Freitag, 21. September 2012

Stimmung

Das Programm heißt so: “Stimmung”. Richard Rogler, im Kurhaus in Bad Rappenau. Unterland meets Kabarett oder nur Land meets Kabarett. Wie viele der anwesenden Gäste die Karten zum 35 jährigen Dienstjubiläum erhalten haben weiß ich nicht. Es sieht aber ein wenig nach Gemeinschaft der Einzelhändler Bad Wimpfen Sparkassenvorstand Unterland und Lehrerkollegium Gymnasium Bad Friedrichshall aus. Ein paar graue Büffel, mit immer noch langen Haaren und immer noch Vollbärten, nicht mehr blond oder braun, nein vollständig ergraut. Die restlichen Paare doch so wie ich nie werden will. Wir mit unseren bald 50 Jahren haben den Altersschnitt jedenfalls gesenkt.

Auch nicht mehr der Jüngste ist Herr Rogler. Leicht undeutlich die Aussprache, ruhig kommt es rüber. Es fehlt die Hektik, die Aufgeregtheit eines Urban Priols, der ätzende Zynismus eines Hagen Rethers, das Sarkastische eines Max Utthoff, die Pointen kommen selten. Die Griechen, der Deutsche als Urlauber, Der Deutsche im Allgemeinen, die Politik auch. Es kommt auf den Tisch, ohne Neues unbekanntes zu bringen, er legt den Finger nicht in Wunden sondern zeigt auf alte Leiden. Schade. Auch da bin ich am überlegen woran es liegt, dass er noch auf Tour ist. Das Geld, Sendungsbewusstsein, Gewohnheit?

“Stimmung” das Programm. So groß kommt die nicht auf. Nach der Pause vielleicht. Ich fall auf am Getränkestand, erschrocken schauen mich die andern an, als ich etwas nicht alkoholisches bestelle. Der Alkohol gehört einfach zu dieser Generation und ist dort fest verwurzelt. Da ist es auch kein Widerspruch in der Kabarettpause mit dem Glas Sekt in der Hand (die wievielte Portion Alkohol ist das heute eigentlich schon wieder?), mit dem Glas Sekt oder Bier in der Hand über vorglühen und komasaufen zu philosophieren.

Egal, die Stimmung in der zweiten Hälfte des Programms war gelöster, es gab mehr Lacher. Mit Zugabe, ohne nerviges raus – klatschen – rein – Zugabe sondern einfach mit “So jetzt spiel ich meine Zugabe”. Man nimmt es ihm ab wenn er sagt: “ich mach das so, denn Sie wollen Heim, ich will Heim und deshalb jetzt noch die Zugabe, dann sind sie bis um…”  Was witzig gedacht ist zeigt einen großen Kern Wahrheit. So sind wir dann nach 2 Stunden zwar ganz nett unterhalten worden, letztendlich aber froh, dass..

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