Donnerstag, 13. September 2012

auf die Schnelle

wie das Klischee vom amerikanischen Touristen. Europa in fünf Tagen. Heute Dresden an einem halben Vormittag für uns. Es nieselt leicht. Vielleicht finden wir einen Parkplatz in der Nähe der Frauenkirche. Finden wir - aber mehr zwei Euro auf die Stunde ist doppelt so viel wie drüben am Altmarkt Parkhaus. Ich bin Schwabe genug um die paar Meter mehr zu laufen. Parken ein Euro die Stunde. Pinkeln in der angeschlossenen Altmarktgallerie 50 Cent. Und das geht deutlich schneller.

In achtziger bis hunderter Gruppen stehen sie rum. Tourist bloody Tourists. Es ist richtig laut, Geschnatter, Geplapper. Ich halt mich mal erst an den Kulturpalast. Flacher Bau, fast mein Alter vermute ich. Auf der Fassade ein großes sozialistisches Heldenbild. Auch ein Zeichen von Größe die zum Glück überwundene sozialistische Vergangenheit zu zeigen.

Einfach der Menge nach, die Massen strömen zu den Sehenswürdigkeiten. Wir sind nicht scharf auf die Big Five Dresdens (Frauenkirche, Zwinger, Schloss, Semperoper, Türkenzimmer). Die Frauenkirche will ich sehen, der Rest ist Zugabe.  Im Krieg im Dresdener Feuersturm fast vollständig zerstört die Kirche. In Zeiten der DDR nix gemacht, die Ruine einfach stehen gelassen, man macht es sich einfach hat es als Mahnmal gegen den Krieg stehen lassen. Oder war man sich nicht sicher ob es nicht vielleicht doch einen Gott gibt und wollte man sich an der Kirchenruine nicht versündigen? Acht Euro pro Nase für die Turmbesteigung, nicht Turm nein die Kuppel halt. Dafür bin ich zu geizig. Wir betreten das Gotteshaus? Nicht fotografieren, Klappe halten, immer noch eine Kirche, damit ist der Eintritt frei. 

Die Reiseführer haben ihre Schäfchen in den Bänken gruppiert. Das gibt einen steifen Nacken. Wie ein altes Theater sieht das ganze aus, wieso es mich an eine Hochzeitstorte erinnert ? Die Farben, rosa rot meliert, wie Zuckerguß. Die Fresken, die Gemälde, frisch die Farben kräftig, deutlich erkennbar. Klaro, die Kirche ist praktisch neu. 2005 nach erfolgter Restaurierung wieder geweiht.Wir gehen nicht ins Detail, sehen oben in der Kuppel Menschen, sind gleich wieder draußen. Aus fast der Hälfte der Trümmerteile ist die Kirche wieder zusammengepuzzelt worden, auch schön. Interessant die Fassade, immer wieder dunkle Steine in der sonst gelblichen Sandsteinfassade. Später erfahre ich dass die dunklen Steine nicht an zu wenig Kärcher, sondern an Biochemischen Vorgängen liegt, dass diese Steine fast schwarz werden.

Auch interessant, der Grundriss der Kirche. Nicht dieses von den bis dahin besuchten Kirchen bekannte Kirchenschiff mit Turm sondern ein fast quadratischer Grundriss. Im oder über dem Zentrum erhebt sich die Kuppel. Schön. Menschen aller Herren Länder sind auch hier versammelt. Neureich, neue Klamotten, neues goldenes Handy, neue Brüste. Die Blonde entspricht jedem Klischee. Ihr Igor steht an ihrer Seite und hirnt, wieso der Opa hier beim zerstören so versagt hat.

Wir gehen weiter, zu den Brühlschen Terrassen, Semperoper, Zwinger, Schloss. Wie gesagt von außen. Wir stellen fest, dass die Oper nicht so strahlend ocker wie in der Radeberger Werbung ist. Stellen auch fest, dass man anstehen müsste und die obligatorischen 8 Euro abdrücken müsste um sie zu besichtigen, ich will nicht. Beim Zwinger zeigt eine Führerin in Plastik verschweisste Bilder des Elbhochwassers. Klar, Details die spektakulär sind. Aber wieder 8 Euro… Wir kommen rum, ein Röster am Altmarktmarkt für Sylvia, keine Currywurst für mich, die Currywurstsuppe in dem Topf macht mich nicht an. Weiter. Das edel gekleidete japanische Ehepaar scheitert am Kassenautomat des Parkhauses. Vielleicht wäre es geschickt, wenn nicht nur “gestört, bitte benutzen Sie einen anderen Automat” dran stehen würde, sondern auch noch ein Symbol dafür oder wenigstens eine englische Übersetzung dafür. “This is out of order, i will show you another one” – man hilft gerne und verstanden haben sie mich auch.

 

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen