Mittwoch, 29. Juni 2011

Organspender

Update

“Klar, würd ich Organspender werden aber…”, die Ausreden reichen, dann immer von bis. Von: die lassen dich eiskalt sterben, nur um an deine Organe zu kommen. Bis: Ich weiß nicht wie ich an so einen Ausweis komme. Und viele haben es sich vor genommen, sich einen Organspender Ausweis zu besorgen, beim nächsten Mal, wenn sie …

Natürlich verdrängt man den Gedanken an seine eigene Sterblichkeit noch stärker als den Gedanken eventuell selbst mal von einer Organspende abhängig zu sein. Hintergrund meiner ganzen Philosophiererei ist, dass im Radio vom Transplantations Gesetz gesprochen wurde. Vom Gedanken, einer Widerspruchsregelung, das heißt, man muss ausdrücklich der Organentnahme widersprechen, über jeder Mensch sollte einmal im Leben gefragt werden ob er Organspender sein will, bis zur Grundsätzlichen Freigabe der Organentnahme.

Und wie bei allen gesellschaftlich relevanten Themen weiß  auch hier die Kirche ihren Senf dazu zu geben. Da geht die Meinung aber selbstverständlich Richtung Egoismus, sprich der Mensch soll wenn er Organspender sein will, dies ausdrücklich Kund tun. Auf die Idee mal beim nächsten Gottesdienst anstelle der Kollekte mal ein Paket Organspendeausweise auszugeben kommt keiner.

Soll jeder halten wie er es will, ich hab mal zur Sicherheit in meinen Geldbeutel geschaut


2011-06-29 001

 

 

 

 

 

 

Update: Es scheint jetzt auf ein “jeder Mensch soll einmal im Leben gefragt werden ob er Organspender sein will” hinaus zu laufen.

Ich habe mich schon gefragt.

Update II: Falls ihr jetzt nicht wisst, wie ihr an so ein Ding kommt, versucht’s doch hier

Dienstag, 28. Juni 2011

heiß

28. Juni 2011 kalendarisch und meteorologischer  Sommer ist seit 21.6 beziehungsweise seit 1.6 diesen Jahres. Heute ist es so richtig schön heiß draußen.

Die Vögel zwitschern nicht mehr, auf den Straßen ist weniger los, der Rolladen im Wohnzimmer ist fast ganz unten. Ich genieße es.

Sonntag, 26. Juni 2011

Fake

Doof, wenn sich zirka 35 km von Fellbach entfernt ein UNESCO Weltkulturerbe befindet, gerade am Tag als wir uns entschließen, das auch mal anzuschauen dort ein riesen Spektakel, ein 2-tägiges Klosterfest stattfindet. Nein, das Zisterzienser Kloster in Maulbronn wollten wir dann doch nicht besichtigen, UNESCO hin oder her.

Die nächste größere Stadt ist Bruchsal. Und wie Viele wusste auch ich bis dahin nur, dass dort die JVA Bruchsal steht. Hin gefahren sind wir dann trotzdem. Wenn man dem Innenstadtring folgt, sieht man schnell, die alten, oft Barocken Häuser, Wegweiser zum und Teile des Schloss. Ich wollte es sehen. Von selbst können wir schon erkennen, dass an der Aussenfassade die meisten Dekorationen nur aufgemalt sind. So stellt sich der biedere Schwabe Hollywood vor.

Erst mal drum rum geschlichen, dann doch rein gewagt. 5 € pro Nase Eintritt, Schloss und Musikautomaten. In zehn Minuten beginnt die kostenlose Führung, rechts bitte für die Musikautomaten, fürs Schloss bitte in der Eingangshalle warten. Wir warten, schauen uns schon mal die Halle an. Auch hier alles nur aufgemalt. Die Verzierung der Säulen, die die Abschlüsse nach oben. Das eine oder andere fällt uns selbst auf.

Um 14.00 sammelt uns eine Dame ein, die das Schloss zweigt. So richtig gemerkt habe ich mir natürlich nicht alles, die Abfolge der Schloßherren, das Baujahr, mir eigentlich egal. Die Dinge die mir im Gedächtnis blieben. Das Schloß wurde in Bruchsal gebaut, weil da zur damaligen Zeit einfach Platz war um so eine repräsentative Anlage zu errichten. Auch interessant, der Bauherr ein von Schönborn hat den Bau aus eigener Tasche bezahlt, Steuern dafür wurden nicht erhoben, vielleicht hatte er ja früher die Leute genug ausgepresst. Im März 1945 somit kurz vor Kriegsende wurde Bruchsal durch alliierte Bomber zu achtzig Prozent zerstört. Ja, das Schloss auch. Die liebe Führerin weißt uns auf die Symetrie der ganzen Anlage an. Gut das haben wir auch gesehen. Wie gesagt,das Schloss wurde im Weltkrieg fast vollständig zerstört, anschließend jahrzehnte lang restauriert. Möglich war dies vor allem dadurch, dass es sehr umfangreiche Fotografien und Zeichnungen der Anlage gab.

Während des Baus merkte der Bauherr, nachdem er von einer Italienreise zurückkehrte, dass er entgegen der Gewohnheit mehr Räume für seine Dienerschaft benötigt. Diesen Platz schuf er indem er nach noch ein zusätzliches Stockwerk in sein Schloss einziehen lies. Dies führte dann prompt zu dem Problem, dass sich eine wichtige, repräsentative Treppe nur schwierig in das nun in die Höhe gezogene Gebäude integrieren lies.

Balthasar Neumann gelang es schließlich ein hochgelobtes Treppenhaus zu bauen. Uns wirds so erklärt.

 

 

Panik

manchmal erlebt man Dinge…

Ich warte kurz, die junge Frau an unserer Briefkastenanlage holt ihre Post, die wohnt im 11. Stock, wenn sie diesen Briefkasten leert. Bei uns ist nichts drin, ich eile voraus, öffne der Frau die Haus- und anschließend gleich die Aufzugtüre, lasse sie vor gehen, sie muss nach mir raus. Ich drück für sie das Stockwerk, für mich dann auch.

Beide stehen wir mit dem Gesicht zum Ausgang, kein peinlicher Augenkontakt, kein Gespräch, ich hab sie auch noch nie hier gesehen. Der Fahrstuhl hält ich steige aus: “Tschüss einen schönen Tag noch !” – “Moment ich komme mit”: als sie mich fast noch in der Aufzugtüre überholt.

WTF ? Ich bin fast fünfzig, was will die von mir ? Sie erkennt an meinem Blick meine Ratlosigkeit. “Ich bekomme Panik, wenn ich alleine Aufzug fahre, die 2 Stockwerke nehme ich das Treppenhaus. Meist lauf ich von ganz unten”

Samstag, 25. Juni 2011

kleines Scheiß Kind

Ich könnt mir den Arsch ablachen, die Terrortochter schaut gerne TV, DVD, gerne auch Horror. Dort macht ihr fast nur eines Angst, wenn ein “kleines Scheiß Kind” drin vorkommt. Ich mag den Ausdruck.

 

- nehmt den Ausdruck nicht gar zu ernst -

Kanaken Englisch

Ups, als Mensch, der politically correct handelt oder zumindest handeln möchte, darf ich dies weder denken, noch schreiben oder aussprechen. Wird dieses Wort – und da meine ich nicht “Englisch” - doch zu gerne als Schimpfwort für Ausländer benutzt. Muss aber einfach dieses Wort benutzen, weil es meine aktiven und passiven Kenntnisse der englischen Sprache am besten beschreibt.

Mein Interesse an Technik, brachte mich dazu, viel englische Berichte zu lesen, aber englisch sprechen war mir immer peinlich. Wie war es mir peinlich, Mitte der Achtziger Jahre im Beruf mal ausnahmsweise mit damals noch in der Umgebung stationierten Amerikaner sprechen zu müssen. Ich kann mich fast noch Tag genau an die Situation(en) erinnern, mehr als 3 Mal war es bestimmt nicht, fühlte mich aber damals fast schon traumatisiert.

Besser wurde es in meiner aktiven Zeit als Online-Spieler, als zeitweiliges Mitglied und “Pilot” einer amerikanischen “Flugstaffel” bekam ich schnell Routine in Englisch in Wort und Schrift. Bald verschwand zum Bedauern der Kumpels mein Schulenglisch ( “I enjoy hearing you talking like Queen Mum”), nahm den Dialekt an. Staffelmitglieder aus Tschechien, Russland (S! Crazy Ivan), England, Italien, Holland und Schweden,  in Japan stationierten Amerikanern, Amerikanern von Alaska bis Hawai. Und jeder wusste, was mit “watch ur 6”, “kill ya” und natürlich dem beliebten f… anzufangen. Damals sprach ich einen derberen Dialekt als Lena.
Stumm wurde ich immer erst dann, wenn entweder ein weiterer Deutscher zur Online Konferenz kam, oder natürlich meine Mädels den Raum betraten, mir war es immer peinlich, wenn meine Umwelt mich Englischen hörte.

Und seit einiger Zeit merke ich es auf einmal. Die EU ist größer geworden, andere Nationen drängen auf den Markt und als kleinsten gemeinsamen Nenner: jeder versucht sich mit seinem bescheidenen Englisch, mit seinem bescheidenen Wortschatz. Aber es funktioniert. Funktioniert, weil ich besser schlecht gesprochenes Englisch als gut gesprochenes Ungarisch verstehe, weil ich besser mein rudimentäres Englisch als ein nicht vorhandenes Polnisch spreche.

Donnerstag, 23. Juni 2011

Fronleichnam

2011-06-23 020

2011-06-23 021

Als Baden-Württemberger darf man sich nicht beschweren, Feiertage haben wir ganz schön viele. Es sind nicht Gedenktage an große Württembergerinnen und Württemberger, nein, die Tatsache dass man sich nicht eindeutig zu evangelisch oder katholisch bekennt beschert einem jeweils den passenden Feiertag.

Fronleichnam, ein “katholischer” Feiertag, fällt immer auf einen Donnerstag, im Norden der Republik nicht, bei unseren Schweizer Nachbarn auch regional unterschiedlich, den Österreichern Feiertag und im Westen in Frankreich kein gesetzlicher Feiertag.

Aus der Früh- oder Tagschicht heraus führen solche Feiertage bei mir auch dazu, dass ich nicht ausschlafen kann, dass die innere Uhr gleich Morgens den faul(ig)en Körper in die Vertikale bewegt. Heißt, ich bin Morgens hellwach.

Samstag, 18. Juni 2011

zensus2011 praktischer Teil

Volkszählung, oder  zensus2011 ist. Als Wohneigentümer kam dann auch prompt ein Fragebogen ins Haus. Aufmerksam habe ich mir die Erklärung zum ausfüllen angesehen, zur Kenntnis genommen, dass ich laut Statistik bla bla bla Gesetz verpflichtet bin die Fragen zu beantworten und natürlich auf meine Kosten (eine Erstattung des Portos ist nicht vorgesehen) zurück zu schicken. Gut es geht auch online und wer meine Web Affinität kennt, weiß dass das mein Weg war. Kurz durchgeklickt und fertig. Angela und ihre Statistiker haben meine Wohnraumdaten und wissen jetzt, dass ich ein Bad und WC in der Wohnung habe, wieviel Hektar mein Wohnraum aufweist und dass wir zu dritt, falls die Terrortochter mal zu Hause ist dort wohnen. Dann kam aber noch eine Karte ins Haus. Ich oder wir wurden stichgeprobt, heißt, der Volkszähler persönlich hat sich bei mir und der Nachbarin angekündigt. (übrigens auf einer Karte, muss der Staat jetzt schon so sparen ?) ich war gespannt, ja freudig erregt.

Als es dann am nächsten Tag klingelt kann ich es schon kaum mehr erwarten, ich reiße die Tür auf und… genau und… der Hauch des Todes oder wenigstens der modrige Geruch sehr alter Menschen schlägt mir entgegen. Einen Rollator kann ich nirgends sehen, wird an den Treppen zum Eingang abgestellt sein. Zuerst will ich Jopi Hesters, der da vor der Wohnungstür wackelt ein “Mir kaufet nix” entgegen brüllen, bis mir einfällt, dass sich der Zensor äh der Interviewer angekündigt hatte.

Jopi: “Gries Gotttt, Herr Müller, i ben dr Herr Zähler, sehet se, hier isch mei Ausweis, i han mi oakindigt mit der kard” – gleich zu Anfang der Typ schon völlig in der Defensive, weisst sich aus, hat Schiss, so wie ein Hundehalter der durch die Stadt läuft, immer leicht das Gefühl gleich wieder angemacht zu werden wegen dem Kläffer. Das hätte sich Jopi aber vorher denken können, dass da nix ist mit einfach mal so das Sterbegeld aufbessern.

Leuti: “Ja, guten Tag, ich habe Sie schon erwartet, übrigens sind Sie in der Wohnung Leuti, mein Name ist Leuti und nicht Müller, Müller wohnt auf dem gleichen Stockwerk gegenüber. Kommen Sie doch rein”. – meine mir anerzogene Höflichkeit gegenüber Staatsvertretern spult ein standardisiertes Programm ab, ich kann nicht anders und bitte Jopi einen Platz an.

Jopi: “Ah, Danke, richtig Herr Müller, bei Leuti war ich ja gestern schon, ein wenig verwirrt die Dame aber sehr kooperativ” – kooperativ, ein Wort, das ich an diesem Tag noch mehrmals hören werde.

Leuti: “Sie waren vermutlich bei Müller, den hier sind Sie ja bei Leuti”

Jopi: “Äh, sind Sie sich sicher, dass Sie nicht Müller sind, weil bei Leuti war ich ja gestern”

Leuti: “Ja, da bin ich mir schon ziemlich sicher, dass Sie hier bei Leuti sind, Müller ist die Wohnung gegenüber, sehen Sie, hier an der Klingel stehts auch: Leuti”

Jopi: “Ah, ja richtig, die Frau Müller war ja leicht verwirrt, die war …”
Leuti: “Lieber Herr Zähler, wollen wir jetzt nicht einfach mal mit der Befragung anfangen ?” – ich kann Jopi unterbrechen, dass Frau Müller von gegenüber doch mehr als neben der Kapp ist, weiß ich jetzt schon seit mehr als 20 Jahren, in denen ich in dieser Hood in diesem Block hause.

Jopi: “Richtig Herr Müller, Sie sind sehr kooperativ, ich muss ja auch fertig werden, ich werde ihnen jetzt gleich erklären, wie das abläuft” – das einzige, was gleich abläuft ist die Lebenszeit von Jopi, sollte er nicht gleich anfange. Da ich ein Mensch bin, der nicht mit ausreichen Geduld ausgestattet ist, verkrampft sich bei mir schon alles.

Jopi stellt den Karton mit dem Aufdruck eines Laptops auf dem Boden ab, um ihn danach umgehend wieder aufzunehmen und auf unserem Esstisch abzulegen. Clever, die Befragung, das Interview gleich auf elektonischem Datenträger abzulegen, das spart bestimmt viel Zeit, unser Staat entwickelt sich doch noch zur Hightech-Nation. Umständlich öffnet Jopi den Karton, während ich schon mal versuche eine Steckdose in unmittelbarer Nähe frei zu bekommen.

Derweil hat Jopi den Karton geöffnet. Einen Stapel Lebensversicherungs Prospekte der Sparkassenversicherung werden fein säuberlich neben den Karton gelegt. Danach 2 zensus2011 Kugelschreiber, eine Art Adressliste, Barcode Aufkleber, ein Merkblatt zum ausfüllen der Fragebögen und natürlich, die zählt er dann ab, drei Fragebogen zum zensus2011. Ich greife mir einen der Fragebogen. “Langsam Herr Müller, den einen Bogen füllen wir gemeinsam aus, danach können sie die beiden anderen selber ausfüllen” : Jopi reißt die Führung an sich.

“So Herr Müller, zuerst ihr Vorname” – “Frank Leuti” – “Ach ja stimmt, Sie sind ja Leuti – also Herr Leuti, ihr Vorname” – jetzt ist es nicht so, dass es mir besonders schwer fallen würde, meinen Vornamen auszusprechen oder zu schreiben, nein meine Befürchtung ist, dass ich eher nochmal eine komplette Sonnenfinsternis über Deutschland erlebe als das Ende dieser Befragung.

Leuti: “Frank”
Jopi: "Frank" und trägt es in den Bogen ein. "Nachname ? äh ja Müll. äh nein Leuti”
Jopi: "Wie schreibt man das ?"
Leuti:"Ludwig Emil Ulrich  .    .   .Theodor Ida" mit im letzten “i da” abfallender Tonhöhe
Jopi:"Ludwig Emil Ulrich Theodor Ida" mit im letzten “i da” abfallender Tonhöhe wiederholt  er und schreibt LUDWIGEMILULRICHTH…. in seinen Bogen bis er nochmals unterbrochen wird
Leuti:"Leuti  !  Nur Leuti, der Nachname"
Jopi:"N u r L e u t i" noch weiss er nicht, dass er schon eine halbe Minute tot ist, der Tüph, meine Dalai Lama artige Geduld verlässt mich.

Leuti:”Leuti   L E U T I, geben Sie mir jetzt den verdammten Bogen, den füll ich selbst aus” und entreiße ihm das Ding.
Jopi:"Sehr kooperativ von ihnen, aber den ersten Bogen zeig ich ihnen" holt sich das verkackte Stück zurück. Er zeigt eine souverän Ruhe, die man sonst nur von Hörgeschädigten kennt.

Jopi: “das ist die Hohenzollernstraße ???? Die Hohenzollern ist da der Ort gemeint ?? Oder gibt’s den gar nicht ??? Oder die Hohenzollern ?” – WTF What the Fuck will der Alte von mir ?
“Ja weil ob man es zusammen oder getrennt schreibt” so Jopi.
Leuti:”wie jetzt hohen Zollern oder Hohenzollern ???”
Jopi:”Nein ! Nehhiin, die Straße”
Leuti: “Straße schreibt man doch immer zusammen, wie will man das trennen ?”
Jopi:"Ob man Hohenzollern Straße oder Hohenzollernstraße schreibt"

Morgen hab ich Frühschicht, das wird nix, Jopi ist erst beim dritten Feld des ersten Bogens. Ich überlege, wer noch vom Besuch des Alten bei mir weiß und ob er vermisst werden würde. Ein Blick auf seine ausgebreitete Liste bringt Jopi dann die Erkenntnis, dass er sich in der Hohenzollernstraße befindet, die Reihenfolge der Buchstaben kann er abschreiben, die Hausnummer übrigens auch.

Jopi: ”…und wir sind in Fellbach ? “ diese Frage war rhetorischer  Natur oder ? Er überträgt den Ortsnamen auf seinen Bogen.
Jopi: “Die Postleitzahl bitte !” das bitte kann den plötzlich eingekehrten Befehlston nicht abschwächen. Wieso das über die von ihm geführte Liste nicht auch ablesbar ist verschließt sich mir vollständig. Ich nenne ihm die Postleitzahl: “70736”

“Richtig”, Jopi ist ein Fuchs, das war eine Fangfrage.

Jopi: “Unter welcher Telefonnummer können wir sie für Rückfragen erreichen”, während  sich der Interviewer eisern im Fragenkatalog nach vorne arbeitet, bin ich froh, die Rufnummer der Telefon-Seelsorge Stuttgart auswendig zu wissen. Auch die werden die Rückfragen sicher kompetent beantworten.

Jopi:"Welches Geschlecht haben Sie ?” jetzt schon die 4. von ich weiß nicht wie vielen Fragen. “Sind Sie .....männlich ?" und mustert mich von oben bis unten. Ich werd ihm gleich zeigen, wie männlich ich bin und am ausgestreckten Arm über das Balkongeländer im 9. Stock halten. Jopi beantwortet sich nach einem kurzen Blick in meine doch leicht unentspannt wirkendes Gesicht die Frage selbst.

“Sie wurden doch sicher geboren, oder sind sie schon immer da ?” so ein kleiner Scherz lockert die Stimmung immer etwas auf, hat er sicher bei seiner Unterweisung gelernt. Die Aussicht, schon am Ende dieser Seite gelangt zu sein läßt mich schnell antworten: “Achtzehnter September Dreiundsechzig”
"Meinen Sie Achtzehnter   N E U N T E R   Neunzehnhundertdreiundsechzig ?"  kaum hatte er das so notiert blättert er um.

“Sehet Se, die Froga send gar net so schwär” – Schwer ist mein Groll gegen mich, diesen entlaufenen Seniorenheim Bewohner in die Wohnung gelassen zu haben.

“Bei der nächsten Frage können Sie Deutsch ankreuzen”, das muss einfach schneller gehen, es dämmert schon.
"Moment ich lese ihnen die Frage erst mal vor: Welche Staatangehörigkeit/en haben Sie ? "  Methusalem ist unerbittlich.

“Deutsch also, Sie sind sehr kooperativ”, weiß er. Natürlich ich muss fertig werden, die Bogen für die Mädels müssen auch noch ausgefüllt werden.

Würde ich mich anschließend zu einer Religionsgemeinschaft bekennen, könnte ich gleich 2 Felder vor rücken zum Familienstand. Da ich aber auch hier ganz Rebell der ich einmal bin “keine Religionsgemeinschaft” ankreuzen lasse. Weißt mich der Greis darauf hin, dass es mit Frage 8 weiter geht, die aber nicht beantwortet werden muss, er mir aber trotzdem vorlesen wird. Ich entscheide mich dann doch für eine Religionsgemeinschaft bei der Frage zuvor und bin schon bei 9 angelangt.

“Ihr Familienstand Herr Müller ?”
Zählt der Verlust des Kurzzeit Gedächtnisses zu den Alzheimer Symptomen ?
Jetzt mal ernsthaft, ist das so ?
Werden wir Alle mal so ?

Die Fragen, ob mein Partner/meine Partnerin am 9. Mai in der Wohnung leben, wie viele Personen in der Wohnung wohnen führen uns zur Frage ob das der Hauptwohnsitz ist. Aus dem Augenwinkel sehe ich bei dieser Frage wieder die Möglichkeit abzukürzen und verzichte auf weitere Wohnsitze weltweit. Wir können uns auf den Fragenkatalog zur Zuwanderung konzentrieren, Blatt 3, ich habe mich aufgegeben, ich habe resigniert, ich ergebe mich.

“Sind Sie nach 1955 in das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland zugezogen”
ein “NEIN” lässt mich wieder 3 Felder vorrücken. “Ist Ihre Mutter nach 1955 in das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland zugezogen ?”, in dreier Schritten geht,s dem hoffentlich baldigen Ende des Bogens zu “Ist Ihr Vater nach 1955 in das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland zugezogen ?” – Jopi, Dein Stift glüht, jetzt haben wir die richtige Geschwindigkeit gefunden, sehr kooperativ,  der Zensist.

“Waren Sie in der Zeit vom 9. bis 15. Mai Schüler/-in in einer allgemeinbildenden Schule ? – Nein -  weiter mit Frage 26” langsam kann ich nicht mehr das Tempo des Alten halten, die Frage inklusive der Antwort nur gemurmelt und schon sind wir bei:

“Haben Sie einen allgemeinbildenden Schulabschluss”, mein Stolz zwingt mich die Frage wahrheitsgemäß zu beantworten, auf Kosten weiterer Fragen natürlich.
”Haben Sie einen beruflichen Ausbildungs- oder (Fach-)Hochschulabschluss ?” Auch diese Antwort bringt mich nur zum nächsten Feld.

“Welchen höchsten beruflichen Ausbildungs- oder (Fach-)Hochschulabschluss haben Sie ?” jetzt will es der Methusalix aber wissen.

“Was trifft auf Sie zu ?“ ich lese mit, während der Greis spricht, komme mit meiner Antwort zuvor und darf wieder 3 Felder vorrücken.
“Haben Sie in der Woche vom 9. bis 15. Mai mindestens eine Stunde eine bezahlte Arbeit ausgeführt ? – henn se gschafft ?” ein Powerfeld, mit der richtigen Antwort komme ich diesmal 4 Felder weiter

“Sehet se, wenn se so kooperativ send, senn mr bald ferditg”  und gleich danach noch verwirrt zu fragen, “Wo gohts weiter, wo müsset mr na ? Wo isch jezdt d’37 ?” Mein Zeigefinger tippt auf das fünfte Blatt.

“Ja sehr, sehr kooperativ. – Als was sind Sie beschäftigt ?” auch hier kann er mit meiner Hilfe das Kreuzchen richtig setzen. Er setzt nach: “An welchem Ort sind Sie überwiegend tätig ?” und erklärend: “Arbeitsplatz lieg überwiegen in Deutschland…”  mit den möglichen Antworten: “…überwiegend in ihrer Wohnung ? oder …nicht überwiegend in ihrer Wohnung ?” und bevor ich aufs richtige Kästchen zeige noch “Wisset se, da muss mr genau lesa”

Nachdem ich ihm noch die Postleitzahl meines Arbeitsortes gegeben habe springen wir zu Frage 44.  Methusalem wirkt wie frisch reanimiert, man spürt förmlich den Einsatz des Defibrilators. Wie ein Nachrichtensprecher lies er die verschiedenen Kategorien der Berufe, Verantwortungen und genauen Berufsbezeichnung durch. Sieben mal buchstabiere ich ihm noch Speditionskaufmannsgehilfe  und freue mich dass wir meinen Bogen durch haben.

“Sehet Se isch eigentlich ganz eifach, ond so kooperativ wie sie sind….”

Umständlich klebt er noch einen Barcode auf den Fragebogen, auf seinen Erfassungsbogen und weiter geht’s. Ich darf alleine, Jopi weiß noch nicht, dass er ab heute nochmal Geburtstag feiern kann. Das y beim Vornamen meiner Frau falsch gesetzt und der Bestatter hätte schauen können wie er den Kadaver aus dem 9. Stock durchs Treppenhaus tragen kann.

Während ich kurz den Bogen meiner Frau ausfülle sinniert der Alte über seinen neuen Job, die Menschheit im Allgemeinen und über früher und überhaupt. Er ist abgelenkt, muss auch noch den Barcode wieder drauf machen. Den Bogen für meine Tochter kann ich in noch kürzerer Zeit ausfüllen. Umständlich packt er wieder ein. Die beiden Kugelschreiber nimmt er auch wieder mit. Ein schönen Tag noch und wären alle so kooperativ, seine Arbeit wär ein Zuckerschlecken…

Mittwoch, 15. Juni 2011

Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Genauer, Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Augenblickliche Chefin ist meine spezielle Freundin Ilse Aigner (CSU). Früher hieß das ganze ja nur Landwirtschaftsministerium und war vermutlich auch ehrlicher. Und wie früher auch oft gerne wird und wurde es mit einem CSU Mitglied besetzt.

Und weil die CSU jetzt auch nicht unbedingt stark mit hellen Köpfen versorgt ist, hat man halt die Ilse in den Posten gehoben. Kurz mal recherchiert:

geboren 1966, mittlere Reife 1981, Radio- und Fernsehtechnikerin, später staatlich geprüfte Technikerin für Elektrotechnik, ledig, (zum Glück)kinderlos und katholisch.Aigner ist Vizepräsidentin des Landesverbandes Oberbayern im Bund Deutscher Karneval (BDK). Von 2001 bis 2009 war sie Landesvorsitzende der BRK-Wasserwacht. Seit Oktober 2008 Bundesministerin für siehe oben und damit auch Mitglied von Angelas wilden äh wirren Hühnern.

Blöd ist halt, dass mir die Ilse immer nur dadurch auffällt, wenn sie mal wieder öffentlich ihre Unfähigkeit verkündet. Unfähigkeit nicht gegenüber der Landwirtschaft, nein da kann man auch ihr nichts vorwerfen, nein, mehr so bei dem Thema Ernährung und Verbraucherschutz. Ich muss noch heute lachen, wie die wilde Ilse, den Mark Zuckerberg mit seinem facebook aber mal sowas von richtig an den Eiern hatte, Spitz auf Knopf ging das doch aus, wenn die nicht … also wenn die nicht wirklich…. und das dann auch dringend, also wenn die nicht bei facebook ihre Datenschutzeinstellungen verbessern, dann tritt die wilde Ilse mitsamt ihren fünf Freunden aus facebook aus. Dann kann er mal schaun, der Mark wie das dann kein Zuckerbergschlecken mehr für ihn ist.

Dann am diesjährigen Jahresanfang: Dioxin im Futtermittel, Motoröl statt Soja, 10W40 statt Heu. Die Gewinnmaximierung eines Futtermittelherstellers ging dann doch so weit, sein Produkt mit Dioxin belasteten Motoröl zu strecken. Nach 10 Eiern lief zwar alles wie geschmiert, aber es findet eine schleichende Vergiftung statt. Nachdem dies dann bis zum zuständigen schnarchnasigen Ministerium durchgedrungen ist hat’s dann ein paar Tage gedauert. Super Ilses Lösungsansatz: Ihr Ministerium hat flux eine Website eingerichtet, auf der der Verbraucher nachschauen konnte, ob seine Frühstückseier von einem der betroffenen Höfe kam und somit höchstwahrscheinlich ein Fall für den Sondermüll war oder ob nur ein geringes Restrisiko einer Vergiftung bestand.

 

 

 

Ministerium für Alkohol, Nikotin und Suchtprävention –> Nikotin Warnhinweise –> zahlen

Realsatire

Bei Recherchen zu einem Post bin ich auf das gestoßen:
Vizepräsidentin des Landesverbandes Oberbayern im Bund Deutscher Karneval (BDK)

Montag, 13. Juni 2011

zensus2011

Wissen, was morgen zählt

Billig wäre gewesen die Bibel zu zitieren “…ein Jeder sich zählen lasse…”  Und wenn ich überlege was das für ein Theater mit der Volkszählung in den 80ern war. Georg Orwell 1984 der totale Staat wurde gefürchtet, wenn ich’s richtig weiß wurde sie dann auch noch verschoben, weil das Verfassungsgericht Änderungen wollte, gezählt wurde dann trotzdem.

Und schon damals wurde uns erklärt, der Staat brauche die Daten, damit er den Bedarf an Kindergärten, Schulen, weiterführenden Schulen Krankenhäusern und so weiter planen könne. Heute wird uns noch erklärt, dass damit die Zahlungen an die Gemeinde, Landkreise, Bundesländer (…eventuell auch aus der EU an Deutschland ? Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt…) im Zuge des Finanzausgleichs gesteuert wird. Auf der aufwändig (!!!! ja neue Rechtschreibung), auf der aufwändig gestalteten Homepage zensus2011.de finden sich viele Argumente die für die Volkszählung sprechen.

Fragen, die wir früher bereitwillig bei jedem Preisausschreiben auf die Postkarte schrieben, Fragen die wir heute bedenkenlos in unserem sozialen Netzwerk, Blog oder Homepage in die Welt brüllen. Fragen lange nicht so detailliert, wie unser EC-Karten Bewegungs- und Konsumprofil, Fragen über unsere soziale Vernetzung, über unsere Mitgliedschaften im Musik- und Sportverein, im Schachclub, bei den Kleingärtnern und bei den Boyz vom A-Block – solche Fragen stellt er nicht, der Staat, mit seinem zensus2011.de

Jetzt ist es natürlich nicht so, dass die Idee der Volkszählung unserer Regierung alleine gekommen ist. Nein, die EU möchte diese Volkszählung, Stichtag ist ja auch passender Weise der 9. Mai, der Europatag (wieder was gelernt, ein Ehrentag ohne Feiertagstatus – Schade). Deshalb entschloss sich die EU mal anlügen zu lassen. Vermutlich wird man aus den gefälschten griechischen Haushaltsdaten, den leicht übertriebenen Angaben über italienische Olivenhaine oder dem geschönten Heizöl Verbrauch holländischer Gewächshäuser einfach nicht klug, man will sich betrügen lassen.

Gleichgültig scheint es den Bürgern zu sein, wir hatten in diesem Jahr schon so viele Ereignisse und Aufreger, da gibt es für die Bürger deutlich Wichtigeres, als sich über den zensus2011 aufzuregen. Fast könnte man meinen es wäre schön, wenn die Volkszählung der einzige Stein des Anstoßes wäre. Auf der anderen Seite kommt aber auch die Socialnetwork 2.0- die gerade ach so moderne facebook Phobie. Und richtig, im Vergleich der zensus Fragen im Gegensatz zu den freiwillig gegebenen individuellen Daten im Internet, angefangen vom Bild des letzten Vollrausches, des Lieblingshaustiers, über Erzählungen über Strafzettel wegen Geschwindigkeitsübertretung, vom unregelmäßigen Menstruationszyklus über den Besuch beim Proktologen, vom Engagement pro oder contra S21,  von seinem Abstimmungsverhalten bei Germany,s next Topmodell bis zur Vorliebe für Volksmusik und Gummistiefel, vom entzündeten Intimpiercing, vom Arschgeweih bis zur Kittelschürtze. Heutzutage scheint uns kein Detail peinlich oder intim genug um es nicht die ganze Welt wissen zu lassen, die ganze Welt ausser den  Volkszählern natürlich.

Und so verpflichten sich die Zensisten äh Zensoren äh Zensusfrager äh ja Volkszähler mit dem so genannten Rückspielverbot dazu, die von ihnen gesammelten Daten nicht weiterzuleiten.

Ich zitiere mal kurz zensus2011.de

Dieses so genannte „Rückspielverbot“ gilt beim neuen, registergestützten Zensus 2011 ausnahmslos. Zwar dürfen Daten aus den Registern der Einwohnermeldeämter oder der Bundesagentur für Arbeit an die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder übermittelt werden. Es ist aber nicht zulässig, Angaben der Befragten an diese oder andere Institutionen zurückzuspielen. Wenn beim Zensus zum Beispiel festgestellt wird, dass eine Person in einer Gemeinde wohnt, ohne dort gemeldet zu sein, darf deren Name keinesfalls an die Gemeinde weitergegeben werden. Die Daten fließen also stets nur in eine Richtung – hin zur amtlichen Statistik. Das Rückspielverbot gilt immer: Die amtliche Statistik gibt Einzeldaten weder an die Polizei noch an das Finanzamt oder sonst eine Behörde

so, nochmal zurück und dieses Zitat nochmal lesen.

Gut ? Begriffen ? Was soll uns das sagen ?

Ich stell mir da einen Stadtkämmerer vor, der plötzlich vom Land gesagt bekommt, seine Stadt hat deutlich weniger Bevölkerung als angegeben, wir zeigen dir aber nicht die Karteileichen, oder natürlich es befinden sich viel mehr Leute in der Stadt, als angenommen, aber auch da weiß dann auch das Finanzamt und die Polizei, nicht wer da sonst noch da ist.

Doch dann, wozu das Ganze ?  Erkennen die Statistiker aus dem Zusammenleben eines 25 jährigen religonslosen Paares deren Koppulationsfrequenz und Vermehrungsbereitschaft, können sie dann voraussagen bis wann man neue Kindergärten braucht.

und zum praktischen Teil geht,s hier

pervers ?

Manchmal wundere ich mich
"ihre schenkel rieben beim gehen doppelkinnansatz" 
Mit diesen ergoogelten Suchbegriffen ist am 29. Mai ein Besucher bei mir gelandet, die Verweildauer war aber eher kurz ;-)
Versucht’s mal selbst, leider bin ich bis jetzt nur an 4. Stelle bei den Suchergebnissen gelandet. Googel empfiehlt aus meinem Blog dann diesen Artikel. Der gefällt mir selbst auch ganz gut.

Sonntag, 12. Juni 2011

Löschschlauch

2011-06-12 350

Treppenhaus

ohne Worte

Gründe

Wenn ihr einen Grund sucht, euch nicht mit Alkohol im Blut ans Steuer zu setzen, dann geht doch einfach mal auf einen X-beliebigen Bahnhof in unserer Republik. Wollt ihr wirklich auf diese Art und Weise reisen ?

2011-06-12 055Eventuell mal der Reihe nach. Ein sonniger Pfingstsonntag Morgen, kurz nach Sieben. Die Aussicht am nächsten Tag nochmal frei zu haben entkrampft. Ein Storch, auf einem Rollrasen Feld zwischen Mühlhausen und Kornwestheim. Wir beobachten uns, halten eine Distanz ein. Storchbilder gibts hier. Nachdem der Storch lange genug meine Aufmerksamkeit und Zeit beansprucht hat, geht’s weiter nach Kornwestheim. Ich wollt den Güterbahnhof sehen. Ich parke am Bahnhof. S-Bahn, Bus-, Personenbahnhof, früher mal die “Auto im Reisezug” Verladung.

An den Bushaltestellen entlang Richtung Autoverladung, ein SUV fährt heran, parkt. 3 Menschen Männer steigen aus. Steigen aus, haben es eilig. Der mit dem Krückstock humpelt hinterher. Jeder von ihnen hat vermutlich mehr Entgiftungen / Entziehungskuren hinter sich, als wir zusammen Zahnwurzelbehandlungen. Gründe für die Eile kann ich nicht erkennen, geht es doch zielstrebig in die “Bar-Cafe-Internet” Kneipe. Vielleicht wollten die einfach Sonntag Morgens vor 8.00 Uhr drin sein – Happy Hour ???

2011-06-12 175Dem Schild nach, zur Autoverladung. Vor 40 Jahren war ich schon mal hier. Ich erinnere mich  an die Italienreise im Autoreisezug, Kornwestheim-Verona, 1971 weinroter VW Variant. Meine Tante, die das alleine mit mir meiner Schwester dem Vetter und der Oma durchgezogen hat war schon damals ne toughe Tante. 2011-06-12 177Seit 2008 ist das Verlade – Terminal nicht mehr in Betrieb. Im Autozug Fahrplan taucht Stuttgart oder Kornwestheim nicht mehr auf. Weiter, die letzte Inspektion des “Bahnhofwagens” oder wie das im Eisenbahner Deutsch heißt, wäre 1998 fällig gewesen. 

 

 

2011-06-12 191

…im Spiegel Bericht von Oktober 2007 hörte sich das so an:

…Im Sommer werde es keine Autozug-Verbindung mehr aus Süddeutschland Richtung Mittelmeer geben, kritisierte der ADAC weiter. Nach Angaben des Sprechers der DB Autozug wird auch der Bahnhof Stuttgart-Kornwestheim geschlossen, von dem im Sommer Züge an die Nord- und an die Ostsee fuhren. Die Autoreisezüge seien zwar gut ausgelastet gewesen, im Winter allerdings habe der Bahnhof nicht genutzt werden können...

 

2011-06-12 147Und klaro, gab es Gründe, wieso der Aufschrei seitens der Stadt nicht so laut war, hatte man doch Interesse an der freiwerdenden Fläche. Drei Jahre später steht die Anlage noch, die Gleise, wie die Wagons, verrosten, die Vegetation bricht sich Bahn.

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2011-06-12 124Drüben, gegenüber dem Bahnhof, ein großer Gebäudekomplex, Salamander, besser, ehemals Salamander - wie ich später erfahre wird hier seit 2004 nicht mehr produziert, bin noch sehr am deprimieren. Das Pärchen beide vermutlich lt. Pass zirka 35 Jahre, geschätzt 45 Jahre – wieso haben die beide ein rotes T-Shirt an ? – das Pärchen jedenfalls glaubt an Gallileo Gallilei, “Sie dreht sich doch !” wie kann man Sonntag morgens kurz nach 8.00 Uhr so rotze besoffen durch die Gegend wanken ? Die Besoffenen, der gewesene Autoverlade Bahnhof, der iPod spielt mir Eminems mitleidiges Gemotze ins Ohr. Nachher werde ich aufs Salamander Areal gehen. Jetzt will ich erstmal noch den Bahnhofs Vorplatz oder auch Hinterhof, das ist ja relativ, besichtigen. Manchmal habe ich den Eindruck, die Bahn zieht den Niedergang förmlich an. Auch da eigentlich nichts Erfreuliches.

 

2011-06-12 233Klar gibt es Gründe; es muss ja Gründe geben, irgend etwas muss ja schief gegangen sein – zwischen 1970 und heute im Leben der verlebt wirkenden Gastronomie Mitarbeiterin des Kosmos Grills. Sie steht draußen, auf ein Stehtischchen gelehnt, raucht Eine, beginnt den Tag. Sieben Spielautomaten blinken vor sich hin, zwei “Gäste” warten auf ihr Frühstück. Die Mitarbeiterin bereitet es nach ihrer Zigarette zu, Sie zapft die zwei Pils.

 

 

 

 

2011-06-12 240Wie schafft man (Frau) es, angstfrei durch diese Unterführung zu gehen ? Nur der ätzende Geruch nach Pisse (Urin - für die Feineren unter euch) fehlt – gut fehlt nicht wirklich aber die Gründe dafür weiß ich nicht. Auch andere trauen der Sache nicht ganz, wieso sind die Automaten auf dem Bahnsteig so gesichert ?

 

2011-06-12 256Zwei Rentner Paare kommen mir entgegen. Zielsicher, die kennen den Fahrplan, kennen ihr Bahngleis, haben eine Monatskarte. Flies Pulli, modische Wanderschuhe, zur Sicherheit  noch eine Regenjacke.

Samstag, 11. Juni 2011

stolz

Es klingt fast schon stolz, wie der liebe Radiomoderator verkündet.

Zu Beginn der Pfingstreisewelle muss in Baden-Württemberg mit langen Staus gerechnet werden. Es sind 17 ! Großbaustellen über die Feiertage eingerichtet worden.

Dienstag, 7. Juni 2011

Widerspruch

Nicht heiraten, weil man nicht weiß ob das ein Leben lang hält.
Aber ein Tattoo stechen lassen

Sonntag, 5. Juni 2011

Hermann der Lahme

Kurz(weiliges)wochenende in Oberschwaben
Bülent Ceylan, Komiker, Comedian in der Oberschwabenhalle in Ravensburg. Karten dafür gab’s vom Osterhasen für die Gattin und mich.  Ravensburg, doch 2 Autostunden vom heimatlichen Bett entfernt, dazwischen Bundes- und Landstrassen, die von mehr Kreuzen gesäumt sind, als der Friedhof von Kirchenkirnberg. Wir werden übernachten. Nachdem Booking.com und HRS nicht den schnellen Erfolg brachten griff die Chefin zum Telefonhörer und tat eine Pension in Altshausen auf. Halbe Strecke zwischen Bad Saulgau und Ravensburg.
Die Zieglerschen Anstalten, eine Reha Einrichtung in der Nähe von Pfullendorf wurden nach über 40 Jahren am Standort Höchsten aufgegeben. Im Augenblick steht die Anlage besenrein leer. Die Gattin wollt’ s nochmal sehen.
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Ein wenig wundert’s schon, dass solch eine eigentlich funktionsfähige Anlage zu Gunsten eines modernen Neubaus komplett aufgegeben wird. Vielleicht liegt’s am Träger.
Anschließend kurz die Pension aufgesucht, und ab nach Ravensburg. Oberschwabenhalle; Parkplätze noch und nöcher, kostenfrei. Der Schwabe in mir freut sich. Leichte Verwunderung macht sich breit, als wir eine riesige Menschenschlange sehen, die sich um die Halle windet. Die werden doch nicht alle anstehen ? Wir haben noch 1 1/2 Stunden bis zum Beginn, vielleicht ist die Halle noch nicht geöffnet, wir laufen erstmal noch durchs Industriegebiet.
Eine halbe Stunde später, die Halle hat geöffnet, die Schlange ist um ein vielfaches länger. Deutlich angepisst stellen wir uns an. Nicht nur Hochdeutsch, sondern auch Großveranstaltungen können wir nicht denke ich, während ich aber fasziniert bin wie eselsgeduldig tausende von Menschen diszipliniert anstehen. Halle ist ausverkauft, freie Sitzplatzwahl. Unsere Wahl fällt auf die letzte Stuhlreihe am rechten Rand. 2 Videowände zeigen Details. Tja, was soll man sagen ? Comedy eben, Klamauk ? Ich glaube, das muss einen eigenen Bericht ergeben, es war … es war … es geht nicht in der Kürze.
Um kurz vor elf waren wir zurück in unserem Gasthaus. “Schade Herrschaften, meine Frau die Köchin ist schon im Bett” ein deja vu Erlebnis blitzt auf. Horst Lichter Düsseldorf Hunger ? – “Ich könnt Ihnen aber noch ein Schinkenbrot machen” oder “Saitenwürstchen ?” Der nette Hilfswillige macht sich beliebt bei uns, noch was trinken und Saitenwürstchen am Tresen im Zentrum des Nirgendwo in Altshausen, Oberschwaben. “Herrschaften” und so begann er jeden Satz, “Herrschaften, ich möchte ja keine Werbung machen aber…”, “Herrschaften, wenn Sie morgen Zeit haben, 800 mtr. von hier, das Schloss Altshausen, da wohnt noch der Herzog von Württemberg”  Mit dem Dank für das späte Abendessen verabschieden wir uns für heute.
Am nächsten, sonnigen Morgen die Überlegung wohin ? St. Gallen, nochmal eine Stunde Richtung Schweiz, oder runter zum Bodensee, Friedrichshafen ? Nachhause ? Auf gut Glück irgendwo hin, nochmal Ravensburg ? Nach dem Frühstück ins Auto gesetzt und … 800 mtr. weiter am Schloss Altshausen geparkt.
2011-06-05 001Ein großer Platz, diese Stimmung sonniger Sonntag Morgen 9.30 Uhr noch ist kein Mensch unterwegs, der Glockenschlag für die halbe Stunde sonst Stille. Warm ist es schon, soll erst gegen Nachmittag wieder gewittrig werden. Einfach riesig der Platz, das in einem so kleinen Kaff. Zum rechten Tor geht’s zum örtlichen Polizeiposten, sagt wenigstens das Schild2011-06-05 003. Gerichtet sieht’s aus, der Stil der Bodenseeregion. Jetzt fällt’s mir ein, der Herzog bewohnt noch die Anlage, kein Kassenhäuschen, kein Busparkplatz, kein Kiosk für Kirchen Schneekugeln. Wir gehen durch das Haupttor. Die Siedle Klingelanlage, trotz oder wegen der Nutzung sind wir beeindruckt, wie die Decke bemalt ist.


Im Innenhof, der für die Öffentlichkeit zugänglich ist, reichlich Rasen. Wir halten uns dann mal links. Durchs nächste verschlossene Tor sehen wir Gebäudeteile, bewohnt.
Diane, die Herzogin von Württemberg lebt ihre künstlerische Ader, erklärt auch auf der Tafel ihr Kunstwerk, die Geburt der Isis. Wir diskutieren es, lassen es noch ein bisschen auf uns wirken.
Weiter vorne die Kirche St.Michael mit Kapelle und dem heiligen Grab. In der sehr sehr modernen Kapelle ist jemand, er deutet uns an, durch die Kirche zu ihm zu kommen. So viel haben wir mit der Kirche, zumal mit der katholischen Kirche nicht am Hut. Aber Sonntagmorgen, 9.50 Uhr in Oberschwaben, was spricht dagegen ? Wir geben dem Herrn Bescheid, wir sehen uns erst mal die Kirche an. Dezent, wenn man sonst den oberschwäbischen Barock betrachtet,
Barock natürlich trotzdem, 2 Frauen richten die Kirche für den Gottesdienst her, es stimmt einfach nicht, dass die  in der katholischen Kirche nichts machen dürfen. Putzen, schmücken, organisieren klaro sind die eingebunden. Wir dürfen uns aber auch gerne den Altar und das Kirchenschiff anschauen, der Gottesdienst beginnt noch nicht gleich. Danke. Während der Gattin die weißen Rosen an den Kirchenbänken auffällt, interessiere ich mich auf der rechten Seite für einen altarartigen Platz, der Hermann dem Lahmen gewidmet ist.  Links auf dem Tisch noch die Kerzen aus dem Jugendgottesdienst, stolz mit den Namen der Beteiligten verziert. Wieso gibt es keinen Martin oder Peter mehr, wieso heißen die Jungs heute Kevin und Justin ? Liegt’s am Satteliten-TV ? Im rausgehen noch ein Blick auf die mächtige Orgel, die doch auch fast die ganze Breite des Raums einnimmt. Gigantisch.
Die ersten Kirchgänger finden sich ein. Wir begeben uns zur ultramodernen Kapelle, die direkt an die Kirche angebaut und mit dieser verbunden ist. In der Verbindung Schautafeln zu Hermann dem Lahmen, 1013 als 2. von insgesamt 15 Kindern geboren, seit seiner Geburt spastisch gelähmt, aber hoch intelligent. Und natürlich ermöglicht die adlige Herkunft, eine Förderung seiner Fähigkeiten durch seiner Mutter. Mit 6 Jahren kam er dann schon ins Kloster Reichenau. Er war ein Universalgelehrter, Mathematik, Physik, Astronomie und Musik ja ein bedeutender Wissenschaftler, ihm wir nachgesagt, dass er sozusagen der Erfinder der Minuten ist. Er soll eine Taschensonnenuhr erfunden haben, und beschäftigte sich mit der Entwicklung einer mechanischen Rechenmaschine.  Beeindruckend auch die Aussage, er verlasse sein Körpergefängnis, als er im Alter von 41 Jahren nach 10-tägigem Leiden starb. Hier wird er geehrt.
2002/2003 wurde die Kapelle erstellt. Um das aus der Mitte der 1700er stammende “heilige Grab” auszustellen. Interessant. Holztafeln in den Raum gestaffelt, plastisch bemalt, wie Theaterkulisse. Die Kreuzigung Jesu wird dargestellt. Ein paar Schritte nach hinten und die ganze Szenerie entwickelt eine immense Tiefe. Beeindruckend für was die Leute früher Zeit hatten, als es noch kein TV, Auto, Handy, Computer gab. Alleine wenn ihr den rot weiß gefliesten Boden betrachtet. Die Fliesen wurden nach hinten immer kleiner gemalt, natürlich um auch hier eine bessere perspektivische Wirkung zu erhalten. Grandios.
Die Orgel und der einsetzende Choral zeigt uns das der Gottesdienst beginnt. Draußen 15 abgestellte Fahrräder und 2 Rollatoren. Moderne Zeiten. Für mich als un oder garnicht oder gering gläubigen Menschen ist es beeindruckend, wie viel Energie die Gläubigen aufbringen. Noch im Blick zur Kirchentüre heraus  zwei Plastiken.
"Heilige Therese von Lisieux" Bronze, vor einem trivial Tisch, hier aber natürlich einem Altar aus Plexiglas, darin in der Tischplatte eingestreut vermutlich Messingspäne, die einen Glitzer erzeugen, die Tischbeine durch eingegossene Drähte verstärkt. Ultramodern, ein wenig wie bei “Schöner Wohnen”. Dafür die Therese, wirklich toll der weißlich eingefärbte Schal. Ausdruckstark. Die rechte Hand hält ein Kreuz, die linke Hand nach oben offen gerichtet; zu groß geraten, die Hände. Sonst genial.
“In Dankbarkeit für die Genesung ihrer Enkeltochter Flaminia”
Nicht weil es voyeuristisch wäre, mehr darüber zu erfahren, sondern schlicht, weil es mir nicht gelungen ist mehr darüber zu erfahren, muss ich mich mit diesem Satz begnügen. Kann mir aber vorstellen, wie groß die Sorge um die Enkelin und wie groß die Freude gewesen sein muss um so etwas Großes zu schaffen. Es ist auch das Thema von vorhin, mit der Energie eines Gläubigen.
Rechts neben Therese eine weitere Plastik, ein altertümlicher Wanderer, ein Pilger. Eine Googelei ergibt, dass es sich um einen Jakobs Pilger handelt. Henne – Ei ? Diane – Hape Kerkeling ? Was war zuerst ? Der Jakobsweg, der Popstar der Wallfahrer hat in meinem Empfinden Lourdes schon lange verdrängt. Egal, der Pilger fasziniert fast noch mehr als Therese. Der Poncho, der Umhang aus groben, derben Stoff in Bronzeguss, man will sich unwillkürlich kratzen, wenn man den Stoff betrachtet. Das leicht eingerissene Lederband der linken Sandale, die knochigen Zehen. Der Hals, darunter die Schlüsselbein Knochen fein modelliert. Die Bewegung natürlich, schockgefroren der Wadenmuskel angespannt. Den Blick zu deuten fällt schon schwerer, ist er nach oben an einen Schöpfer gerichtet, nur an einen fernen Horizont ?
P1130904P1130898Der Schlosspark verspricht noch mehr, enttäuscht uns aber dann doch, nachdem wir vor dem zweiten Teil der Anlage der Orangerie vor verschlossenen Toren stehen. Durch die Gitter sehen wir auch hier Skulpturen, dieser Teil ist aber privat. Schade. Dann halt weiter am Zaun entlang. Es muss doch möglich sein, diesen Teil des Parks zu besichtigen. Nachher vielleicht.
Auf dieser Seite sind noch ein paar Statuen aufgestellt. Große aus Lochblech und Stahl geschweißte Figuren, innen können sie beleuchtet werden, sieht Nachts bestimmt gut aus. Wir werden nicht “warm” mit den Figuren, nicht unser Stil. Die Herzogin hat sie nach Sternbildern, die in Beziehung zur Familie bestehen benannt und erklärt. Mir kommen Zweifel auf ob die Herzogin immer ein drogenfreies Leben geführt hat. Einzig die von der Sonne durchleuchteten Plastikschnüre der Engelflügel und Haare bringen einen tollen Effekt.
Mir lässt es keine Ruhe. Es muss doch einen Zugang zum oberen Teil des Schloßparks geben, ich will die anderen Skulpturen noch sehen, wir gehen außen um die Anlage herum. An der Mauer um die Orangerie fällt uns dann doch noch was auf:
Augenfällig, gleich am Schuppen, das obligatorische blaue 200 ltr. Plastikfass. Kein Platz für Entspannung, für einen Liegestuhl. Für Selbstversorger noch ein bisschen Gemüse, ein paar Bohnen. Sonst Blumen. Und vor dem Schuppen die Rosen sorgen für nette rote Farbtupfer.  Ein richtig nettes Schloßgärtle. Die herzogliche Familie wird es nicht beackern.
P1130913Christus, Jesus ich weiß nicht, auch hier scheint Diane eine Kleinigkeit an Bewusstsein erweiternden Dingen genascht zu haben. Der Bauchnabel des Gottessohn sieht doch sehr nach dem All Seeing Eye aus. Vielleicht übte sie da noch.P1130914







Samstag, 4. Juni 2011

Bülent Ceylan

Kurpfalz trifft Oberschwaben
Wie erwähnt, der Osterhase hatte mir und sich selbst, Karten für Bülent Ceylan in der Oberschwabenhalle in Ravensburg vorbei gebracht. Die Oberschwabenhalle, im Industriegebiet in Ravensburg gelegen, reichlich Parkplätze, kostenlos, der Schwabe in mir jubiliert. 
Quer über den Parkplatz zieht sich eine Menschenschlange. Noch 90 Minuten bis Veranstaltungsbeginn. Vermutlich ist die Halle noch nicht offen, wir gehen noch ne halbe Stunde Richtung Stadt. Im Kaufland die üblichen Trinker um diese Zeit, irgend einen Artikel kaufen, um nachher noch nach dem Aspach, Jäger oder Wodka zu greifen. Nicht unser Problem. Wir begnügen uns mit ner Flasche Cola. Ja, freie Sitzplatz Wahl in der Halle, aber die Schlange so lang, wir begeben uns zum Veranstaltungsort.
Es widerstrebt mir, widerstrebt mir, mich in diese ewig lange Schlange einzureihen. Als Herdentier – oder einem gruppendynamischen Prozess – stellen auch wir uns an. Gleich wird der Dialekt ein anderer, klar noch verständlich aber einfach von der Bodensee Region und Oberschwaben geprägt. Und wie bei uns vom letzten Schnäppchen, bei den Schlußverkaufswochen erzählt wird, gehen Gewicht, Name, und  Körpergröße des neuen Babys vom Thomas und Sabine, Kevin und Jackleen, oder Gabi und Murat erzählt. Goldig. Noi (mit weichem ei)  die kommet et, die hand doch Feuerwehrfeschd, heid, noi, der kommt au et, der isch mit seine Fußbäller onderwegs. Man achtet auf sich, kennt sich hat mehr Face to Face Freunde, als ein Städter virtuelle Budys.
Ein Mercedes neue Bauart, C-Klasse hupt sich zaghaft durch die Menge auf den Behinderten Parkplatz. Die Menge wird laut, Fäuste werden gezeigt, die Wortfetzen werden derb. Wenn sich rausstellt, dass die einzige Behinderung der Stern auf dem Kühler ist wird gleich einer gelyncht.
Ich nehms zurück, der Fahrer braucht den Rollstuhl, mir tut es Leid, dass ich zweifelte, hätte aber gut gepasst.
Nutze die Wartezeit. Das Publikum, nicht der gleiche Zoo, wie bei Rock Konzerten, nicht das Publikum der Bravo Supershow.  Klar auch gemischt, aber doch eher spiessig, bieder. Ed Hardy gilt hier noch als modern und nicht als Zeichen eines Wanna Be,s.. Viele Jeans mit Gürtel, viele Handys am Gürtel. Kretsches Frau war prägend, viele Brillen, gleich der von Kretschmanns Frau, die neue Landesmutter oder auch nur Mummie GTI aus Laiz, setzt Trends, wenigstens in Sachen optischer Hilfsmittel. Ich überlege schon, wo und wie ich den Fluxgenerator aufladen kann, falls mein De Lorean nicht sofort anspringt und in die Neuzeit bringt.
Es ist nur Comedy, Komödie, Klamauk es geht nur um den Witz, den puren Witz, das über Alles und Jedes noch so unbedeutende zu lachen. Es fehlen die engagierten, die Jack Wulfskinns, die Doppelnamen, die “Ich brauch kein Handy” es fehlen die pseudo Intellektuellen, die sich schämen nur lachen zu wollen, die die Ihre Betroffenheit zeigen müssen – zu Allem. Die Kabarett sehen wollen, als Begründung für Ihre Spass Neurose. Es fehlen die Lehrer, es fehlen die Honoratioren.

Donnerstag, 2. Juni 2011

Freispruch

Einen Freispruch zweiter Klasse. Also nicht frei von jeglichem Zweifel, frei vielleicht nur aus Mangel an beweisen, oder im Zweifel für den Angeklagten. Hauptsache frei gesprochen. Nein, nicht den Kachelmann, das ist Boulevard, das könnt Ihr in der Bild Zeitung bei RTL – Explosiv oder in Euren Informationsquellen nachlesen, hören oder sehen. Das ist doch nur der berühmte Sack Reis in China, obwohl ? Nein, dazu sage ich mal an anderer Stelle etwas.
Ich meine den Freispruch zweiter Klassen, den das Bundeskartellamt den Mineralöl Konzernen ausgestellt hat. “Gibt es keine Beweise, dass die Preise abgesprochen sind” vielmehr wird vermutet, dass in diesem Oligopol der Fünf der eine vom anderen abschreibt oder abschaut, dass es eine Art gegenseitiges Einverständnis gibt, die Preise nach einer Preiserhöhung des Nachbarn selbst auch umgehend zu erhöhen.
Wortreich erklärt somit das Bundeskartellamt nach dreijähriger Studie seine banalen Erkenntnisse und gleichzeitig seine Machtlosigkeit gegenüber der Mineralölindustrie. Ja, man habe auch schon bemerkt, dass die Preise an Wochenenden, Feiertagen oder zu Beginn der Ferienzeit regelmäßig anziehen. Der Verbraucher soll doch zur billigeren Tanke fahren, oder auch mal zu einer Freien.
Als kleine Ohrfeige an uns Verbraucher zeigen die Fünf jetzt mal ihre Macht, indem Sie die Preise am Wochenende oder jetzt an Himmelfahrt mal kurz von jetzt auf gleich um 10 Cent erhöhen.

Wissen

Seit ich weiß, wie die Weihnachtsbäume in das Netz kommen,
kann ich mir vorstellen, wie manche Mitmenschinnen in ihre
Jeans, Leggins oder Rock kommen