Sonntag, 15. Mai 2011

Julia und Romeo

2011-05-15 046

Dann hatte ich mal gelernt, dass man die Dame durchaus auch zuerst nennen darf. Deshalb hier, Julia und Romeo !
Ich hatte es mir schon seit langem vorgenommen, die beiden Hochhäuser anzuschauen. Als Kind, bin ich mal dran vorbei spaziert, allerdings ohne ein Auge dafür.  Schon alleine die beiden Schriftzüge mit denen die Häuser benannt sind deuten auf eine ungefähre Zeit der 2011-05-15 144Erstellung hin.
Von Mühlhausen kommend über Mönchfeld und Freiberg nach Stuttgart Rot.  Auf der Höhe mit Blick auf den Neckar, Cannstatt, Hofen und Neugereut. Es ist ein “neuer” Stadtteil von Stuttgart, keine Fachwerkhäuser, keine Bauernhöfe, keine Sandstein Villen. Und wenn man bedenkt wie Eile geboten war, war es doch notwendig Ersatz für bis zu 30 % kriegszerstörten Wohnraum zu ersetzen, Platz aber auch für Vertriebene zu schaffen ist es immer noch erstaunlich, wie viel Gedanken sich die Planer gemacht haben müssen.

 

2011-05-15 004Romeo, größer und höher als Julia, heute in der Morgensonne scheint es orange rosa. Ich fahr näher hin. 17 Stockwerke zähle ich. Oben drauf ein Penthouse. Unten Ladengeschäfte. Die Apotheke im Romeo, ein Bäcker, ein Metzger und ein Friseur. Kann,s nur beschreiben, wie es heute ist, glaube aber nicht dass es groß umgestaltet wurde in der letzten Zeit. Muss wieder näher ran.

Finde keinen Einstieg in eine Geschichte, weiß nicht wie anfangen, finde auch keine Bilder für den Anfang. Entferne mich, nehme Abstand, selbst mit diesem geht es noch nicht richtig los. Zufällige Wiedergabe am iPod, Talking Heads – Burning down the House lustigerweise. Der Text bleibt fremd, langsam treibt mich aber der Rhythmus weiter. Laufe entlang der Strassenbahn an Shisha Lounges, Fotostudios, Backereien, ja eigentlich an allen Geschäften des täglichen Bedarfs vorbei. Es sollte ein neuer Stadtteil werden. Kurze Wege, Alles war vorhanden. Vielleicht wenige Parkplätze. Sie hatten den Stadtteil richtig geplant, konstruiert. Laufe quer, Mietskasernen würde man die Blocks nennen, die gleichförmig und akkurat ausgerichtet sind wie die Kreuze auf einem Soldatenfriedhof.

 

2011-05-15 017In diesem Bild geht’s mir nicht um das geparkte Auto, auch wenn sich die Form und Art in den letzten 50-60 Jahren doch auch sehr geändert haben dürfte. Gerade geht’s mir auch nicht um das Gebäude im Hintergrund – wobei schon Dieses eine Geschichte erzählt. Nein, in der Vergrößerung, wenn ihr auf das Bild klickt seht ihr, wie der Platz heißt: Hans-Scharoun-Platz

2011-05-15 016Heute kein Platz um den Architekten der beiden Hochhäuser Julia und Romeo, Hans Scharoun zu ehren, nein doch ganz schön verkommen, die Ecke hier.
Noch jemand zeigt seine Dankbarkeit: die Heimatvertriebenen an der angrenzenden Grünfläche, haben zum Dank für den Stadtteil einen Gedenkstein gesetzt. Heute kein Platz mehr für ein Denkmal, früher bestimmt ne schöne Stelle vorm Kino, aber auch dies ist nicht mehr

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen