Sonntag, 29. Mai 2011

hört auf !

Hört auf, lasst es einfach sein. Hört auf, Gedenkstätten, Gedenktage zu Ehren der Opfer des Nationalsozialismus zu bauen, zu begehen. Hört auf, euch immer wieder die Schuld der Deutschen an den Gräueltaten vorwerfen zu lassen. Hört aber auch auf, diese Stammtischartige …die Amerikaner mit den Indianern…, …die Türken mit den Armeniern…, hört einfach auf !

Hört auf ! Nicht weil es nicht stimmt, nein, die Verbrechen waren bestimmt noch viel schlimmer, als uns erzählt wird. Ja, es stimmt alles, was den Tätern vorgeworfen wird. Und trotzdem, hört auf ! Hört auf, weil wir Alle nicht in der Lage sind, daraus zu lernen. Hört einfach auf ! Weil wir Nichts, aber auch gar Nichts daraus gelernt haben. Und wenn heute irgendwo auf der Welt Menschen in großer Zahl abgeschlachtet werden, weil sie einfach anders sind als die anderen, weil sie Frauen statt Männer, weil Christen statt Moslems, weil sie Hootos statt Tutsies, weil sie Serben statt Kroaten, weil sie…das ist doch ganz egal was die sind – stört uns das nicht.

Hört auf ! Weil uns die Spritpreise, Germanys next Topmodell, Lena, Kachelmann, Fußball, Angelas Frisur, Ehec und Schweinegrippe, ein oder kein S21 viel wichtiger ist als die Menschen Irgendwo.

Hört auf ! Nicht, weil Ihr ja keine Schuld habt. Nein weil’s dem Nachbarn, dem Chef, dem Aussenminister, der Kanzlerin, den Medien doch auch egal ist.

 

So, genug gekotzt – achso die Nachrichten dieser Woche

  • das Bundeskartellamt kann nichts gegen das Sprit Oligopol machen
  • Plädoyer im Kachelmann Prozess
  • Barca ist UEFA Cup Sieger
  • Lena tritt nicht nochmal an
  • Ehec Erreger noch immer nicht gefunden
  • Bahn will S21 weiterbauen

zum Schluß noch:
Radko Mladic wurde nach 16 Jahren verhaftet

Hört auf ! Wenn Ihr jetzt googeln müßt, was die letzte Meldung bedeutet

Samstag, 28. Mai 2011

Nord

Nicht nur Killesberg, Doggenburg und Weißenhof gehören zu Stuttgart – Nord. Ebenso das Gebiet um den (ehemaligen ?) Nordbahnhof. Ab dem alten Südmilch Gelände, heute Cinemaxx, dem Pragfriedhof und durch den Rosensteinparkt begrenzt, bis auf die Höhen des Stuttgarter Kessels.
Draufgekommen bin ich durch den letzten Stuttgarter Tatort. Die Wagenhallen als Rahmen für die Handlung, da war ich bis jetzt auch noch nie. Und als wir letzten Sonntag mal kurz an den Hallen und dem Gebiet des Nordbahnhofs durch fuhren, gab’s schon ein Ziel für die nächste Morgenwanderung.
2011-05-28 001“Zeichen der Erinnerung” der Name der 2006 errichteten Gedenkstätte.
Nicht, weil ich das jetzt unbedingt sehen wollte, nein, ich hatte gegenüber geparkt. Und trotzdem, bedrückend, die Anlage, die Bilder von verängstigten Menschen, die deportiert werden, von Möbelspediteuren, die es noch heute gibt, packen die Koffer und Habseligkeiten von Menschen die es nicht mehr gibt in Güterwagen. Der Ort, klar der Ort ist authentisch von hier gingen die Transporte weg. Ob die Bewohner der angrenzenden “Nordbronx” das würdigen ?
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Die Abfallcontainer rechts liegen lassen, Brachland klar, die Stühle gehören nicht da hin, es ist hier nicht schwäbisch bieder aufgeräumt, wieso solche Gegenden aber immer so uniform alternativ aussehen müssen bleibt mir verschlossen.


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Klar, mit schwarz weiß Bildern kann man die ganze Lage noch dramatisieren. Braucht es eigentlich nicht, aus jeder Ecke springt einem der Zerfall entgegen, modriger Gestank in der Nase. Der leichte Niesel tut sein Übriges. Leicht endzeitlich die ganze Szene.

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Dass die Gebäude noch stehen, darüber freuen sich die Graffity Künstler wohl am meisten. Irgend Jemand bewohnt oder nutzt die Hallen. Mit ein bisschen gutem Willen könnte man doch die zu gewucherten Gleisanlagen als grüne Lunge im Gebiet des nutzlos gewordenen Gebiets nehmen. Vermutlich hat man das Hauptaugenmerk auf dem Hauptbahnhof.
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Gegenüber von Pfleiderer Altpapier, lassen drei stehen gelassene Wagons alternative Lebensformen zu.
Oder bieten wenigstens zusätzliche Fläche für Graffity

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Sonntag, 22. Mai 2011

Foodblog ?

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Foodblogs, Kochshows und Pornos haben gemeinsam, dass selber machen deutlich besser ist, als nur zuzuschauen, wie es die Anderen machen.
Ich möchte auch kein Foodblog erstellen, sondern Euch nur zeigen, was es nach der Rückkehr von meinem Sonntag morgendlichen Spaziergang gab.

2011-05-22 239Vorbereitet waren:
  • 2 Eier
  • 200 gr Räucherlachs
  • 4 Scheiben Salami
  • 1 Scheibe Käse
  • Kirsch- und Ananas Marmelade
  • Nutella
  • 0,1 ltr. Traubensaft
  • 0,1 ltr. Birnensaft
  • reichlich Kaffee
  • noch reichlicher Zucker
  • 2 Brezeln, 4 Brötchen, 1 Croissant
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fast Alles geschafft, dann erst mal wieder schlafen, wegen einem akuten Fresskoma Anfall






zu spät

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Zu spät, ist’s für Euch dieses Treppenhaus zu bewundern. Draußen warten die Bagger, das ganze Gelände ist abgesperrt. Die Gebäude werden entkernt, viele werden auch komplett abgerissen. Nachdem heute keiner mehr etwas Quartier nennt – ja wie altmodisch – also auch nicht Quartier S, wie’s mal angedacht war, soll’s dann mal Gerber heißen, nur Gerber.
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Ich hab nach zweimaligem Umrunden des Geländes dann doch noch ne Lücke im Bauzaun gefunden, mich in die Ruine geschlichen. Nein, es ist nicht irgend ein verkacktes, Treppenhaus, schaut Euch die Details an.
Die Lichtpunkt Wolke auf dem Weg in den Keller Die verdrehten, gezwirbelten Stützen des Geländers.Die Breite der 2011-05-22 195Treppe. Diese ovale Form der Anlage Seht Ihr das Drahtgeflecht in den Scheiben ? Die Fenster, runter bis zu den Stufen, rauf bis zur darüber liegenden Stufe. Trapezförmig, kein Fenster ist rechteckig, jedes hat seine eigene Form.


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Ein letzter Blick nach oben zeigt ein interessantes Muster:
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So sah es früher von außen aus. Ich find’s nur genial

Samstag, 21. Mai 2011

egal

Sagen viele zu mir, ist doch egal wenn das und das…. Und es stimmt ja auch, klar ist manches doch egal, worüber ich mich aufrege oder ereifere. Natürlich ist’s egal.

Aber sich nicht aufzuregen macht nur den halben Spass !!!!!!!!!!!!!!!!!

Freitag, 20. Mai 2011

eingeholt

Freitag vormittags, in Ludwigsburg. Die Terrortochter möchte noch kurz im “Final Cut” Billigklamottenladen die 1/2 Preis Ware begutachten, der immer verständnissvolle Papa bleibt noch kurz in der Fußgängerzone vor dem Laden stehen.

Auf voller Straßenbreite kommen ihm drei Kinderwagen entgegen. Angetrieben von 3 jungen Müttern und einer Freundin. Die Freundinn ist (noch) nicht sichtbar schwanger, wobei dies sowieso schwer zu erkennen ist. Die Vier bringen zusammen geschätzte 1000 kg auf die Waage, dabei ist der Nachwuchs noch nicht mit eingerechnet.
Die Bewegungen des Mundes dienen nicht nur dazu Banalitäten an die Freundinnen raus zu lassen, nein auch Kaugummis wollen gekaut, Zigaretten wollen geraucht werden. Der Ausruf: “Da vorne gibt’s Leggins” läßt die Quadriga links schwenken, geradewegs auf mich zu, ein beherzter Sprung zwischen einen Ständer mit Cardigans auf der einen und einen Ständer mit Blumenkleidern, verhindert, dass die Terrortochter jetzt Waise ist.

Eng an eine Wand gedrückt beobachte ich das Quartett. In ihrer quallenartigen, schwabbeligen Art gleichen sich die vier, wie ein Ei dem Anderen ein Nilpferd dem Anderen. Heller, ganz leicht angegilbter Teint, reichlich Figur, die an den verschiedensten Stellen mit mannigfaltigen Zeichen oder Tattoos verziert ist; ob die 2010 bei der Einen der Geburtstag des Babys oder die Anzahl der Lover war erschließt sich mir nicht.
Ich bekomme fast den Mund vor staunen nicht mehr zu. So viele Muster, Herzen, Zeichnungen bei Jeder, vermutlich wollte die eine oder andere in ihrem späteren Leben Litfaß Säule werden; ein schwacher Erklärungsversuch.

Bei  mindestens Zweien die Vermutung, dass es auch Oberweiten jenseits von doppel D ohne Silikonhilfe geben kann, wobei auch da die Schwerkraft kräftig zieht, wenn man nicht mit Stahlarmierungen im Büstenhalter nachhilft, dessen Träger neckisch das Kreutz der Schwerlastmaschinen ziert.  Die Speckrollen zwischen vermuteter Hüfte und Doppelkinn Ansatz, und da hab ich bis zu fünf gezählt, werden von den speckig strähnigen Haaren komplettiert.

Die Füße, und jetzt sind tatsächlich nicht die schwäbischen Füße, also Beine gemeint sondern die Füße. In Römersandalen, Flip-Flops und Zitronengelben !!! Crocs., die Sohle nach kurzem Gebrauch schon auf Papierdicke zusammengewalzt, das Rasseln einer Klapperschlange wird durch das Reiben einer verhornten Fußsohle, am nicht ganz sauber epilierten Schienbein simuliert. Die Riemen der Römersandalen hinterlassen zentimetertiefe Gräben auf dem Fußrücken der Trägerin, die Dinger gab’s bestimmt im Handel für niveauvolles SM-Zubehör als Zugabe zur neunschwänzigen Lederpeitsche.

Das Alpha-Weibchen der Gruppe, hebt den Kopf, hat vermutlich Witterung aufgenommen, steuert verdammt noch mal in meine Richtung, ich sehe die Abdrücke im Linoleum des Bodens, die Regale und Spiegel vibrieren.  An dem Nasenflügel oder soll ich Nüstern sagen blitzt Etwas. Klar ein kleines Piercing am Nasenflügel, die Ohren voller Glitzer. Und das sind nur die sichtbaren Piercings, ich will mir nicht vorstellen, wo die noch gepierced ist.
Dieses Kopfkino hat ganz sicher keine FSK Jugendfreigabe. Sie hat die Leggins entdeckt. Leggins für Sie, die Gebrüder Mongolfiere haben mit dem gleichen Stoffeinsatz das Fliegen leichter als Luft erfunden. Und seit ich weiß wie Christbäume in das Transportnetz kommen, kann ich mir vorstellen wie die in die Leggins kommt.

Und da brauchts keine Scripted Reality für,s Prekarier TV denn die wird von der Realität eingeholt.

Montag, 16. Mai 2011

kariert

  • kariert, gestreift, gemustert oder uni ?
  • weiß, schwarz, rot, blau, grün oder lila ?
  • 1 Brusttasche, 2 Brusttaschen, Keine ?

Lauter Fragen, die von der einen Anforderung an mein Hemd in den Hintergrund gerückt werden:

Passt es über den Bauch ??????????

Sonntag, 15. Mai 2011

Julia und Romeo

2011-05-15 046

Dann hatte ich mal gelernt, dass man die Dame durchaus auch zuerst nennen darf. Deshalb hier, Julia und Romeo !
Ich hatte es mir schon seit langem vorgenommen, die beiden Hochhäuser anzuschauen. Als Kind, bin ich mal dran vorbei spaziert, allerdings ohne ein Auge dafür.  Schon alleine die beiden Schriftzüge mit denen die Häuser benannt sind deuten auf eine ungefähre Zeit der 2011-05-15 144Erstellung hin.
Von Mühlhausen kommend über Mönchfeld und Freiberg nach Stuttgart Rot.  Auf der Höhe mit Blick auf den Neckar, Cannstatt, Hofen und Neugereut. Es ist ein “neuer” Stadtteil von Stuttgart, keine Fachwerkhäuser, keine Bauernhöfe, keine Sandstein Villen. Und wenn man bedenkt wie Eile geboten war, war es doch notwendig Ersatz für bis zu 30 % kriegszerstörten Wohnraum zu ersetzen, Platz aber auch für Vertriebene zu schaffen ist es immer noch erstaunlich, wie viel Gedanken sich die Planer gemacht haben müssen.

 

2011-05-15 004Romeo, größer und höher als Julia, heute in der Morgensonne scheint es orange rosa. Ich fahr näher hin. 17 Stockwerke zähle ich. Oben drauf ein Penthouse. Unten Ladengeschäfte. Die Apotheke im Romeo, ein Bäcker, ein Metzger und ein Friseur. Kann,s nur beschreiben, wie es heute ist, glaube aber nicht dass es groß umgestaltet wurde in der letzten Zeit. Muss wieder näher ran.

Finde keinen Einstieg in eine Geschichte, weiß nicht wie anfangen, finde auch keine Bilder für den Anfang. Entferne mich, nehme Abstand, selbst mit diesem geht es noch nicht richtig los. Zufällige Wiedergabe am iPod, Talking Heads – Burning down the House lustigerweise. Der Text bleibt fremd, langsam treibt mich aber der Rhythmus weiter. Laufe entlang der Strassenbahn an Shisha Lounges, Fotostudios, Backereien, ja eigentlich an allen Geschäften des täglichen Bedarfs vorbei. Es sollte ein neuer Stadtteil werden. Kurze Wege, Alles war vorhanden. Vielleicht wenige Parkplätze. Sie hatten den Stadtteil richtig geplant, konstruiert. Laufe quer, Mietskasernen würde man die Blocks nennen, die gleichförmig und akkurat ausgerichtet sind wie die Kreuze auf einem Soldatenfriedhof.

 

2011-05-15 017In diesem Bild geht’s mir nicht um das geparkte Auto, auch wenn sich die Form und Art in den letzten 50-60 Jahren doch auch sehr geändert haben dürfte. Gerade geht’s mir auch nicht um das Gebäude im Hintergrund – wobei schon Dieses eine Geschichte erzählt. Nein, in der Vergrößerung, wenn ihr auf das Bild klickt seht ihr, wie der Platz heißt: Hans-Scharoun-Platz

2011-05-15 016Heute kein Platz um den Architekten der beiden Hochhäuser Julia und Romeo, Hans Scharoun zu ehren, nein doch ganz schön verkommen, die Ecke hier.
Noch jemand zeigt seine Dankbarkeit: die Heimatvertriebenen an der angrenzenden Grünfläche, haben zum Dank für den Stadtteil einen Gedenkstein gesetzt. Heute kein Platz mehr für ein Denkmal, früher bestimmt ne schöne Stelle vorm Kino, aber auch dies ist nicht mehr

Samstag, 14. Mai 2011

schön

Heute am Sonntag Morgen um 6.00 Uhr in den Radio Nachrichten:
Lena kam beim Grand Prix de la Chanson de Eurovision oder wie es neuerdings heißt beim Eurovision Song Contest nur auf Platz 10.
Ich genieße diese Sonntag Morgen, an denen dies die schlimmste Nachricht ist.

Wasserspiele

Nur kurz, noch eine halbe Stunde totschlagen, bis ich mich wieder mit der Gattin in Stuttgart treffe. In der Stiftskirche und auf dem Marktplatz war ich schon. Im Saturn sowieso. Abends, eigentlich sollte ich die Wasserspiele mal Abends fotografieren, da steht dann die Sonne richtig.

2011-05-14 050

hinten in der Wiese liegt Einer, liegt da und telefoniert. Von der Staatsgalerie kommend eine Gruppe Fotografen, so viel Equipment, so viel Objektive, verschämt verstecke ich meine Knipse. Die interessieren sich nicht für die Wasserspiele, sie ziehen weiter. Ich versuche eine hübsche Perspektive hin zu bekommen, irgendwie hab ich da heute kein Geschick. Halte mich links Richtung Staatsgalerie Eingang. Knipse noch ein bisschen auf dem Gelände rum, sage fünf Touristen, wo der Eingang zur Staatsgalerie ist. Laufe hinten am Gebäude rum, Richtung Musikschule. Die Zeit wird knapp, muss zum vereinbarten Treffpunkt. Nochmal an den Wasserspielen vorbei. Der junge Mann telefoniert noch immer. Danke Flatrate, Danke LiPo-Akkus; früher hätt sich das keiner geleistet.

Donnerstag, 12. Mai 2011

Erster

Der erste Grüne Ministerpräsident wurde heute vereidigt. Ausgerechnet in Baden-Württemberg  ausgerechnet  nach mehr als 57 Jahren schwarzer Regierung wurde heute Winfried Kretschmann als neuer Ministerpräsident vereidigt.

Jetzt wart’ ich’s einfach mal ab, was daraus wird. Unbelastet ohne Vorurteile. Ich bin gespannt.

Sonntag, 8. Mai 2011

reich

“Nur der Scheich ist wirklich reich” – Ideal, deine blauen Augen.

2011-05-08 032Wenn man Stuttgarter Parks, Stuttgarter Villen und Schlösser, Stuttgarter Gärten sucht oder besucht, vergisst man oft das Gelände Schloss Hohenheim. Wir waren heute da. Sonntag Nachmittag, sonnig, warm. Sonntags ist’s kein Problem irgendwo sein Auto abzustellen. Es herrscht ja kein Unibetrieb. Die Uni Hohenheim. Riesige Schloss Anlage. Darin untergebracht die Universität.

2011-05-08 030Im Nebengebäude die Speisemeisterei, auf der Tafel davor: “Heute Kuchen”. Ein Blick auf die Speisekarte, aufs Menü: die einzelnen Gänge hab ich mir nicht gemerkt. Ich habe mir vom Menü eigentlich gar nichts gemerkt. Doch, den Preis. Der Stand nicht in Ziffern da sondern war ausgeschrieben – sechsundachtzig – ich bin nicht so reich, dass ich mir das leisten könnte oder wollte. Ein Porsche Panamera, Einstiegspreis 78.000 €. Parkt vor der Speisemeisterei. Würde oder wollte ich so ein Auto fahren, wenn ich richtig reich wäre ? Ich denke eher nicht.

2011-05-08 035Was für ein Campus. Um das Schloss herum, liegen Menschen auf der Wiese, spielen drei Jungs Fußball. So richtig reich, im Sinne von materiellem Reichtum sind diese Leute vermutlich (noch) nicht, sind aber offensichtlich reich an Zeit, die Sie jetzt dösend verbrauchen. Gemütlich.

 

 

2011-05-08 041Noch jemand war reich; der Erbauer / Besitzer der Schloss Anlage. Herrlicher Ausblick, großzügige Anlage. Es wirkt nicht besonders ärmlich.

 

 

 

2011-05-08 057

Das der Herrscher, der König reich war zeigt sich gerne an den Alleen, die sich diametral um das Schloss zeigen, Teilen sie doch den Herrschaftsbereich ein, zeigen so die Macht. Diese Allee teilt nur Schafweide von Weinbau. Die Bäume sind an Jahren reich vermute ich. Merino Schafe wurde eingekreuzt, Zuchtbücher geführt, die Schurerträge verzeichnet. Wissenschaftlich gearbeitet noch ohne Excel.

2011-05-08 063

Hier am Kreisverkehr, wie man es auch scherzhaft nennen könnte ist dann der Übergang zum botanischen Garten. Heute auch öffentlich.

 

 

 

 

 

Muttertag

alle Jahre wieder

  • Von den Nazis erfunden um die gebärfreudigen arischen Heldenmütter zu ehren ?
  • Von den Floristen und den Geschäftsleuten erfunden, um nochmals Umsatz zu machen ?
  • Von der amerikanischen Mütterbewegung 1865 als Mothers Friendships Day erfunden ?
  • Von meiner Mutter gar nicht gemocht, “Mir wärs lieber Ihr denkt das ganze Jahr an mich” ?
  • Von der DDR nicht gefeiert - weil’s nicht genug Blumen gab ?
  • Von Weihnachten im amerikanischen Geschenkumsatz auf Platz 2 verdrängt ?
  • Von den Deutschen mit durchschnittlich 25 Euro fürs Geschenk gefeiert

Dies sind mal ein paar Punkte, die mir einfallen, wenn ich an Muttertag denke.
Abgesehen davon, dass meine allererste Muttertagserinnerung die ist, wie ich als Kindergartenkind stolz erzählt habe dass ich ein Knopfschächtelchen als Muttertagsüberraschung gebastelt habe und auf die Mahnung nicht Alles zu verraten geantwortet habe: “Ja, aber du kannst ja nicht wissen, dass die außen mit Blümchen bestempelt ist !”

Tja, da gibt’s dann viele Gründe die “Kommerzscheiße” nicht mit zu machen, nee, wie viel wert mir meine Mutter ist, dazu braucht’s keinen Muttertag. Bloß, was spricht eigentlich dagegen ? Seinen Egoismus über Bord zu werfen und einfach am 2. Sonntag im Mai daran zu denken, dass Muttertag ist, eine kleine Aufmerksamkeit zu schenken, sich nochmals zu bedanken; tut das so weh ?

Ist es so viel wichtiger das Erscheinungsdatum des iPads im Kopf zu haben, den Termin des Heimspiels gegen den 1.FC Bayern im Kalender eingetragen zu haben. Zu wissen, wann Eurovision Contest stattfindet ?

Samstag, 7. Mai 2011

unverschämt

Durch die Nachtfröste vom 4. und 5. Mai sind vor allem im Weinbaugebiet Tauberfranken, die Reben so geschädigt worden, dass für das Jahr 2011 mit einem totalen Ernteausfall zu rechnen ist. Viele Betriebe stehen vor dem wirtschaftlichen Aus. Der Weinbauverband fordert vom Landwirtschaftsministerium des Landes Baden-Württemberg Hilfe für die betroffenen Betriebe.

Soweit die Meldung wie sie heute durch die Medien gegangen ist. Gut, heute gab,s keine königliche Hochzeit, keine Seeligsprechung eines ex Papstes, es wurde kein Topterrorist liquidiert. Wieso dann mal  nicht über die prognostizierten Erträge der Weinernte 2011 sprechen ? Und bei Banken fragt doch auch keiner. Ihr habt keine Kohle mehr, ihr macht Verluste ? Kein Problem, der Staat hat. Die Automobilindustrie hat es vorgemacht, wirtschaftliche Lage problematisch…. Abwrackprämie, der Staat hat. Und jetzt, die Weinbauern der Tauberfrankenregion. Systemrelevant vermutlich. Nein sicher Systemrelevant sind die Weinbauern aus der Tauberfrankenregion, denen muss der Staat unter die Arme greifen. Man bedenke nur wie viel Arbeitsplätze daran hängen.

2009 als die Winzer einer ihrer besten Jahre hatten, einen Prädikatswein Anteil von bis zu 60 % im Vergleich zu normalerweise durchschnittlich 25 % hatten habe ich nix, aber auch gar nix gehört. Wie schön wär’s gewesen zu hören, wir haben soviel Kohle gemacht wie nie, wir legen was zurück, in einen gemeinsamen Fonds für schlechte Zeiten, wir geben dem Staat freiwillig was zurück. – Allein, ich hab nix gehört -

Wie schön wär es Daimler und VW hätten nach ihrer Bilanzpressekonferenz gesagt: “Danke liebe Bundesrepublik Deutschland, die Abwrackprämie hat uns die höchsten Umsätze aller Zeiten beschert, wir geben Anteilig so und so viel Millionen / Milliarden zurück”

Und wenn ein Verein, der schon sein eigenes Ministerium hat gleich wieder die Fresse aufreisst, das find ich unverschämt. Wo ist das Ministerium für EinEuroJobber, Harz4 Aufstocker, Einzelhandelskassiererinnen, für Rentner, für Backwarenfachverkäuferinnen oder Speditionskaufleute.

Begleitetes Fahren

Führerschein mit 17 oder auch begleitetes Fahren. So wie wir es neuerdings kennen. Und obwohl die Terrortochter bei weitem nicht das Interesse an der Fahrerei zeigt wie seinerzeit ihr Vater, obwohl sie eher genervt als erfreut ist zu fahren, macht sie das ganz ordentlich.

Am Ostermontag Morgens war ich in der Nähe einer Seniorenresidenz, wie die Altersheime heutzutage heißen. Zirka Fünfundfünfzig bis Fünfundsechzig jährige Kinder begleiten ihre Mutter oder ihren Vater, leider selten beide durch den Park. Der Senior, die Seniorin schiebt einen Rollator vor sich her – auch eine Art begleitetes Fahren.

Mittwoch, 4. Mai 2011

…die andere Wange oder Auge um Auge…

Mit meinen rudimentären Kenntnissen des Christentums ist es gar nicht so einfach, über so ein Thema zu schreiben. Meines Wissens nach gibt es im alten Testament dieses:

Auge um Auge, Zahn um Zahn

ein Spruch, der doch sehr den Rachegedanken in den Vordergrund rückt, Gleiches mit Gleichem vergelten. Ein Gedanke, der mir, uns und der Bildzeitung, dem Stammtisch nahe liegt.

Auf der anderen Seite wird im neuen Testament von einem Jesus berichtet, von dem dieser Satz stammen soll:

…dann halte ihm die andere Wange hin…
oder auch
…liebet Eure Feinde wie Euch selbst…

Die Sprüche, der wahren Christen, der Gutmenschen, der “für Alles und jedes Verständnis habenden”.

Dann ist es bei mir so, dass ich nicht die Größe besitze, die andere Wange hin zu halten. Kann aber nicht erkennen worin der Unterschied liegt, wenn Menschen jubelnd auf der Straße sind, wegen der Anschläge vom 11. September oder wenn Menschen jubelnd auf der Straße sind wegen der Tötung von Osama bin Laden. Und es ist schon so, dass Osama zwar eine Schuld an den Anschlägen vom 11. September  hat. Aber den jetzt einfach mal so auf der Flucht erschießen, bei der Verhaftung erschießen geht nicht, ist einer großen Zivilisation die sie gerne wäre nicht würdig.

Es bleibt ein Gschmäckle, gab es früher schon mal solche Verhaftungsaktionen sind vielleicht bei so etwas Unschuldige getötet worden ?

Dienstag, 3. Mai 2011

froh

Die Terrortochter hat heute ihre praktische Führerscheinprüfung bestanden. Sie darf jetzt bis zu ihrem 18. Geburtstag, begleitet von einem mehr als stolzen Vater fahren.

Eine Last ist von meinen Schultern gefallen, die Anspannung der schlaflosen Nacht hat sich gelöst. Ich, die Gattin und natürlich die Terrortochter wir sind froh, ganz einfach froh, dass das jetzt so schön geklappt hat.

Ich habe die Gelegenheit gleich ergriffen und mich nach Stuttgart-Weilimdorf und wieder zurück kutschieren lassen. Und es war entspannt, die kleine Große macht das ganz hervorragend.

Montag, 2. Mai 2011

Timing

Das richtige oder auch falsche Timing kann so wichtig sein, ist so wichtig. Timing, das Gefühl für den richtigen Zeitpunkt.

Wie sehr hätte sich Karl Theodor zu Guttenberg gewünscht, das Japanbeben, der Tsunami wäre 3 Wochen früher gewesen, und wie sehr hätte sich Stefan Mappus gewünscht, das Japanbeben, der Tsunami wäre 3 Wochen später gewesen. – und verschont mich jetzt mit “…allen Leuten recht getan ist eine Kunst…und bla bla bla…” – zurück, was wohl, in Amt und Würden könnten beide noch sein. Scheiß Timing, hatte das Japanbeben, der Tsunami.

Sonntag, 1. Mai 2011

Tagblatt Turm

2011-05-01 028-2Keine Angst, jetzt haben wir einen neuen Monat und es ist wirklich nur Zufall, dass der erste Titel schon wieder mit “T” beginnt. Ich hätt jetzt auch ganz einfach mit 1.Mai anfangen können oder mir sonst etwas einfallen lassen.

Mir fällt er immer wieder auf, wenn ich in seiner Nähe bin. Wenn ich lang genug versuche mich zu erinnern, weiß ich, dass in diesem Gebäude mal das Fundbüro untergebracht war. Meinen vor hunderten von Jahren verlorenen Schlüsselbund hatten die aber nicht.

Stuttgart, Eberhardstrasse 61, Tagblatt-Turm

 

2011-05-01 038Erst mal wieder den iPod ins Ohr, ich weiß nicht was, weiß nicht, was jetzt passen könnte. Neudeutsch würde man Shuffle – Mode dazu sagen, der iPod nennt’s Zufällige Titel. “Mit einem Taxi nach Paris” Felix Delux, NDW auch schon fast 25 Jahre her.

2011-05-01 061

Ich hatte es mir vor genommen, hatte mir eine Notiz gemacht. Am nächsten schönen Sonntagmorgen den Tagblatt - Turm fotografieren. Heute. Sonnenschein, 1.Mai, mir macht’s nichts aus, bin nicht der, der auf den Tanz in den Mai geht, lebe solide keine Hexereien in der Walpurgisnacht.

2011-05-01 062

Bin doch eigentlich ganz früh dran, Sonntag Morgen 8.30 Uhr, am Tag der Arbeit. Kein Problem einen Parkplatz zu finden. Gut Halteverbot aber was soll’s Sonntag 8.30 Uhr. “Ertrinken (in Dir)” die Toten Hosen dank Shuffle–Mode.

2011-05-01 056Ich bin mir nicht sicher, wo der beste Standort ist um den Turm aufzunehmen. Einige Schritte rauf, Richtung Königstrasse, kann nix werden um diese Zeit, ich knipse gegen die Sonne. Dann doch näher ran. Somit runter Richtung Hauptstädter Str. Unruhig umkreise ich den Turm, finde die richtige Perspektive nicht, schleiche einmal um den Block. Nirgends eine Möglichkeit in ein oberes Stockwerk eines der umliegenden Gebäude zu kommen. Er zeigt sich, der Turm, klar, er war das erste Hochhaus in Stuttgart.

2011-05-01 033

Von hier aus wirkt die Perspektive amerikanisch, oder so wie ich mir amerikanisch vorstelle. Die an dieser Stelle breite Strasse, das Hochhaus, der Turm der sich gegen den Himmel abzeichnet. Ja, das erste Hochhaus Deutschlands in Stahlbeton Bauweise, das erste Hochhaus Deutschlands in Sichtbeton Bauweise, damals 1927 der größte ? längste ? höchste ? Pater Noster, dieser Umlaufaufzug den die EU-Paranoiker erfolgreich verboten haben. Ersetzt, schon lange durch einen Aufzug der Firma Knörzer.

2011-05-01 035Frontal betrachtet, wirkt der Tagblatt Turm wie ein amerikanisches Hochhaus in den 1930er. Ein Geschäftshochhaus, ein Bürohochhaus, die ganze Stockwerkbreite umspannende Fenster, keine Balkone auf dieser Seite. Unterstützt wird dieser Eindruck von der Farbe des Gebäudes, sowie von den Fenstern dieser Vorderansicht, horizontal geteilte Fenster, erinnern an die Schiebefenster aus amerikanischen Krimis.

2011-05-01 046Oben, der Abschluss des Gebäudes nicht gerade abgeschnitten, nicht ein verglastes Penthouse drauf gesetzt, nein, die einzelnen Stränge der Konstruktion auslaufen lassen, unregelmäßig, aber keine drauf gesetzte Konstruktion wenigstens eines Aufzugs Betriebs Häuschens, auch ein großer Wassertank fehlt.

 

2011-05-01 051Seitlich entdeck ich’s dann. Dieser Umlaufende Balkon ? Gang ? ich bin Laie, weiß nicht mal wie man’s nennt. Klaro, jetzt, als ich weiter drum rum gehe, sehe ich dann die anderen Vorsprünge, Balkone.  Sehe die Leitersprossen, die aus U-Förmig gebogenen Metall zu bestehen scheinen, stelle mir vor außen an der Fassade diese Sprossen zu erklettern (erklimmen wäre zu poetisch).

2011-05-01 049Sehe das Geländer auf der Rückseite der Balustrade ? Sehe, dass dieses Geländer nicht verblendet ist, stelle mir den Schauer vor, wenn man von dort ungehindert nach unten schauen kann. Bin über diese schlichte Schönheit mehr als erstaunt. Stelle mir aber an der Balustrade eine Dachterrasse auf dem Frontalen Gebäudezug vor. Ein Grill, Musik, Sommerabend, von hier auf die an dieser Stelle doch auch verkommenen Stadt schauen.

 

2011-05-01 047Abstand gewinnen, ich bin zu nah, ich zieh weiter über die Hauptstädter Str. zum Wilhelmsplatz, zum schönen Wilhelmsplatz, nicht zu verwechseln mit dem anderen den Assi Wilhelmsplatz, das  Zeichens einer völligen Konzept- und Planlosigkeit, dem Cannstatter Wilhelmsplatz, welch ein Unterschied.

 

Wilhelmsplatz Bad CannstattHeute morgen kein Unterschied am Volk das da rum läuft oder, ja vielleicht doch, nur 4 Jugendliche oder eher junge Erwachsene, sitzen hier, beenden demnächst die Walpurgisnacht. Ich überquere den Platz, versuche die Vier nicht zu beachten, es scheint reichlich Alkohol gegeben zu haben, es scheint eine sehr sehr lange Nacht gewesen zu sein. Sie beobachten mich, ich studiere von hier den Tagblatt-Turm, am Gebäude im Vordergrund haben es ein paar geschafft.

2011-05-01 048So eine exponierte große weiße Fläche, da bot es sich doch an sich zu verewigen, seinen Namen in die Welt zu schreien, Es sind nur Namen und ein Herz, Graffiti geht anders. The Long Ryders – “Looking for Lewis and Clark” – der iPod liebt mich,  würde fast wetten, dass das außer mir kein Württemberger kennt, ich genieße es.