Sonntag, 13. Oktober 2013

Jetzt

Nein, nicht jetzt, sondern gestern Abend wir waren in Landsberg am Lech, schön dort, schönes Abendessen mit Schweinshaxe und Schweinebraten.

‘Jetzt’ heißt das neue Programm von Urban Priol . Im Augenblick keine Regierung, an der er sich abarbeiten kann. Wobei er wäre nicht er, wenn er nicht auch wieder tagesaktuelle Dinge auf das Tableau bringen würde.

Das Publikum, ist auch so ne Sache. Wo verdammt, sind die Jungen ?!? In Stuttgart spielt tritt Mario Barth auf, seid ihr da - muss das sein ? Nein, wir fünfzigjährigen sind fast noch bei den Youngstern unterm Publikum, wo sind die zwanzig bis vierzig Jährigen ? Für jemanden, der Ende der Siebziger des vergangenen Jahrhunderts sozialisiert wurde ist es schlicht und ergreifend unverständlich, wie wenig Interesse für Kabarett, für Politik bei der nachfolgenden Generation anzutreffen ist.

Vermutlich habe ich es schon erwähnt, Urban Priol Kabarettist, in Landsberg am Lech. Wir waren mal wieder dort. Gespannt, was wird er bringen ? Im Auto hatte ich noch mit Sylvia gesprochen, dieses Tebartz van Elst und der Blitzermarathon werden bestimmt verarbeitet. Eine sichere Wette.

Die Jubelperser der deutschen Presse, von Bild, Welt, Focus, Bunte und mittlerweile auch Spiegel nimmt er auf die Schippe. Uns als Dummfolk, dass aus dem Kanzlerduell nur die belgisch farbene ‘Schlandkette’ in Erinnerung hält. Beschämend.

Ja, es gibt gerade keine neue Regierung, somit macht er sich erst einmal über die bayrische Regierung und deren Windrädchen her. Es sind die einfachen Punkte, die diesen Verein abzuledern - trotzdem schön. Selbst hier lacht dieses bayrische Publikum.

Wobei vielen das Lachen dann doch im Hals stecken bleibt, wagt es Herr Priol, die Flüchtlingsproblematik auf Lampedusa anzusprechen. Bei einem Publikum, das zwar gerne auch mal ins Kabarett geht, gerne auch mal was Kritisches verträgt, aber halt auch denkt, dass das Boot voll und Lampedusa in Italien ist. Da will man nichts hören von Leichen zählen. Ist so (leider).

Besser mit der Stimmung des Publikums wird es dann wieder, wenn er sich mit Steuerrecht, Unterhaltsausgleich oder der vergangenen Regierung auseinandersetzt.

Schlag auf Schlag, dabei auch jeder Schlag ein Treffer schnell vergehen die ersten 1 3/4 Stunden bis zur Pause. Danach habe ich den Eindruck, dass er sich sogar nochmal (rein)steigert. Noch besser, noch analytischer und noch zynischer, wenn er die Märkte, die Finanzwirtschaft aber auch den Deutschen mal ordentlich die Meinung geigt.

Situationen schildert, wo das Lachen jedes mal im Hals stecken bleibt, man am liebsten kotzen würde oder über den bewaffneten Kampf nachdenkt.

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