Donnerstag, 7. Juni 2012

Ursl hilft

Ist es überhaupt political correct, ein so ernstes Thema wie die Schlecker-Pleite sarkastisch oder zynisch zu kommentieren ? Ist es in Ordnung Späße zu machen, wenn am Ende des Monats 25.000 Menschen, meist Frauen, arbeitslos werden ? Unabhängig wie sinnvoll eine staatliche Hilfe für den Schleckerkonzern, eventuell auch eine Auffanggesellschaft gewesen wäre, zynischer als unser Wirtschaftsminster, der gleich erkannt hat, dass 25.000 Verkäuferinnen nicht seine Klientel und somit nicht rettungswürdig sind werde ich nicht kommentieren.

Ich nehme mir dann doch lieber die Arbeitsministerin zum Vorbild. Ursula von der Leyen hat sich dann mal richtig Gedanken gemacht. Sowieso, die Ursl, ich bewunder die  ja. Unter anderem ist die Ursl ja auch Medizinerin, hatte schon mal als Assistenzärztin – und da muss ich dann immer grinsen – an der Frauenklinik gearbeitet. Sieben Kinder hat sie, ist ja auch vom Fach oder hat sie bei der Vorlesung über Verhütung geschwänzt ? Neben der Kinderkriegen beschäftigt sie sich aber auch schon seit einigen Jahren mit der Politik.

In der Politik hatte und hat sie schon die eine oder andere nette Idee. Kinder als Agent Provocateur [aˈʒɑ̃ pʀɔvɔkaˈtœʀ] (einfacher: minderjährige Alkohol- und Tabak Testkäufer) einsetzen. Als Zenursula Internet Seiten sperren lassen. Oder die Bildungs(Chip)-Karte für Kinder von Hartz IV Empfängern, immer direkt im Leben, immer direkt an der Sache, die Ursl.

Und jetzt, wenige Tage bevor 25.000 Frauen zusätzlich auf der Straße stehen werden hat die Ursl eine Idee. Die Bundesregierung will sich dieses Problems annehmen. Und da es zugegebener maßen schwierig ist, die Menschen in ihrem Beruf unterzubringen, beträgt doch das Verhältnis von offenen Stellen zu Arbeitssuchenden in diesem Bereich ca. 1:15, sollen die “Schlecker Frauen” zu Erzieherinnen umgeschult werden. Menschen, die ihren Wünschen und Neigungen folgend vor Jahren nicht den schlechter bezahlten Beruf des Gymnasiallehrers ergriffen, die wegen der minderen Gage nicht Finanzbeamte im mittleren Dienst wurden, die sich für den sicheren bequemen Job in der Schlecker Filiale und gegen das unstete Leben einer Lufthansapilotin entschieden haben. Diese Menschinnen sollen jetzt zu Erzieherinnen (ab)qualifiziert werden.

Das ist sarkastisch ? Ihr meint, hätten die Schleckermädels Erzieherinnen  werden wollen wären Sie das auch geworden ? Hör ich da doofe Einwände, dass ca. 65 % der im Einzelhandel beschäftigten keinen oder “nur” einen Hauptschulabschluss haben ? Wer fordert denn schon seit einiger Zeit, dass so “wichtige” Berufe wie Erzieherin mindestens einen mittleren Bildungsabschluss erfordern ? Gut, an die schlechte Bezahlung einer Erzieherin wären die Schlecker Frauen gewöhnt. Wer bisher Laden aufschließen, Regale einräumen, kassieren, Regale einräumen, Kunden beraten, Regale einräumen, Laden reinigen, Regale einräumen, Laden abschließen konnte ist als Erzieherin bestimmt ähnlich belastbar.

Ach, wie oben schon gesagt, was sagen wir denn den bisher anderen Arbeitssuchenden im Bereich des Einzelhandels ? Euch schulen wir nicht um, ihr seit ja schon daran gewöhnt ?

ich glaub ich muss schon wieder kotzen

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen