Samstag, 9. April 2011

Trugschluss

Grund unseres Besuches im Rheinland, in Düsseldorf war ja Folgender: die Gattin hatte mir zu Weihnachten Karten für Horst Lichter “kann denn Butter Sünde sein ?” geschenkt. Phillipshalle Düsseldorf. Die Halle habe ich als immer noch kein Navi Besitzer leichter gefunden, als unser Hotel in Düsseldorf wo wir ja auch erst 5-6 mal waren. Ein Trugschluss also, dass ich mir einen Weg merken kann.
An der Halle reihen wir uns mit dem Auto in der Schlange für den Parkplatz ein. Drei Autos vor uns geht’s nicht mehr weiter, wir sollen direkt an der Straße parken. Ein Glückstag für den Schwaben, 3 Euro gespart – in Stuttgart wär es mehr geworden. Ein schneller Blick am Eingang, diesmal werden selbst wir den Altersdurchschnitt senken,  den Grad des Gesamtübergewichts übrigens auch. Die Einlasskontrolle: nicht die üblichen glatzköpfigen, Anabolika Mutanten, sondern pensionierte Lufthansa Stewardessen, im Kostümchen mit neckischem Halstuch, eine nette Alternative. Bei mir wurde nur das Ticket, bei der Gattin auch noch die Handtasche kontrolliert, Digicams waren verboten.
Sollte jemand geglaubt haben dies sei nur eine weitere Kochshow unterliegt er einem Trugschluss. Herr Lichter versucht sich als…ja, als was versucht er sich denn ? Noch lange nach der Veranstaltung überlege ich noch, was war das jetzt eigentlich. Was es nicht war weiß ich, es war keine Kochshow; es war aber auch nicht Kabarett, dazu fehlten einfach viele kritische Spitzen, es war nicht wie man neudeutsch sagt Comedy, dazu waren die Anekdoten, die Witze nicht gut genug, kamen nicht flott hintereinander. Im Karneval hätt’ man den einen oder anderen schwachen Gag noch mit einem Tatä, Tatä, Tatä aufmotzen können, so erschall oft Stille, oft auch peinliche Stille an Stellen die der Künstler für lustig hielt. Es war als ob der Büroclown, der Klassenkasper, der der bei jeder Familienfeier, bei jedem Ausflug, bei jedem gemütlichen Beisammensein immer das große Wort führt, das erste Mal noch lustig, dann von Mal zu Mal immer peinlicher wird. Ich hatte immer den Eindruck, dass dem guten Herrn Lichter von Freunden oder Bekannten eingeflüstert wurde: “Horst Du bist so lustig, damit solltest Du mal auftreten” und der gute Horst hatte die Möglichkeit das zu verwirklichen und es gemacht. Dafür wars ganz gut, aber man hat doch gemerkt, dass an der einen oder anderen Stelle noch der Feinschliff fehlt, manche Abschnitte machten den Eindruck schnell und schlampig zusammen gezimmert zu sein, eventuell einfach auch nicht bis zum Ende durchgedacht zu sein.
Immerhin, war es sehr sehr kurzweilig, die Gags waren für mich jedenfalls alle neu, ich fand mich gut unterhalten. Besser als die Proll-TV Marzahn Bewohner, immer feixenden Stadion füllende Berliner Animateuren und sonstigen Comedians auf jeden Fall. Nach einer Stunde gab’s ne 20 Minütige Pause, danach nochmal eine Stunde Programm. Die Zugabe gab Herr Lichter auf Ansage auch ohne Aufforderung. Vielleicht ist er selbst nicht hundertprozentig von sich und seiner Show überzeugt.
Somit waren wir kurz nach 23.00 Uhr im Auto, dank unseres genialen Parkplatzes an der Strasse dann auch bald kurz vor dem  Hotel als sich bei uns nochmal der Hunger meldete. Ein weiterer Trugschluss ist anzunehmen, dass man am Samstag Abend gegen 23.30 Uhr noch problemlos überall in Düsseldorf etwas zu essen bekommen kann. Gut, den lieben Touris verkauft man, dass die Düsseldorfer Altstadt die längste Theke der Welt sei. Überprüft ob man dort noch etwas zu essen bekommt weiß ich nicht. Was ich weiss, ist das in der Peripherie entlang der Strasse noch geschätzte 25 Gaststätten und Kneipen belebt sind. Die Frage, ob man noch etwas zu Essen bekommen könnte wurde aber 25x mit dem Hinweis, dass die Küche geschlossen ist verneint.

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