Sonntag, 14. Oktober 2012

Griechenland

Jeder, selbst die, die nur noch 6 1/2 Jahre brauchen bis ihre Privatinsolvenz abgewickelt ist fühlen sich berufen die griechische Schuldenkrise zu lösen. Ich denke, das das Problem viel zu komplex ist, für einfache Lösungen zu komplex auch für einfache Antworten. Ein Problem für Fachleute.

Der Deutsche Jörg Asmussen ist studierter Volkswirt und “unser” Man bei der EZB, der Europäischen Zentralbank. Sein Vorschlag: die Griechen sollen ihre Staatsanleihen zurückkaufen, um endlich ihre Schuldenquote zu senken. Klingt ja ein bisschen nach Münchhausen, der sich auch am eigenen Schopf aus dem Sumpf gezogen hat. Na ja, Jörg hat sich gedacht, die Gläubiger werden die Staatsanleihen sicher für sagen wir mal 70% des Wertes verkaufen, weil sie nicht mehr das griechische Staatspleiterisiko tragen wollen. Woher das Geld für den Rückkauf kommen könnte lässt der Blinddarm der Hochfinanz offen, könnte natürlich auf ESM Kohle hinauslaufen.

Die Grundlegende Idee ist klar:

Ihr hattet vor 10 Jahren Geld geliehen, das ihr 20 Jahre später zu 120% zurückzahlen sollt (und wollt). Im Augenblick glauben nur wenige Eurer Gläubiger, dass ihr in 20 Jahren überhaupt noch was zurück zahlt, weil die Gläubiger meinen bis dahin seit ihr Pleite. Ihr bietet euren Gläubigern an heute eure Schulden für 50% zurückzukaufen. Die Gläubiger gehen darauf ein, weil sie dann “nur” 50% Verlust gemacht haben. Und Ihr habt eure Schulden tatsächlich halbiert.

Ein paar Fragen stellen sich dann aber doch:

  • Wer gibt Euch eigentlich heute noch Geld, wenn Ihr ja quasi mit der Pleiteoption droht?
  • Was passiert, wenn Jörg Euer Vorhaben publik macht ? Richtig, die Gläubiger wissen dass ihr massiv kaufen wollt und werden plötzlich deutlich mehr als die 50% verlangen.
  • Was passiert, wenn unser Rolli Schäuble kategorisch sagt, wir lassen Griechenland nicht pleite gehen ? Kein Schwein verkauft die Staatsanleihen, weil man ja weiß die EU oder der deutsche Michel haften für die Rückzahlung im vollen Umfang in 10 Jahren.

und dann kommt plötzlich noch eine ganz andere interessante Frage: Wer sind eigentlich die griechischen Gläubiger ? Sind es Anna und Janni Poppolus und Michel und Lieschen Müller oder sind es doch vielleicht die eine oder andere Versicherung, Rentenkasse oder Bank, die angelockt von den Renditeversprechungen der Griechen groß investiert haben ?

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