Sonntag, 2. September 2012

Schokolade

Schon ganz lange nicht mehr in Cannstatt, da hatte in der Wilhelmstrasse die Sache mal angefangen. Schon lang in Waldenbuch, Ritter. Alfred Ritter in Waldenbuch, Ritter Sport. Bekannt wegen der in allen möglichen glänzenden Farben verpackten quadratischen Schokoladentafeln.

2012-09-02 14.46.57Auch bekannt wegen dem Fabrikverkauf (wegen des Fabrikverkaufs). “Bruchschoklad”, Bruchschokolade, in Beuteln zu 2 kg zusammengestellte nicht mehr ganz 1a Ware. Verkauf übrigens auch an ausgewählten Sonntagen.  Wer also Bock auf Sonntagsschokoladenfabrikverkauf hat, der kann sich ja im Internet schlau machen.

 

Ach, ein Kunstmuseum, die Sammlung Ritter, hat direkt neben der Schokoladenfabrik ihren Platz gefunden.

Zur Zeit die Ausstellung: KUNST MIT SCHOKOLADE

Ob wir einen Audioguide möchten oder die Viertelstunde auf die Führung warten? Da schlägt Hightech die Komponente Mensch. Gleich am Eingang die Arbeiten von Kunststudenten, vermutlich ungewohntes Material, vermutlich mehr nachgedacht als produziert, nett anzuschauen, eine Confissriemeisterklasse hätt es kitschiger, handwerklich aber geschickter gemacht.

Danach im Eingangsbereich die Schokolade, auf Papier und als Plastik, fast möchte man reinbeissen.

2012-09-02 14.48.59 Oben geht es weiter, und klar, um große Kunstwerke in hohe Ausstellungsräume zu bringen bedarf es eines hohen Aufzugs – alleine, ich mit meinem beschränkten Horizont habe so etwas noch nie gesehen und mich entsprechend gewundert.

Das Quadrat sei sonst das Thema von Marli Hoppe-Ritter, hier ist es mehr die Schokolade, auch hin und wieder Schokolade anderer Hersteller, als Material, als Thema. Interessante Arbeiten, stellenweise. Und wie immer wenn ich der Kunst begegne spricht mich vieles auch nicht an. Anderes um so mehr. So kann ich mich begeistern an dem rostigen Block Eisen, der in Form von 16 quadratischen Schokoladenstücken daher kommt. An dem riesigen Block Schriftzug, auf rotem Grund, klaro die Block Schokolade kenne ich noch.

Begeistere mich an dem Video, das einen Schokoladenhase auf drei bis vier verschiedene Methoden tötet äh einschmilzt. Lustig fand ich es.

Ist’s wirklich Kunst oder nur Gelegenheit für den Maler wieder üppige Nackte zu Zeichnen? Aus der Erinnerung oder hatte er ein Vorbild? Bin ich billiger Spanner oder abonniere ich den Playboy nur wegen der tollen Reportagen? Mel Ramos, die Pop-Art ist auch hier vertreten, die Pinups nicht um Cola Flaschen oder als Cocktailbeilage, diesmal stecken die drallen Pinups in der Verpackung des Schokoriegels. Gut – nett anzusehen sind die Blonde und ihre brünette Kollegin. Und dann schießt mir noch Warhol durch den Kopf, ich  will mal ne Chambells Suppe essen. Werde mit deren deutschen Tochter mit Erasco vorlieb nehmen.

2 Schokoladentiegel verströmen einen Geruch, der über kurz oder lang abstoßend wirkt. Nein warme Schokolade riecht nach einiger Zeit nicht mehr gut. In den Schokoladentiegeln drehen sich jeweils eine Figur. Der Rest ist schnell erzählt oder gesehen, zwei Werke von Beuys, ich fang mit dem einfach nichts an. Ein Poster, ein grob gerasteter B52 Bomber, ein Zeitungsbild vergrößert. Wirft Gegenstände des Täglichen Bedarfs ab. Pfuschig gezimmerter Rahmen. Was will uns der Künstler sagen? Was hat er sich dabei gedacht, die abgeworfenen Bomben nur teilweise mit den Gegenständen zu verdecken. Hat er tatsächlich die Blockschokolade gewählt, weil sein Galerist Block hieß? Mir wird es zu kompliziert, zurück zu den Nackigen, dann raus.

Schön war die Ausstellung trotzdem. Gegenüber der Schoko Laden, deutlich mehr Menschen als hier. Wir laufen durch. Wir brauchen nix. Im Stockwerk darüber noch eine kleine Ausstellung über die Firma Ritter und die Schokobohne. Warum nicht. Einen trüben Sonntagnachmittag füllt es aus. Mehr wollt ich nicht.

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