Sonntag, 26. Juni 2011

Fake

Doof, wenn sich zirka 35 km von Fellbach entfernt ein UNESCO Weltkulturerbe befindet, gerade am Tag als wir uns entschließen, das auch mal anzuschauen dort ein riesen Spektakel, ein 2-tägiges Klosterfest stattfindet. Nein, das Zisterzienser Kloster in Maulbronn wollten wir dann doch nicht besichtigen, UNESCO hin oder her.

Die nächste größere Stadt ist Bruchsal. Und wie Viele wusste auch ich bis dahin nur, dass dort die JVA Bruchsal steht. Hin gefahren sind wir dann trotzdem. Wenn man dem Innenstadtring folgt, sieht man schnell, die alten, oft Barocken Häuser, Wegweiser zum und Teile des Schloss. Ich wollte es sehen. Von selbst können wir schon erkennen, dass an der Aussenfassade die meisten Dekorationen nur aufgemalt sind. So stellt sich der biedere Schwabe Hollywood vor.

Erst mal drum rum geschlichen, dann doch rein gewagt. 5 € pro Nase Eintritt, Schloss und Musikautomaten. In zehn Minuten beginnt die kostenlose Führung, rechts bitte für die Musikautomaten, fürs Schloss bitte in der Eingangshalle warten. Wir warten, schauen uns schon mal die Halle an. Auch hier alles nur aufgemalt. Die Verzierung der Säulen, die die Abschlüsse nach oben. Das eine oder andere fällt uns selbst auf.

Um 14.00 sammelt uns eine Dame ein, die das Schloss zweigt. So richtig gemerkt habe ich mir natürlich nicht alles, die Abfolge der Schloßherren, das Baujahr, mir eigentlich egal. Die Dinge die mir im Gedächtnis blieben. Das Schloß wurde in Bruchsal gebaut, weil da zur damaligen Zeit einfach Platz war um so eine repräsentative Anlage zu errichten. Auch interessant, der Bauherr ein von Schönborn hat den Bau aus eigener Tasche bezahlt, Steuern dafür wurden nicht erhoben, vielleicht hatte er ja früher die Leute genug ausgepresst. Im März 1945 somit kurz vor Kriegsende wurde Bruchsal durch alliierte Bomber zu achtzig Prozent zerstört. Ja, das Schloss auch. Die liebe Führerin weißt uns auf die Symetrie der ganzen Anlage an. Gut das haben wir auch gesehen. Wie gesagt,das Schloss wurde im Weltkrieg fast vollständig zerstört, anschließend jahrzehnte lang restauriert. Möglich war dies vor allem dadurch, dass es sehr umfangreiche Fotografien und Zeichnungen der Anlage gab.

Während des Baus merkte der Bauherr, nachdem er von einer Italienreise zurückkehrte, dass er entgegen der Gewohnheit mehr Räume für seine Dienerschaft benötigt. Diesen Platz schuf er indem er nach noch ein zusätzliches Stockwerk in sein Schloss einziehen lies. Dies führte dann prompt zu dem Problem, dass sich eine wichtige, repräsentative Treppe nur schwierig in das nun in die Höhe gezogene Gebäude integrieren lies.

Balthasar Neumann gelang es schließlich ein hochgelobtes Treppenhaus zu bauen. Uns wirds so erklärt.

 

 

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