Dienstag, 1. Oktober 2013

Urlaub: Tag 5

‘Er wor sich nommol om beschwera’ das Rentnerlein, ein Dialekt als sei er der Vater von Heinz Becker, Strohhut, karrierte graue lange kurze Hose, ein langärmliges Hemd, Kniestrümpfe und Sandalen.


“‘Fräulein, da sind sie ja, nein, ja, ja ist alles gut, es goht nommol um die Reise vom Januar auf Fuerte- jo ich wees do konnet sie nix… isch han ihne aber trotzdem die Unterlagoge kopiert gehobt” und knallt dem TUI-Mädel einen Leitzordner auf den Tisch.

“ich hab jetzt gleich Begrüßung, ich werd mir das nachher….” – das uniformierte Mädl
“Jo, aber doch nur kurz, jo isch wees, jo ganz annere Gesellschaft jo aber vielleicht kenne sie trotzdem…” – Papa Becker


“Begrüßung” – immerhin muss sie hier arbeiten
“Isch waad” – immerhin hat er ja Zeit


Ich warte nicht, versuche mich an die Stunden in der Antiaggressionstherapie zu erinnern., kann dem Gedanken solche Leute in einem Seniorenzentrum weg zu sperren durchaus etwas abgewinnen. Jetzt fliegt der Geistesdepp mit seinen Beschwerdedokumenten nach Grand Canaria.


Walter Scheel ist im Pflegeheim und es geht ihm nicht gut. Das weiß zumindest die BILD Zeitung heute. Und dass es Winterreifen für 29€ gibt, weiß eine Anzeige auch auf der Titelseite. Bei 25° und ca. 3300 km von zuhause entfernt tangieren mich beide Informationen nicht so richtig. Für diese Information rennen die Touris hier haber zum nächsten Kiosk, man will doch auch informiert sein.

Bewölkt war es, fast den ganzen Tag. Bewölkt, nicht kalt. Meine Laune ist aber stark Sonnenlicht abhängig, somit war ich minder gut gelaunt. Mit dem RIU-Bus sind wir runter zum Strand gefahren, gehen wir diesmal links rum, also links wenn wir von oben an den Strand kommen, eigentlich rechts rum, wenn man sich die Sache auf der Karte betrachtet. Östlich.


Ein klassischer Touristrand, Liege an Liege, kaum Betrieb. Auch wenn vom Wetter her auf Grand Canaria die ganze Zeit Saison ist, ist von den Touristen her jetzt ehre Nebensaison. Ein paar Buden, ein paar Shops, ein paar Bars auf dem weg hoch zur Promenade, Tourinepp halt.

Sylvia bemerkt das Schild mit der Currywurst zuerst. Wir gehen weiter. Wir drehen um. Der holländische Strandbarabschnitt, der Playa del Ingles. Ausladende Korbmöbel, große Tische, über ein 4 gewinnt spiel drauf. “Deutsch ?” fragt der vermutlich Besitzer mit einem leichten holländischen Akzent. wir bejahen.


2013-09-30 18.27.46 “eine Cola, ein Fanta Lemon und eine Currywurst bitte” - “die wourscht mit Pommes oder Brotchen”, ich habe mich Brotchen entschieden. Dieser Henk serviert schnell die Getränke, stellt noch Ketchup, Mayo und ein spezielles Curryketchup. “ick hob zweemol Besteck dazuow gelegt, dann kann die Frouw och mitessen” – nett.


Ein paar kurze Minuten später kommt die Wurst, serviert auf einer Platte, 6 halbe scheiben Toastbrot dabei. Die Wurst ist eine grobe Schweinsbratwurst, überdeckt mit einer Currysauce, ziemlich dunkel, von zäher Konsistenz. Ein paar gelbe Currysprenkel sind zu erkennen. Ja, ungeschnitten das Ding, aber das ist bei einer Porzellancurry auch normal.


Die Geschmacksprobe fällt positiv aus. Die Wurst ist heiß, ohne dass man sich verbrennt beim Essen, sie beisst sich phantastisch, die Currysauce bringt eine leichte schärfe ohne die Süße eines Billigketchups aufzuweisen. Würde zu diesem Erzeugnis noch ein billiges Fabrikweckle gereicht wäre das Ergebnis schon perfekt. Das zusätzlich gereichte spezial Curryketchup, wandelt den geschmack ins süß scharfe, mit einem leichtem hang zur Honigsüße.

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