Samstag, 6. Oktober 2012

putativ

oder wie ich es in den 70ern gehört hatte putative Notwehr. Putativ aus dem lateinischen putare, glauben oder meinen.

Glauben oder meinen, dass man bedroht wird und sich dann aber sowas von wehren, dass der Andere wirklich scheiße aussieht – wenn er das überhaupt noch erlebt. Der Putativnotwehr ist damals lt. Untersuchung vor bald 50 Jahren der Student Benno Ohnesorg zum Opfer gefallen. War vermutlich für seinen Mörder  Gegner ganz schön bedrohlich, der anderthalb Meter entfernte Hinterkopf.

Im Zuge des Baader-Meinhof Terrors in den 70ern wurde dann fleißig putativ ge- und erschossen. Klar, keiner der Polizisten, will sich erschießen lassen, soll das auch nicht. Wozu es andererseits aber auch führt, wenn man Menschen, die die Hosen mehr als voll haben eine Waffe in die Hand drückt haben u.a. alleine 1972 fünf völlig Unbeteiligte tödlich erfahren müssen.

Das “schöne” an der Putativnotwehr ist, dass es für den Überlebenden, für den vermeintlich Bedrohten fast immer folgenlos bleibt, er hatte ja angenommen dass… Und da sind es nicht mal die (überwiegend) Polizisten, für die so eine putative Tötung folgenlos – jedenfalls juristisch – bleibt, nein auch ein vermutlich böser Bube der Hells Angles wurde freigesprochen. Er hatte durch die Tür einen Polizeibeamten putativ erschossen, er glaubte sich von rivalisierenden Bandidos angegriffen und kam mit dieser Notwehr auch durch.

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