Samstag, 15. Juni 2013

Currywurst brutal

2013-06-15 13.19.37

Heute zur Abwechslung in Oberschwaben. Nachher möchte ich mir die Basilika St.Martin in Weingarten anschauen. Vorher verlangt der Magen noch nach Etwas.

Hier im Oberschwäbischen, entlang der oberschwäbischen Barockstraße zeigt mir mein Internet leider keine Wurstbuden an. Gut der eine oder andere Pizzaservice, der eine oder andere Döner klar, aber Wurst?

Letztes Jahr hatte ich die Wurst in Bad Saulgau probiert, aber immer auf der Suche nach Neuem versuche ich es jetzt in Ravensburg. Samstag kurz nach Highnoon, in der Innenstadt ist noch Markt und in einer Nebenstraße fallen mir dann ein paar Imbissbuden auf.

Welch ein Glück, Grüninger Metzgerei der Stand zu meiner Rechten, Metzgerei Walser zu meiner Linken. Ich fange Rechts an. 4-5 People hinterm Tresen, 2 Griller, eine Hilfe und die Kasse. Vor allem die Tante an der Kasse ist fix. Obwohl sie bei der Familie vor mir noch nicht komplett abkassiert hat schon sucht sie schon den Blickkontakt mit mir. Nachdem ich mitbekommen hatte, dass gerade eine “rote” Currywurst bestellt wurde gebe ich mich fachmännisch und bestelle selbstverständlich eine “weiße” Currywurst.

An meinem Slang erkennt die Würstlestante sofort, dass ich kein Hiessiger bin und verbessert meine Bestellung. “á Gschlagene als Cörri” - genau, a Gschlagene.  Klaro, hier ist das Oberland und deshalb gibt es hier keine Oberländer, denn das wären ja die Eingeborenen, hier gibt’s deshalb Gschlagene. Wie es keine Frankfurter in Frankfurt und keine Wienerle in Wien gibt und weil Berliner in Berlin Krapfen heißen.

Ob die Dinger jetzt wegen eines extrem brutalen Umgangs mit ihnen Gschlagene, also Geschlagene genannt werden, bleibt mir unklar, in anderen Regionen heißen diese Würste tatsächlich auch Wollwürste, Oberländer, Nackerte oder sogar Geschwollene und da will ich auch nicht Näher darauf eingehen. Fakt ist auf jeden Fall, dass ich eine Currywurst als weiße Wurst mit Ketchup und Currypulver kennen lernte.

Ich schweife ab. 2,70 € die Currywurst, in der Maschine zerhackstückelt, fast schon massakriert, dann aber eine heiße Sauce drüber und ein Bisschen Alibipulver, ein schon aufgesägter Wecken, falls jemand a Rode im Wecka will, ich ja nicht, mich stört der Schnitt.  An Guada!

Cut - bevor ich jetzt in den Geschmackstest gehe - noch kurz zu Metzger Walser

2013-06-15 13.28.33Im Vergleich zum Grüninger gegenüber haust Walser nicht in einem gezimmerten Stand, sondern in einem Imbisswagen Madame ist alleine, die Auftragslage läßt es zu. Eine Currywurst bitte eine Weiße bitte. “Brodwurschd odr a Gschlagene ?” die Auswahl ist klar, die Zubereitung identisch zum kulinarischen Mitbewerber. Stop, das Weckle ist anders, aufgeschnitten ist es auch nicht, so what ?

Ein wenig wundere ich mich noch, wieso diese Sale Assistant ihre Hände in Hygienehandschuhen stecken hat, wenn diese den kompletten Geschäftsvorgang von der Zubereitung bis zum Kassieren anbehalten werden. Ich werd es nicht klären. Auch hier bin ich anschließend 2,70 € ärmer.

Beim Geschmackstest fange ich bei dem einzigen Unterschied an. Die Soße über der Walser Wurst ist noch heißer als bei dem Konkurrenzprodukt. Sonst ist wirklich Alles identisch, angefangen bei der HOSTI Pommesschale 10,5x17,5x3 cm,  bis zur Holzstupfer, wobei da jeder weiß, dass mir da die Zahnstocher lieber sind. Im folgenden rede ich auch nur im Singular, auch wenn ich beide Würste meine. Die Wurst beißt sich toll,sie hatte nur eine angedeutete Bräunung, keine Haut, sind ja - siehe oben - Nackte, Oberländer, Gschlagene. Das Problem an der ganzen Geschichte ist die Soße. Wie erwähnt zu heiß, aber auch zu flüssig und am aller Störendsten, viel viel zu süß. Es ist eine überzeichnete Honigsüße zu schmecken. Ich persönlich mag so etwas gar nicht. Gutes, Ketchup hätte mir gereicht, wenn das Pulver wenigstens eine Curry-, Paprika- und Pfeffernote gehabt hätte. Hat es nicht. Schade.

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