Samstag, 16. April 2011

toll

Die Gattin, der ehemalige Kollege und ich waren am Samstag in Heidenheim. Urban Priol, “Wie im Film” hieß das Programm, Im Congress Centrum. Eine schöner Veranstaltungsort, dem man doch genau ansieht, wie sich da die früheren Stadtoberen ein Denkmal gesetzt haben. Kein Problem zu finden, kein Problem zu parken. Leider nur Butterbrezeln zu essen, dies war aber schon der einzige Schwachpunkt.
Urban Priol ? Urban Priol, ein kleiner Tipp, falls ihr schon zufällig im Fernsehen die Sendung “Neues aus der Anstalt” gesehen habt – der Einarmige ist’s nicht. Vielleicht habt ihr um die Jahreswende schon mal “Tilt, der satirische Jahresrückblick” gesehen. Wenn euch da dieser ungefähr 50 jährige, kleine wuselige, vor seinem Rednerpult, mit einem Weizenglas aufgefallen ist. Wenn Euch wenigstens die Frisur die Anordnung der Resthaare aufgefallen ist, das könnte Urban Priol gewesen sein.
Für uns war’s der zwischenzeitlich zweite Besuch, letztes Jahr im Juli, in Augsburg, hieß das Programm auch schon: “Wie im Film”. Der Name des Programms war tatsächlich der Gleiche. Toll, pünktlich um Acht fing es an, Saallicht aus, Priol betritt die Bühne und ab jetzt geht es los. Fast ohne Punkt und Komma, zerlegt er die nächsten 100 Minuten bis zur Pause die aktuelle Politik. Und das heißt wirklich die aktuelle Politik. Angefangen beim Dioxin Futtermittel Skandal über Karl Theodor zu Guttenberg, Mappus, S21, die Landtagswahlen in BW und RP, die Atomkatastrophe in Japan, Eurorettungsschirm,  Harz IV, von der Leyen, Bildungsgutscheine, HochTief Übernahme, Griechenland und Portugal Hilfe sowie die FDP. Priol benennt die Skandale, die Lügen und Unwahrheiten, prangert die derzeitige Regierung und dort vor allem die Kanzlerin an. Aber natürlich bekommt die Opposition auch ihr Fett weg.  Es ist anstrengend, richtig anstrengend die ganzen Themen und Probleme so schnell aufzunehmen wie man sie von Priol um die Ohren gehauen bekommt.
Danach 20 Minuten Pause, die nicht annähernd ausreichen, einen gesunden Ruhepuls zu erlangen. Anschließend nochmal 80 Minuten. Wie toll, sich immer mehr in Rage redend holt Priol zu einem finalen großen Schlag aus, indem er in einer grandiosen Herbert Wehner Parodie die Bundeskanzlerin total demontiert. Ich kann nicht mehr. Im Augenblick kenne ich keinen Kabarettisten der so scharfzüngig, schnell und treffend die Dinge auf den Punkt bringt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen