2011

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Ein Thema, sollte man schon haben, einfach nur etwas von sich geben, nur weil man schon wieder 3 Minuten Nix von sich gegeben hat ist ja auch nicht so prickelnd. Wenn man sich meine Themen jetzt so anschaut, wird man das eine oder andere feststellen.

erstens:
im April gab’s ja ziemlich viele Themen, das hängt auch damit zusammen, dass es die Osterfeiertage gab. Wir auf 2 Veranstaltungen waren, 1 Wochenende im Rheinland verbracht haben. Sowieso sieht es jetzt nach dem vierten Monat diesen Jahres so aus, als ob es ereignisreicher als andere Jahre ist.

zweitens:
es scheint kreuz und quer durcheinander zu gehen. Ein Sammelsurium, Persönliches, Allgemeines, Geknipstes und so weiter. Dies ist so beabsichtigt - Punkt

drittens:
und auch da könnte's sein, dass das Jemanden aufgefallen ist. Richtig alle Themen beginnen mit dem Buchstaben T.  Wer jetzt glaubt, vermutet oder hofft, darin einen tieferen  Sinn zu finden, den muss ich enttäuschen. Nein, es hat sich nicht zufällig so ergeben, es war aber schon ein bewusster Akt nur um mich auch ein bisschen zum Nachdenken zu bewegen. Ja, und manchmal erkennt man dann auch das es schon arg verzwungen ist, wie der Schwabe sagt. Weil so richtig weiß ich auch nicht, was mein Spaziergang mit dem Thema Tai Chi zu tun hat ;-)

viertens und letztens:
ist es vermutlich so, dass ich eine Blog – Diarrhoe, Blogdurchfall oder wenigstens eine Laberattacke habe, die sich im Monat April einfach einen Weg gebahnt hat.

Tagesausflug

2011-04-30 001-2Wer wird Millionär hat dann den Ausschlag gegeben. Am Freitag wurde bei “Wer wird Millionär ?” unter anderem gefragt, was es im Augenblick genau 9 mal in Deutschland gibt, unter anderem waren im Angebot: 3-Sterne Köche oder UNESCO Weltkulturerbe. Ergoogelt hab ich dann, dass es in Deutschland 33 Weltkulturerbe(s) gibt. Eines davon, die Völklinger Hütte haben wir jetzt besucht. Google Maps ergab, dass wir gute 240 km fahren müssen. Normalerweise ist das nicht unsere Richtung, so weit westlich, sind wir da nicht unterwegs. Diesmal also Heinz Becker Land. 
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Dass der April 2011 als der zweitwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnung war glaube ich sofort. Wir haben auf der Fahrt profitiert, sonniges Wetter macht sonniges Gemüt. Über Karlsruhe, Landau, Pirmasens nach Saarbrücken, von dort bis Völklingen. Die Hütte ist schon ab Autobahnausfahrt gekennzeichnet. Gefunden haben wir es schnell. Der Schwabe freut sich über einen großen, nahen, fast leeren und kostenfreien Parkplatz.
2011-04-30 007Zeit sollte man mitbringen, für sein Eintrittsgeld wird man gut unterhalten. Wir haben uns vorab beim Imbiss Stand am Einlass mit einem Steak und einer Bratwurst gestärkt. Dann ging’s los. “Wenn Sie fotografieren möchten müssen Sie mir hier unterschreiben, dass die Bilder nur privat genutzt werden” werden sie. Die Tickets und einen kleinen Lageplan, das Drehkreuz am Eingang liest den Barcode. Wir nehmen uns nicht die Zeit, die multimediale Einführung anzusehen. Erkunden das Gelände auf eigene Faust
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Wir machen uns auf den sehr gut ausgeschilderten Rundgang. Ich habe den Eindruck nicht alle Schilder lesen zu können, zu viel Info, andererseits einfach gleich am Anfang die Angst nicht rum zu kommen. Dann ist es aber auch so, und das ist das Privileg so alter Säcke, ich hab keine Klassenlehrerin hinter mir, die morgen den Stoff abfragt. Ich weiß nicht, will und muss es aber im Detail nicht wissen, wie so ein Stahlwerk, so eine Hütte funktioniert.
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Seit 25 Jahren wird hier kein Stahl mehr hergestellt, kein Eisen verhüttet. Ich glaube nicht, dass ich mir auch nur annähernd vorstellen kann, wie das damals gewesen sein muss. Damals als die Hütte noch produziert hatte. Ich stelle mir vor, dass es laut war, vermutlich sehr laut, dass dieser Lärm Tag und Nacht vorhanden war. Eisen auf Eisen, Zischen und Fauchen vielleicht auch nur Stimmen,2011-04-30 026 Motoren es wurde Luft transportiert, viel Luft auch über weite Strecken, unter verschiedenen Drücken. Es wurde Erz und Kohle transportiert, gelagert. Es muss doch gerochen haben, Rauch, Abgase, Staub. Denke auch, dass den einen oder anderen Tag der Himmel kaum zu erkennen war. Im Jahr 1965 waren hier insgesamt 17000 Personen beschäftigt.

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Ein riesen Gelände. Gut ausgeschildert. Nach dem Bahnhof geht’s gleich in die Möllerhalle. Dort wurden die Rohmaterialen, die Rohstoffe gelagert, im Keller wurden die Zutaten gemischt, um dann den Hochöfen zugeführt zu werden. Die alten Rohstoffbunker werden heute als Ausstellungsraum genutzt. Bei unserem Besuch war die “Urban Art !” Ausstellung an der Reihe. Wir haben uns ein paar Minuten Zeit genommen um uns auch diese Bilder anzusehen.




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Nach der Möllerhalle samt Ausstellung geht es dann zu den Hochöfen. Etwas widerwillig holen wir uns einen Helm, ein Gefühl wie nach einem Flohmarktbesuch bleibt immer und die Vorstellung, dass so ein Helm bei einem Absturz auch nicht hilft. Dass es nachher auch niedrige Stellen gibt, das Streben und Träger durchaus in Kopfhöhe sind, wissen wir noch nicht. Wir steigen die Metalltreppen hoch. Ein schöner Blick über die Umgebung. Und ja, die Anlage ist jetzt schon ein viertel Jahrhundert nicht mehr in Betrieb, die Luft ist klar, die Sicht ist gut.


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Dort am Horizont zwei künstliche Hügel, zwei Halden.




2011-04-30 082Auf der anderen Seite des Geländes: Zwei Kühltürme, ein Kirchturm, ein Baumarkt.





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Gitter werfen ein nettes Muster auf den rostig verfärbten Hochofen. Dass dieser genietet und nicht geschweißt ist, ist klar. Immerhin wird im Ofen mit Temperaturen von bis zu 2200 C gearbeitet.2011-04-30 095 Dies sollen die Nieten aushalten. Dicht an Dicht liegen sie nebeneinander.
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Die Orakelkrake Paul kommt mir in den Sinn, wenn ich sehe wie die vier Rohre tentakelgleich, die kleine Blechhütte am Hochofen umschließt. Sowieso sind es diese Assoziationen, die den Besuch so interessant machen, was da jedes Rohr im Detail macht ist uninteressant.

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Hier die Mittelstation, wie ich es nennen würde. Die Loren hängen an Schienen, befüllen aus der Möllerhalle kommend die Hochöfen mit dem Erz gemisch. Ein richtiger Bahnhof. Die Loren waren mit 1-3 to Material bestückt. Und wenn ich nach oben schaue sehe ich nur Metall auf Metall, die Plattform auch aus Metall, nirgends Gummi oder Ähnliches. Der Lärm muss ohrenbetäubend gewesen sein.
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Die Umlenkrolle des Aufzugs, des Krans: Die Firma Stahl aus Schwaben hat auch mitgewirkt.





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25 Jahre Stillstand, Rückbau. Es wird ja nix mehr gewartet. Massive Abplatzungen von Rost zeigen sich, es wird bestimmt aber noch ein paar Jahre halten, es wird noch dauern, bis die Träger durchgerostet sind.
2011-04-30 107Unten der Auslaß des Hochofens. Wie muß dass gewesen sein, wenn der Ofen abgestochen (sagte man so ?) wurde. Wenn die Masse rot glühend über den Boden in dem Kanal lief. Wie stark war die Hitze spürbar. Konnte man sich das Spektakel nur durch getönte Scheiben anschauen. Wie roch es dann ? Wie laut war es ? Es sprengt meine Vorstellungskraft.
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Sie nenne es Paradies. Von hier aus wirkt es fast schon bedrohlich still. Gut die Vögel leben ihre Frühlingsgefühle. In diesem Teil der Anlage befand sich die Kokerei und die Kohlebunker. Die Natur kämpft sich durch. Erobert sich große Teile zurück

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Schön wie stark sich die Natur durchsetzt. Wie lange würde es dauern, bis alles überwuchert ist ?2011-04-30 114
Wir haben das Ende diesen Weges erreicht, werden auf den Weg zurück geleitet. Mir fallen noch ehemals gefließte Räume auf, die Köhler und Arbeiter konnten sich duschen. Gegenüber ist ein Zug abgestelt. Die Eisenrohlinge liegen auf den Waggons.

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Tagesausflug II

Teil 2 – Ausstellung Urban Art

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2011-04-30 030Urban Art ! Eine der Ausstellungen auf dem Gelände der Völklinger Hütte.
In der “Möllerhalle” werden wurden die Rohstoffe zur Stahlherstellung gelagert und zusammengestellt. Die Bunker, die Silos, die Lagerräume sind besenrein ausgekehrt, der Putz bröckelt von den Wanden. Der Boden ist mit Holzdielen ausgelegt. Von draußen fällt Licht herein. Heute dient die “Location” als Ausstellungsraum. Sehr interessant. Das Tageslicht macht einen schönen Effekt.

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P1130204Change, das Bild des amerikanischen Hoffnungsträgers. Siebdruck. Prima alleine wegen der Atmosphäre. Die abgewetzten Wände der Vorratsbunker, der Auslass des Silos. Das Bild schwebt vor der hinteren Wand. Mich begeistert es.

 

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Wie Krake Paul in der Ecke. Tatsächlich ist es ein Monster aus einem frühen Videospiel. Groß, verpixelt. 11x8 Fliesen oder doch Pixel ? Das ist Kunst ? Urbane Kunst ? Mir gefällt’s schon wegen der Wirkung im Raum. Herausgerissen aus dem Videospiel Kontext. Ein Videospiel Monster in der Möllerhalle. P1130207 

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Nochmal gepixelt, nochmal gefliest. Es ist nicht sofort zu erfassen. Ein Mosaik. Nicht sehr präzise, wie es scheint, je weiter man sich entfernt desto besser wird eine Figur sichtbar. Kein ausgeprägter Gesichtsausdruck, eigentlich kein Gesicht, nur der Mund und die Frisur sind zu erkennen.  Cool dieses Mosaik aus Rubicks Zauberwürfel zu basteln. Hat der Künstler die Würfel selbst verdreht oder einfach die Aufkleber neu angebracht ? Die Idee, genial diese Idee.

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Hier ging’s nicht ums Bild, um das Kunstwerk. Der Blick durch die durchlöcherte Wand. Die Stahlarmierung. Die Bauart. Zig Jahre lagerten hier Rohstoffe, Erze; wurde Material hinein geschüttet. Rieb das harte Material die Wände ab. Jahrzehnte lang war es hier dunkel laut und staubig. Die Menschen die dieses Eisen zur Verstärkung in diese Mauer eingebracht haben sind heute sicher schon tot. Kein Gedanke daran, dass dies heute als Ausstellungsgelände genutzt wird. Faszinierend.

 

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Noch das alte DB-Logo. Hippe Comic Graffiti Streetart ist dann doch wohl auch schon in die Jahre gekommen. In den 80ern des vorherigen Jahrhunderts war das Avantgarde. Scheint ein Problem der darstellenden Kunst zu sein, dass man einfach mindestens 20 Jahre warten muss, bis man Ausgestellt wird. Die Option posthum zu Ehre zu kommen ist Keine. Dieses Stück, typisch, Roboter auf Zug.

 

 

 

P1130220Triste Wohnblocks, gleichförmige Fassaden, die obligatorischen Satelliten Schüsseln, sonst menschenleer, ein Spot fällt auf den Eingang einer dieser Wohn- und Depressionsmaschinen. Ich hatte die Installation gar nicht beachtet, die da als Modell mannshoch aufgestellt war. Die Gattin hatte den Reiz entdeckt, in dem sie den Foto auf den Boden stellte. Ich hätte gern auch den Blick für die Perspektive. Kaum sind wir weiter, erkennt das junge Pärchen auch wie man das sehen kann. Bitte wir haben gerne geholfen

 

 

P1130224“Die Menschen erobern sich die Stadt zurück” die Fotografie eines geduckten, sprungbereiten Sprayers glorifiziert Diesen. Der Schwabe in mir denkt an all den Dreck, an Schmierereien und ans Eigenheim, das man nicht verunziert haben will.

Man merkt, ich sehe es deutlich kritischer, kann auch nicht erkennen wieso man sich die dunkelsten Ecken, die abgefucktesten U-Bahnen erobern will und nicht helle, grüne Parks

 

 

 

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P1130256Reicht es dem comicartig gezeichneten Nerd, sein Tag (sein Erkennungszeichen) auf der U-Bahn durch die Stadt gebrüllt zu sehen ? Ist sonst Alles gut ?P1130236 P1130198P1130262Ich zweifle.

 

 

 

 

 

 

Farborgien, vom vom Tageslicht beleuchteten Ausstellungsraum, die Atmosphäre ist gigantisch.

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Gegenübergestellt in einem Raum, schon an der Technik erkennt man den Zusammenhang. Sind das die häufigsten Todesarten der amerikanischen Teenager ? Würden wir einen Golf GTI und eine Suzuki GSX R gegenüberstellen ?

 

P1130227Marylin, nicht zeitgemäß, die Zeit von Marylin Monroe ist definitiv vorbei. Wie alt wär die heute, die meisten von uns waren zu ihrer Hoch Zeit noch gar nicht auf der Welt. Aber jedes Künstlerlein, das ein bisschen auf sich hält, hat eine Marylin in Programm. Hier besteht die Verbindung zur Urban Art, darin, dass ein Graffiti – Bubble – Font verwendet wurde. Ich find’s einfallslos.

P1130237Dies hier, warum wird es bei der Urban Art, bei der Ausstellung Urbaner Städtischer Kunst gezeigt. .Aus einem Kinderbuch der 1990er entsprungen, diese Figur ? Daran erinnert es mich. Würde das Bild gar nicht beachten, wenn ich es nicht an diesem Ort gesehen hätte. Sicher.

 

 

Des Kaisers neue Kleider ? Ich weiß, kritisieren ist leicht, besser machen um so schwerer. Und ja, der Künstler hat sich was gedacht - so hoffe ich zumindest.
P1130233 2 Warnbaken in die Vertikale gedreht, nein, nur das ist kein Zeichen von Kreativität. Rechts ein OX Emoticon - O für die Umarmung, X für den Kuss ? Ein Emoticon für 2009, das chinesische Jahr des Ochsen ?   Ein Emoticon um Frustration und Verwirrung anzuzeigen ? Die fast schon fingerdick aufgetragenen betont pfuschig wirkenden rosa Streifen, mit Absicht angebracht oder war die Farbe einfach nur da ? Man muß den Zusammenhang zur Zweiten, der linken Planke herstellen, denke ich, enventuell dreht sich ja rechts von links weg ?

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