Mittwoch, 30. Oktober 2013

Remstal Höhenweg Heubach Mögglingen

2013-10-30 007Schon die Anfahrt war heute besonders lange. Zug bis Gmünd, ist klar, dann mit dem Bus bis Heubach. Stadthalle meine Haltestelle. Noch ein paar Meter durch den Ort, dann vorm Triumph links den Berg hoch.

Heute gleich die Tokyo Tapes, von den Scorpions. Dieses Doppelalbum hat mich geprägt, der verhasste Klassenlehrer in der 8. hatte es angesprochen, “na wieder keine Hausaufgaben gemacht, weil man den ganzen Tag Tokyo Tapes gehört hat ?” noch am gleichen Tag hab ich mir das Album geholt.

Verdammt steil geht es den Berg hoch, die Rosenstein Ruine sieht man ab und zu durch die Bäume. Es wird ein schöner Tag werden, bin ich mir sicher.  Seit ein paar hundert Jahre sind die Steine da oben schon so aufgeschichtet, dass es eine Burg ergibt. “we’ll burn the sky” - Junge, Junge das Lied ist heute noch so geil.

 

2013-10-30 083Ein riesen Spaß, den Albtrauf entlang zu laufen, früh ist’s, sonnig ist’s, ein starker Wind geht, der weiche Boden. Immer mal wieder schau ich raus ins Land hervorragend.

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lWas hab ich das als Kind und Jugendlicher verflucht, diese idiotische Wanderei, was hab ich mir geschworen das nie, nie wieder zu machen und dann steh ich da.

Und natürlich kommt hinzu, dass das nicht ein Bisschen spazieren mit den Händen auf dem Rücken oder mit Stöcken nordic ist sondern wandern, richtige Schuhe und ganz wichtig Waldwege, nicht asphaltiert und…   

…und Alb.

Ein Gruß an die Sektion Heubach des Albvereins, der vermutlich auch für diesen Bereich des Höhenwegs zuständig ist. Nirgends ist der Weg besser beschriftet, ausgeschildert. An jeder Kreuzung und Abzweigung eindeutige Markierungen und ein paar Meter weiter nochmal um zu bestätigen, dass man sich auf dem richtigen Weg befindet. Super !

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Großes Haus und große Scheuer zeigt der Wegweiser und verlangt, um dem Höhenweg zu folgen einen Abstieg. Einen steilen Abstieg, nasses rutschiges Laub, darunter Stein. “Liebe Kinder, macht das nicht alleine, lasst euch von einem Erwachsenen helfen” oder auch “Achtung, machen Sie so etwas nicht zuhause nach, es handelt sich hier um speziell ausgebildete….” - soll nur heissen, es ist nicht lebensbedrohlich hier zu laufen aber trivial ist es auch nicht mehr - aber natürlich schön.

Schon kurz nach dem Leiterle kommt die erste Höhle, mich faszinierts ein paar Meter weiter, den Weg verlassen die andere. Ich bleib am Eingang stehen, hier leben Fledermäuse, ich will sie nicht verschrecken.

 

Gegend und Landschaften, die die Jüngeren maximal aus Army Shootern wie Call of Duty I oder Ghost Recon kennen fällt mir dazu ein. Den Berg runter, immer noch steil, immer noch wild, schön durch den Wald. Lautern heißt das Örtchen (kann doch nicht schon wieder Kaff schreiben). Lautern, im Fleischer - Fachgeschäft beim Gasthaus dessen Name ich nicht erinnere, bin ich zweiter Kunde. Die Dame vor mir hat schon bezahlt, ihre Ware schon verpackt aber halt noch nicht alles besprochen. Ich habe Zeit. Wirklich jetzt.

2013-10-30 121“100 Gramm grober Fleischkäse geschnitten bitte” - bin gerade auch am Bäcker vorbei gekommen, hol ich mir da Wecken. Als ich zahlen will seh ich dann dass die da auch Brötchen haben. “oh, se hend au Wegga, denses mir glei bidde auf 2 Lauga, immer so zwoi Scheiba” kein Problem wir verstehen uns. Drei Päckchen, 2 für die Laugen, eines für die Restwurst - “soll i’s ihne in a guck packa” “noi s’goht so i ess glei”

Vorm Geschäft ist ein Bänkle, da setz ich mich hin und genieße, habe aber noch ein gutes Stück Weg vor mir.

2013-10-30 124Rechts dann an der Straße ein Symbol ländlicher Tradition, Tradition vermutlich schon allein die ‘Carmen’. Ich würde mal wetten, dass es hier noch in jedem Jahrgang seit 1973 bis heute mindestens ein bis zwei Carmens gibt, auf Emma müssen wir hier noch zwanzig weitere Jahre warten.

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Und natürlich auch ganz klar die Erwartung, was an das frisch vermählte Paar gestellt wird. Eigentlich auch schön.

Zur Abwechslung geht es dieses mal steil Bergauf aus Lautern raus. Eigentlich ist’s gar nicht so weit bis Essingen aber…

 

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Nein, kein Tatort, keine Polizeiabsperrung, obwohl der Weg tatsächlich durch ein Plastikband gesperrt ist. Man kann es ja auch gut erkennen, hier sind Waldarbeiten im Gange - bzw. waren im Gange, bzw. werden vielleicht irgend wann mal wieder im Gange sein. Haltet mich für ein Lästermaul aber auch das ist schon mal wieder typisch Ostalb. Mal was angefangen und dann weggelaufen wie die Sau vom Trog. Kein Mensch keine Maschine zu sehen sondern halt nur Chaos. Und den Weg erst mal auf hundert Jahre gesperrt, weil “wenn wir da arbeiten, muss auch keiner hier zum Vergnügen durchlaufen”

Ich weiche auf die daneben liegende Wiese aus, kann aber auch nicht auf den Weg zurück wechseln, weil das anschlie0ende Stück eingezäunt ist, Tiere sind natürlich nicht drauf. Aber das stört ihn bestimmt schon lange, dass da jeder Städter da durchläuft, dass der Wanderweg da verläuft, wollen wir mal sehen… der Eigentümer bestimmt.

Hier dann aber auch natürlich ein alter Ladewagen völlig verkommen und zerstört rostet und gammelt da vor sich hin - wo soll er auch hin mit dem Gruschd.

 

 

Ein Schild will mich Richtung Remsursprung führen, das erste mal, dass ich entlang des Höhenweges vielleicht den Fluß oder Bach sehe, der dem Tal seinen Namen gab, ich bin gespannt, noch 3 Km. Aber natürlich auch den Berg wieder hoch.

2013-10-30 144Mark Twain hat sich auf seiner Deutschlandreise im Schwarzwald darüber Gedanken gemacht, wie doof so Ameisen eigentlich sind. Wie sie hohlköpfig und stur ihren Weg gehen, Material über die größten Hindernisse transportieren statt das Hindernis zu umgehen.

Hatte ich gestern im Radio gehört. Heute sehe ich es - oder ist nur der Förster so hohlköpfig gewesen den aktuellen Ameisenhaufen nicht zu schützen und den alten einzuzäunen ?

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Ein Aussichtspunkt wartet, ich schau nochmal ins Remstal, rüber zum Rosenstein, der höchsten Erhebung auf dem kompletten Weg. Grandios.

 

SAMSUNGSchlittenfahren auf Skipisten ist verboten. Heute stellt sich das Problem nicht, auch wenn ich im Herzen des Wintersports in der Wintersportregion Lauterburg gelandet bin. Alles Vorhanden, Bergwacht, Schilifte, Schischule, Kletterturm. Ich bin mal wieder auf der Höhe angekommen, die nächsten Schilder weisen nicht mehr zum Remsursprung aber nach Essingen.

Der alternative Weg zum Remsursprung, der nachher im Wald ausgeschildert ist wird meiner. Kein Schnee, keine Skipiste in Betrieb und auch die Liftspur kann ich jetzt einfach runter laufen.

Vermutlich weil ich den Bereich der Sektion Heubach des Albvereins verlassen habe ist auch der Weg plötzlich nicht mehr ausgeschildert. Was solls, ich lauf talwärts.


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