Montag, 30. Juni 2014

Mob

angefangen hat es mal wieder auf meinem Lieblingsmedium, auf Twitter. Ein Mensch bei der @AZ_Augsburg ein Bildchen gepostet, das vermutlich nur er einigermaßen witzig fand.

Das Bild zeigt einen dicken Balljungen, bei der Mannschaftsaufstellung beim Spiel... ist eigentlich auch völlig egal, man macht sich nicht über dicke Kinder lustig, zumal wenn die sich nicht wehren können.

Wenn man bedenkt, dass die AZ_Augsburg cirka 7000 Follower hat, dass davon vielleicht mit viel Glück, sagen wir mal 700 das Bildchen gesehen haben, sind jetzt ein paar Leute mit dem Bildchen belästigt worden.

Dann kam es natürlich wie es in den sozialen Medien kommen musste. Einer im Netz empört sich und wenn sich im Netz einer empört macht er das, indem er den fraglichen (fragwürdigen) Artikel teilt oder halt retweetet sprich, den Scheiß der ihn so empört hat wird erst mal vervielfältigt.

Ein schlauer Spruch noch dazu gerne auch in Fäkalsprache oder mit Gewaltandrohung und dann seinen 10 - 30.000 Followern oder Freunden schicken, die - Richtig - das selbe dann auch vorbehaltlos mit einem weiteren tollen Spruch garniert - siehe Anfang des Satzes.

Und da der Empörer ja wirklich viele Freunde hat verbreiten die das also lämmergleich weiter, die Lawine ist losgetreten. Und wie auch einem Gerücht wird das alles größer immer besser immer toller, vielleicht auch immer brutaler, man beschimpft nicht nur den Autor, man beschimpft die komplette Zeitung, man beschimpft die ganze Berufsgruppe. Fängt verbal mal an Konsequenzen oder Gewalt anzudrohen, hofft das der Autor gekündigt wird (wegen eines geschmacklosen Bildes ??? geht es noch ???) und verständigt selbstverständlich den Presserat.

Vielleicht kennen Sie den Moment, wo sie denken ups ?!? was habe ich da gerade gemacht. So wird es auch dem Tweet Autor gegangen sein, als er merkte was da gerade abgeht. Die @AZ_Augsburg handelt völlig richtig, löscht den Tweet, entschuldigt sich dafür. Was die Zeitung nicht mehr machen kann ist, das Ding komplett aus dem Netz zu holen, es ist auf Facebook geteilt, viele der Empörer haben das Bild geteilt, geretweetet und somit vertausendfacht ins Netz gestellt.

Die Zeitung schreibt noch einen Artikel über die Aktion, zieht den Kopf ein und kann ab jetzt nur noch hoffen, dass der Shitstorm in absehbarer Zeit zu Ende ist.

Ist es aber nicht, Berufsempörer mit mehr Follower als die Augsburger kochen das Ding immer und immer wieder hoch, nichtmehr mit original Tweet (den es wohlweislich ja nicht mehr gibt) sondern dann halt mit Screenshots. Unbenannt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Was wäre denn so schlimm, wenn man “Schwamm drüber, war ne ScheißAktion aber es tut uns leid” akzeptiert hätte, wieso hat man Angst, dass das in Vergessenheit gerät, wo ist der Benefit ?

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