Freitag, 29. April 2011

tot

2011-04-29 004Gepflegt wird der Gedenkstein von zwei Hobby Historikern. Kurz vor Ende des zweiten Weltkriegs in Stuttgart, genauer zwei Stunden vor der Übergabe der Stadt wurde hier ein Mensch von einer Panzergranate getroffen. Der damals 37 Jährige Soldat hinterließ eine Frau und eine 5 Monate alte Tochter.

Jetzt ist er schon mehr als 66 Jahre tot.

Am 21. April, dem Todestag wird der Stein, an dem kleinen Park, an der Haltestelle Bopser, geschmückt. Damalige Augenzeugen beschreiben, dass sich schon jeder auf ein Leben nach dem Krieg vorbereitet hat. Bestimmt hatte auch er sich Gedanken gemacht, war froh, dass Alles demnächst vorbei sein würde. Dann war er tot.

Traumhochzeit

Ist heute an mir fast spurlos, auf jeden Fall spürlos an mir vorbei gegangen. Und wenn die Anderen daran Spass haben, wenn die das im Fernsehen sehen wollen, wenn die Radio oder Internet anmachen nur das sehen. Irgend wann ist’s dann vorbei, wir können wieder zum Tagesgeschäft übergehen und gut wars.

Donnerstag, 28. April 2011

aushalten

Mein Radio, mein SWR1 entwickelt sich rein musiktechnisch immer mehr zum Opa Radio. Kaum ein Titel von vor 1990, wenn was aktuelles kommt, dann die Probeballons der üblichen Verdächtigen, derjenigen,  die es immer noch nicht glauben können oder wollen, dass ihre Zeit vorbei ist oder nie war. Grönemeyer, Lindenberg, REM als modern Lena, bei dieser Musikauswahl kommt mir einfach das kotzen.

Deshalb habe ich heute morgen, seit 7.00 Uhr mal SWR3 eingeschalten. “Morning Show mit Zeus und Wirbitzky”- wie haltet IHR das aus, habt ihr Morgens noch so viel Restalkohol, dass es Nix ausmacht ? Habt ihr lustige Pillen ? Wie würden die jungen Leute sagen: “Das geht gar nicht”

Die Musik, klar die Musik ist Prima. Aber der Schwachfug, dieses pseudolustige Geplapper, dieses angestrengt niemals Komische. Und wieso 2 Leute ? Der eine kann lesen oder wenigstens den Zettel halten, der andere sprechen oder wenigstens stammeln.

Mittwoch, 27. April 2011

theoretisch

Mal angenommen. Mal angenommen man wäre eine Gemeinde der Weine und Kongresse in direkter Nachbarschaft zu Stuttgart. Mal angenommen, man hätte so um 1993 einfach mal so, und weil es da selbst für Schwarze und Freie Wähler schick gewesen ist, seinen grünen Daumen entdeckt. Man hätte ja eine Baumschutzverordnung erlassen können. Eine Baumschutzverordnung, in der Grundstückseigentümern ein Schutz von Bäumen über einem bestimmten Mindestdurchmesser vorgeschrieben wird.

Mal angenommen, es hätte sich bewährt, oder wenigstens keinem der Stadtoberen und Gemeinderäte gestört. Theoretisch wäre dann dieser Artikel schon zu Ende.

Mal angenommen. Mal angenommen, man wäre eine Gemeinde der Weine und Kongresse, die Stadt würde prosperieren, ihr ginge es gut, auch und vor allem finanziell gut. Man hätte mal auf die Idee kommen können, das bestehende Freibad durch ein neues “Kombibad” oder “F.3 Fu$%ing Familien und Freizeitbad” zu ersetzen. Theoretisch hätte das ja auch den einen oder anderen Vorteil. Man könnte das neue Bad nach einem verdienten Bürgermeister benennen, man könnte das neue Bad auf einem für die Gemeinde sonst nutzlosen Agrargrundstück, vielleicht neben dem nicht unbedingt geliebten Jugendhaus errichten.

Mal angenommen. Mal angenommen, man hätte weiter gedacht, man hätte sich überlegt, was denn wohl aus dem Gelände des bisherigen Freibads werden würde. Mal angenommen, die umliegenden Häuser sowie die Kelter würden eine Wertsteigerung erfahren, da nicht mehr neben einem lärmenden von Parkchaoten verseuchten Freibad. Wenn man so weit denkt, wäre es ja auch theoretisch möglich dieses Grundstück der Gemeinde wieder als (Wohn-)Bauplatz zu nutzen.

Mal angenommen. Mal angenommen, man wäre eine Gemeinde mit einer Baumschutzverordnung, die den Bestand vor allem alter dicker Bäume schützt, andererseits Besitzer eines großen innerstädtischen Grundstücks, das sich hervorragend für den Wohnungsbau nutzen ließe. Eines Grundstücks, das im Augenblick aus 3 Schwimmbecken, einen Kiosk und Umkleidekabinen, viel ja sehr viel Wiese und aus alten dicken Bäumen besteht. Theoretisch ließe sich ja die städtische Baumschutzverordnung ändern.

Mal angenommen. Man angenommen, man wäre Gemeinderat. In der Landeshauptstadt an der Gemarkungsgrenze tobt ein bundesweit beachteter Streit um ein Bauprojekt. Mal angenommen, vor wenigen Tagen hätte es eine Auseinandersetzung zwischen Baum- oder Natur- oder richtiger Parkschützern und der Polizei gegeben. Mal angenommen, man merkt als Gemeinderat dann, dass es im Augenblick nicht opportun ist eine Baumschutzverordnung zu kippen, dass das Volk dafür gerade kein Verständnis hat.Theoretisch sollte man sich ja zum Wohle, seiner Bürger, seiner Gemeinde entscheiden. Theoretisch hat man ja eine Mehrheit im Gemeinderat, sollen doch die Anderen, denn theoretisch könnte man ja auch mal verhindert sein, es kann ja auch nicht sein, dass man als Gemeinderat am Ende gar keine Freizeit mehr hat, dass man streng und strikt an jeder Sitzung und Abstimmung teilnehmen muss.

Mal angenommen, meine ganzen Annahmen wären real. Mal angenommen, die die Baumschutzverordnung wurde durch ein Patt, 13:13 Stimmen da 3 Mitglieder der Freien / Schwarzen fehlten nicht gekippt. Theoretisch ist dann dieser Antrag erst wieder in 6 Monaten auf dem Tisch.  - ein bissle blamabel bleibts aber schon.

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P.S. (ein Persönliches Sodele):

  1. ist das oben Gesagte ein alter Hut, die Abstimmung über die Baumschutzverordnung war im Oktober 2010
  2. find ich es richtig gut, dass die Stadt  dieses Bad baut, besser als wenn das Geld in irgendwelche Segelflugzeuge für die Fliegergruppe, der Stadt oder als Transferleistung in andere Städte, Bundesländer, Partnerstädte oder sonst wo geht.
  3. gehen mir die scheinheiligen vorgeschobenen Argumente gegen die Baumschutzverordnung auf den Sack, so: “die Bürger haben dadurch, dass sie ihre Gärten und Grundstücke pflegen gezeigt, dass sie ein Umweltverständnis haben und somit ist die Verordnung unnötig”, “die Verwaltung soll vereinfacht werden”
  4. find ichs halt trotzdem beschämend, wie sich der Staat, der Bund, die Länder, die Kreise und Gemeinden ihre ganzen Gesetze und Verordnungen zu ihrem Vorteil einrichten,

Montag, 25. April 2011

Theater

Und Nix anderes. Dieses verkackte Geheuchel um den Sprit. Gerade jetzt zu Ostern. Der Sprit wird knapp über Ostern, schon am Ostermontag könnten einige Tankstellen leer laufen so die Sprecher der Mineralölkonzerne. Schuld, ist natürlich E10 kein Mensch kauft diesen Lieblingskraftstoff Unserer ? Unserer, ja jetzt, wisst ihrs noch ? Genau, der Lieblingskraftstoff unserer KLIMAKANZLERIN, wie sie sich ja seit Heiligendamm und bis, na ja, jedenfalls bis sie merkte, dass es ihre Wähler nicht so brennend interessiert nennen lies. In diese Zeit fiel auch z.B. der E10 Beschluss. Dass das jetzt zur Unzeit, in dem Jahr der bisher größten Politikkatastrophen nach der Wahl der Kanzlerin umgesetzt werden muss ist natürlich schlecht. 

Und weil wir lieben Deutschen keinerlei Probleme damit haben wenn unsere Nutztiere mit Motoröl gefüttert werden, wohl aber wenn unser geliebtes heiliges Blechle mit Biokraftstoff statt mit Super Dupper Trippel Plus Sprit gefüttert wird, ist das Chaos auch schon perfekt. Wenn sich dann auch noch des Deutschen liebste Bild Zeitung fragt, ob es denn nötig ist, dass regelmäßig zu den Osterferien die Spritpreise erhöht werden gab’s für die Konzerne bestimmt nur noch dieses Mittel. Da mussten die Pressesprecher halt ran, da wurden die Argumente herangezogen, notfalls auch an den Haaren. Die Tanklaster dürfen wegen des Feiertagfahrverbots nicht fahren, die Verbraucher nehmen kein E10 obwohl die Tankestelle ausgerechnet ihren größten Vorratstank damit gefüllt haben. Der Gesetzgeber gibt eine nur 1 Monatige Übergangsfrist um von der “Winterware” auf die “Sommerware” umzustellen. Und was macht unsere sich gerne als 4. Verfassungsmacht gebärdende Presse. Sie plappert den Scheiß hemmungslos nach. Liegt’s an den Osterfeiertagen, dass nur Volontäre in den Redaktionen waren ? Schreiben die nur noch voneinander den Mist der Pressesprecher ab ? 

Nein ich habe keine Lust auf die schwachsinnigen Argumente einzugehen, wer den Mist glauben will, soll das halt tun. Was sich natürlich ganz gut trifft ist, dass diese Meldungen an dem Tag im Jahr mit dem höchsten Spritpreis raus kommt. Und so manche Dachlatte hat da am Sonntag gedacht, so schnell noch den Tank gefüllt, koste was es wolle, bevor es morgen nichts mehr gibt. Klar ging die Rechnung der Konzerne auch auf. Manchmal hat man den Eindruck, wir Deutschen sind besonders dumm.

So und nun am Ostermontag Abend, nachdem die ganze Sache problemlos an uns vorbei gegangen ist, merkt’s dann auch der ADAC und gibt Entwarnung. Und noch einen Tag unser Verkehrsminister Ramsauer. Nochmal Glück gehabt.

Turm

2011-04-25 012Als im Großraum Stuttgart lebender Mensch kennt man natürlich den Stuttgarter Fernsehturm, der allgegenwärtig das Bild von Stuttgart prägt. Mir sind jetzt am Ostermontag Morgen noch zwei andere Türme eingefallen. Zuerst, wollt ich mal den Bismarckturm anschauen. Das Auto am elitären Tennisclub Weissenhof abgestellt, von dort über die Wiese zur Strasse am Bismarcktum.

Heute im Ohr: Peter Fox mit Cold Steel. Eine gigantische LiveCD vom Konzert in Berlin. Auch nicht sehr schlampig die Gegend. Großzügige Garagen, Grundstücke, Häuser. Alle mit Mauern drum rum. An den Klingeln und Briefkästen nur maximal 2 Buchstaben, ein armer Schlucker hat seinen Benz Kombi an der Strasse abgestellt. Darin 4 Säcke Blumenerde, die wollen über die warmen Tage erst mal verarbeitet werden. Egal, kein Sozialneid aufkeimen lassen, Herr Fox treibt mich beschwingt mit “Lok auf 2 Beinen” weiter, wir sagen dazu es groovt.

2011-04-25 002Weiter, schon vor einem Jahr bei unserem Besuch in Wuppertal ist mir dort ein wuchtiger Bismarckturm aufgefallen. Ja, der sah so richtig nach Kaiserzeit, nach monumentaler Architektur aus. Nach ein wenig googeln stellte sich dann heraus, dass dies nicht die einzigen Bismarcktürme sind, nein, es war mal einige Zeit ganz chic einen Bismarckturm zu haben. Wikipedia spricht davon, dass 240 Bismarcktürme errichtet wurden und davon immerhin noch ca. 170 erhalten sind. Ausdruck eines Bismarckkultes um 1900, oft initiiert von den Studentischen Burschenschaften.

2011-04-25 015Die Bismarcktürme oder Säulen waren weniger als Aussichtstürme geplant. Vielmehr trugen Sie oben eine sogenannte Feuerschale, in der zu besonderen Anlässen ein Petroleum Teer Gemisch entzündet wurde, um mit einer hohen Flamme weit ins Land an  Anlass zu erinnern. Und wie in Wuppertal, steht der Bismarckturm auch in Stuttgart, auf einem Hügel, dem Gähkopf 400 m ü.NN. Der Stuttgarter Bismarckturm geht wie 46 andere Türme auch auf den Entwurf „Götterdämmerung“ von Wilhelm Kreis zurück. Somit hätten wir uns den Besuch in Wuppertal sparen können, der ist nämlich baugleich.

Den Besuch in Stuttgart hätte ich mir auch sparen können, öffnet der Turm Sonn- und Feiertags erst um 11.00 Uhr; zu spät für mich. So bleibt’s beim Blick in die Stadt, wieder Überreste eines abendlichen, nächtlichen Trinkgelages entdeckt. Ist’s der selektive Blick, dass ich überall nur noch die Plastikbecher, Orangensaft Tetrapacks und Wodkaflaschen sehe ?

2011-04-25 009Noch einen halben Meter weiter, der Spielplatz, wie aus dem Prospekt für gute, hochqualitative und natürlich auch nicht ganz billige Spielgeräte. Alles noch bestens in Schuss, wer soll’s auch hier benutzen ? Die Kinder die hier hinter den hohen Mauern wohnen haben Platz genug auf ihrem Grundstück, die brauchen nicht den prolligen Spielplatz, die älteren Kinder dort spielen mit ihrem Boxter, Chayenne oder wenigstens SLK.

Heut kann mich das aber nicht runter ziehen Peter Fox beschwingt, lasse mich von der Euphorie der Livestimmung anstecken, werde ein Stadtaffe. Ich geh weiter, in der Nähe liegt der Killesberg.

Nicht so sehr wegen den Aussichtsturm gehe ich zum Höhenpark. Das Gelände einiger Gartenschauen, errichtet auf dem Gebiet eines Steinbruchs. Kann’s immer noch nicht verstehen wie dringend es war alle Messehallen abzureißen, hätte man nicht wenigstens die Messe Kongresshalle B stehen lassen können.

Können wir uns in Stuttgart wirklich nicht vor schönen, guten Veranstaltungssäalen retten ? Wollten wir eine große urbane Fläche zum exklusiven Baugebiet machen ? Hätten eventuelle Veranstaltungsbesucher die Ruhe gestört ? Wie lange dauert es noch, bis wir das Höhenfreibad platt machen ? Wo sind oder waren die “wir sind gegen Alles” Wutbürger ? Gab’s dort keinen Juchtenkäfer, waren die paar Bäume nicht schützenswert ? Ich merke wie ich mich wieder in etwas rein steigere, muss ruhiger werden, werde ruhiger.

Ruhig, das Auto abgestellt, Feiertagsmorgens um kurz vor neun. Rein in den Park. Gejoggt wird hier kaum, böte sich doch an. Ein Alter walkt nordic. Zwischen den Liedern höre ich das Zwitschern der Vögel. Ich weiß wo ich hin will, freue mich darauf. Kann es schon kaum erwarten. Mische mir mit der SKIP Taste die richtige Stimmung: “schwarz zu blau” – “guten Morgen Berlin, du kannst so hässlich sein…” Foxens Liebeerklärung an seine Stadt.

2011-04-25 027Mir genügt die Milchbar. Milchbar ? Die Milchbar am Flamingosee  so die offizielle Bezeichnung. Entworfen von Rolf Gutbrod 1950 anlässlich der Gartenschau. Leichtbauweise, in die Natur integriert. Schön erhalten. Die Cousine hatte dort ihre Hochzeit gefeiert.Mein Lieblingsbauwerk. An den Hügel gebaut, zweigeschossig, scheint es trotzdem mit dem Geländel verschmolzen.

 

2011-04-25 018Der Zugang von unten am Flamingosee vorbei über die leicht geschwungene Treppe, die gleiche Steigung wie die Umgebung. Der gleiche Stein, das gleiche Material sowieso. Offiziell ist noch geschlossen, so bleibt Zeit, die schmale Terrasse zu begutachten. Belegt mit großen Platten rötlichen Sandsteins, unregelmäßig geformt. Das lässt’s natürlich aussehen.

 

2011-04-25 045

Offen wirkt’s durch die große Fensterfront. Leicht wirkt’s durch die schmalen Stahlprofile, die die Scheiben locker unterteilen. Das Geländer, alleine wenn ich das betrachte windet sich scheinbar in einem Stück mit diesmal regelmäßigen Bögen, verhindert einen Sturz, ist trotzdem leicht und luftig. Es sind natürlich auch die vielen Details die dieses Objekt Schmuckstück so wirken lassen. Und dass die blaue Farbe nur zufällig gewählt ist, daran kann ich nicht glauben. Hebt sie sich doch damit kaum von dem gespiegelten Himmel ab.

2011-04-25 057Ums Gebäude rum. Die Tür steht offen, der Pächter beginnt den Tag. Ich geh rein. In der Küche ist der Rollladen ein Stück oben. Kuchen warten darauf verkauft zu werden. Der Gastraum ist menschenleer. Angenehmes Klima, nicht dämpfig wie ich es mir vorgestellt hatte. Schaue nach unten, bevor ich die paar Stufen in den unteren Bereich gehe. Aufgeräumt ist’s, Ja es sind Biertische, Bierbänke, was die andere Farbe so alles bewirkt. Die Scheiben völlig klar, nur am fehlenden Wind merkt man ihre Existenz.

2011-04-25 063Zwei fast schon filigrane, Querträger fürs Dach oder um die Fensterfront zu stützen ? Kein fetter Doppel-T Träger kein Teil, das nach Sonderschicht im Stahlwerk aussieht.

Zwei mal Zwei Profile, die wieder wellenförmig abgestrebt sind. Luftig, leicht. Man könnte glauben, das Dach sei nur drauf gelegt, macht sich schon fast Sorgen, dass es beim nächsten Windstoß weg ist. Die Wände in Trockenmauer Optik. Von Efeu bewachsen. Der Boden läuft von der Terrasse herein. An einer Wand noch ein Flamingo Relief stimmig. Stimmig alles passt.

2011-04-25 076Ich bin mit dem Tag und der Welt versöhnt, lasse mir vom Pächter noch kurz Bilder zeigen, wie das Gebäude bei einer Veranstaltung geschmückt ist, zeige meine Anerkennung gehe noch kurz rüber zum Aussichtsturm.

Ganz Schwabe gebe ich natürlich keine 50 Cent in die Kasse, beklage mich dann lieber wieder über irgend etwas. So What ? Das bekomm ich nicht mehr aus mir raus.

Ich will gerade den Turm besteigen, da werde ich von einer Joggerin überholt. Völlig entspannt läuft sie an mir vorbei den Turm hoch. Kurzatmig lasse ich mir Zeit. Schon nach dem erreichen der zweiten Plattform, seh’ ich die Joggerin wieder. Sie ist schon auf dem Rückweg.

Oben dann auch schon fast obligatorisch, die Scheidungsfamilie, diesmal in der Konstellation Großeltern, Vater und mit “über Ostern ist der bei Dir” Sohn. Frustrierend, wie da auf heile Welt gemacht wird.

2011-04-25 100Wie erwartet ein überwältigender Blick über Stuttgart. Ich genieße es. Überlege ob ich als Spanner in die Penthäuser rein zoomen soll, entscheide mich diesmal für den einmaligen Ausblick und Fotografiere das nicht.

Beobachte wie sich die Liegewiese im Tal der Rosen langsam füllt, wie sich die Menschen einrichten. Freue mich an der geordneten Farbenpracht der Beete. Ein Aufwand der sich wirklich lohnt. Werde mich auf den Heimweg machen, die Gattin meldet sich am Handy genug für heute.

Freitag, 22. April 2011

Tradition

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Eine Tradition, die die Gattin und ich schon seit Jahrzehnten pflegen. Am Karfreitag ne ordentliche Portion Fleisch zuführen. Diesmal:

Maredo Stuttgart:

die Gattin: 400 gr Rib-Eye, Kräuterbutter, Knoblauchbrot

ich: 300 gr Rib-Eye, 1xSalat, Kräuterbutter, Pommes.

Gut war’s

 

Achso, das Projekt 86,9; Stand im Augenblick: 86,7 kg

terrassenförmig

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Terrassenförmig, die Becken. Versetzt, übereinander angebracht. Jedes einzelne mit anderen Kacheln ausgelegt,manche quadratisch, manche rautenförmig angeordnet. An so einem sonnigen Tag, stelle ich mir vor, sie wären tatsächlich mit Wasser gefüllt, würden glitzern, würde die verschiedenen Beckenfarben nochmal ganz anders darstellen. Stelle mir silbrige Wasser Vorhänge an den Überläufen zum nächsten Becken vor. Stelle mir ein leises Rieseln vor. In Betrieb habe ich die Wasserspiele noch nie gesehen, weiß auch nicht ob ich es jemals noch sehen werden. Es heißt, dass die Wasserspiele schon seit Jahren nicht mehr in Betrieb seien. Die Renovierung oder Sanierung würde Unsummen kosten. Wo bleibt der Denkmalschutz, wenn man ihn einmal braucht ? Vielleicht ist ja jetzt in der Zwischenzeit auch die Eigentumsfrage unklar. Vielleicht gehören die Wasserspiele ja auch zur Konkursmasse eines 1 Euro Immobilien Geschäfts.
Fakt ist, dass die ganze Anlage in einem erbarmungswürdigen Zustand ist. In jedem Becken fehlen Fliesen. Der Beton der Beckenränder ist an einigen Stellen abgebröckelt. Das unterste Becken ist vollkommen zugewachsen, mit Moos und Erde bedeckt. Die Steine der Furt im oberen Bassin sind lose und verschoben.

Mittwoch, 20. April 2011

Trauer

Heute trauert die Welt, zumindest die Medien- und Journalistenwelt um Tim Hetherington – Fotograf – preisgekrönter Pressefotograf – bekannt für seine Bilder aus den aktuellen Kriegen und Bürgerkriegen. Ein Kriegsreporter, umgekommen durch eine Mörsergranate in Misrata in Lybien.

Wenn man einfach mal davon absieht, dass jeder gewaltsame Tod unnötig ist, dass jeder Tod und jeder Tote schlimm ist und Trauer und Trauernde hinterlässt – was soll’s ? Ist der Tod von Prominenten trauriger, erwähnenswerter als der Tod anderer ? Wenn man dann noch bedenkt, dass der Tod Hetheringtons augenscheinlich und das jetzt wirklich nur in Anführungszeichen, wenn dieser Tod eigentlich “nur” ein Unfall war, sprich, diese Mörsergranate nicht abgefeuert wurde um den Journalisten zu töten. Wie viele Menschen sind durch Granaten vor, beziehungsweise nach dem Treffer Hetheringtons noch gestorben ?

Natürlich brauchen wir Kriegsreporter, woher sollen wir auch die Bilder von Tod, Elend und Zerstörung nehmen ? Wir brauchen unabhängige Journalisten, die darüber berichten, die staatlichen Organe, beziehungsweise die Handybilder der Betroffenen sind nicht verifiziert, nicht glaubhaft genug, wir wollen authentisch informiert werden. Und nur die Deathcams aus irgend welchen Hightech Geschossen und dort nur schwarz weiss, Sekunden vor dem Einschlag sind eher unbefriedigend, weil mittlerweile nicht mehr spektakulär genug.

In der Recherche zu diesem Artikel habe ich mir bei der Spiegel Fotostrecke Bilder von Hetherington betrachtet. Sehr oft zeigen sie leider auch eine Art Kriegsromantik. Ist der Kriegsreporter nicht nur der Beobachter, sondern macht er sich nicht auch das eine oder andere Mal als Adrenalinjunkie, als Westentaschen Hemmingway zum Held ? Und dann, trotz Allem, was bewirkt dieses erschütternde Bild ? Nix, Garnix, Nothing, Niente, Nada, Rien ! Ein paar Menschen sind kurz geschockt und – “äh Schatz reich mir bitte mal die Butter” – und weiter geht’s. Schafft der Kriegsreporter die große Weltöffentlichkeit, die Gegenöffentlichkeit, die verhindert, dass Gräueltaten geschehen ?

Und so fürchte ich, dass auch dieser Tod sinnlos war, wie jeder Tod sinnlos ist. Die Trauer aber bleibt, nicht nur über Herrn Hetherington sondern über alle Opfer von Krieg und Gewalt.

Sonntag, 17. April 2011

Tai Chi

2011-04-17 187 Das Tàijíquán (chin. 太極拳 / 太极拳, IPA (hochchin.) [tʰaitɕitɕʰyɛn], W.-G. T’ai-chi-ch’üan), auch T’ai-Chi-Ch’uan oder chinesisches Schattenboxen genannt, verkürzend manchmal auch nur Tai Chi, ist eine im Kaiserreich China entwickelte Kampfkunst, die heutzutage von mehreren Millionen Menschen weltweit praktiziert wird und damit zu den am häufigsten geübten Kampfkünsten zählt. In der Volksrepublik China ist Taijiquan ein Volkssport und in den Parks der Städte sieht man in den Morgenstunden tausende von Menschen beim Üben der langsamen, fließenden Bewegungen. Vor allem in jüngerer Zeit wird es häufig als allgemeines System der Bewegungslehre oder der Gymnastik betrachtet, das einerseits der Gesundheit sehr förderlich sein soll, andererseits der Persönlichkeitsentwicklung und der Meditation dienen kann. Immer häufiger tritt der Kampfkunstaspekt hinter diesen Aspekten zurück und verschwindet bisweilen ganz. Diese Einführung ist komplett bei Wikipedia gecopyandpasted oder guttenbergisiert worden, sprich wurde von einem Wikipedia Artikel kopiert, der sich übrigens hier befindet. Genug klug geschissen. Man kann’s sich denken. Richtig, der nächste schlaflose Sonntag Morgen. Tai Chi ist’s natürlich nicht, was die polnischen Spargelnutten in der Frühe betreiben. Mit vereinten Kräften decken sie die schwarzen Folien von dem Spargelfeld ab. Viel Handarbeit herrscht beim Spargelanbau auf dem Schmidener Feld, viel dieser Arbeit wird von den  Saisonarbeitern erledigt. Auch natürlich am Sonntag Morgen um 8.00 Uhr. Wir wollten nicht mit denen tauschen. 2011-04-16 002Deshalb nochmal runter zum Kursaal in Bad Cannstatt. Von mir früher eher links liegen gelassen, diesmal jedoch genauer betrachtet. Am Königsplatz das Auto abgestellt, auf den Platz vor dem Kursaal,. Hier versuch ich mein Tai Chi, versuche innere Kraft zu finden, nicht durch fließende Bewegungen nach der Ausrichtung in eine bestimmte Himmelsrichtung. Mein Tai Chi: iPod 3G Eminem, Musik ins Ohr, gerne laut, oft zu laut, nur die Sonne geniessen, merken wie die Temperatur ansteigt, heute riecht es selbst hier nach Frühling. 2011-04-17 134Ich betrete den unteren Kurpark, sehe gleich eine Skulptur auf einer Säule. Gut, das Gartenbauamt ist noch nicht ganz auf der Höhe der Sommerzeit, das Becken in dem die Säule steht ist noch trocken. Der Junobrunnen, gestiftet  vom  “Verschönerungsverein Cannstatt 1910” vor hundert und einem Jahr. Obenauf Juno, die römische Göttin der Ehe und Geburt. Begleitet von einem Pfau, der für die Schönheit steht. An der Säule vier Putten auf je einem Delphin als Wasserspeier, in der griechischen Mythologie der Göttin Demeter, der Fruchtbarkeit zugeordnet. Jede der vier Putten hat in der Hand ein sinngebendes Symbol, das sich mir allerdings oft erst nach erfolgreichem googeln ergeben hat, es sind dies: 

Meerschnecke
GetreidegarbeDie Meerschnecke für den Fischfang links,



die Getreidegarbe für den Gartenbau rechts.


Obstkorb
Weintraubender Obstkorb für den Obstbau links
die Weintrauben für, das wisst ihr ja selbst, auf jeden Fall auf dem rechten Bild


Den Zusammenschluss von damals nur Cannstatt ohne Bad und Stuttgart wird durch das Brunnenbecken symbolisiert.

Samstag, 16. April 2011

toll

Die Gattin, der ehemalige Kollege und ich waren am Samstag in Heidenheim. Urban Priol, “Wie im Film” hieß das Programm, Im Congress Centrum. Eine schöner Veranstaltungsort, dem man doch genau ansieht, wie sich da die früheren Stadtoberen ein Denkmal gesetzt haben. Kein Problem zu finden, kein Problem zu parken. Leider nur Butterbrezeln zu essen, dies war aber schon der einzige Schwachpunkt.
Urban Priol ? Urban Priol, ein kleiner Tipp, falls ihr schon zufällig im Fernsehen die Sendung “Neues aus der Anstalt” gesehen habt – der Einarmige ist’s nicht. Vielleicht habt ihr um die Jahreswende schon mal “Tilt, der satirische Jahresrückblick” gesehen. Wenn euch da dieser ungefähr 50 jährige, kleine wuselige, vor seinem Rednerpult, mit einem Weizenglas aufgefallen ist. Wenn Euch wenigstens die Frisur die Anordnung der Resthaare aufgefallen ist, das könnte Urban Priol gewesen sein.
Für uns war’s der zwischenzeitlich zweite Besuch, letztes Jahr im Juli, in Augsburg, hieß das Programm auch schon: “Wie im Film”. Der Name des Programms war tatsächlich der Gleiche. Toll, pünktlich um Acht fing es an, Saallicht aus, Priol betritt die Bühne und ab jetzt geht es los. Fast ohne Punkt und Komma, zerlegt er die nächsten 100 Minuten bis zur Pause die aktuelle Politik. Und das heißt wirklich die aktuelle Politik. Angefangen beim Dioxin Futtermittel Skandal über Karl Theodor zu Guttenberg, Mappus, S21, die Landtagswahlen in BW und RP, die Atomkatastrophe in Japan, Eurorettungsschirm,  Harz IV, von der Leyen, Bildungsgutscheine, HochTief Übernahme, Griechenland und Portugal Hilfe sowie die FDP. Priol benennt die Skandale, die Lügen und Unwahrheiten, prangert die derzeitige Regierung und dort vor allem die Kanzlerin an. Aber natürlich bekommt die Opposition auch ihr Fett weg.  Es ist anstrengend, richtig anstrengend die ganzen Themen und Probleme so schnell aufzunehmen wie man sie von Priol um die Ohren gehauen bekommt.
Danach 20 Minuten Pause, die nicht annähernd ausreichen, einen gesunden Ruhepuls zu erlangen. Anschließend nochmal 80 Minuten. Wie toll, sich immer mehr in Rage redend holt Priol zu einem finalen großen Schlag aus, indem er in einer grandiosen Herbert Wehner Parodie die Bundeskanzlerin total demontiert. Ich kann nicht mehr. Im Augenblick kenne ich keinen Kabarettisten der so scharfzüngig, schnell und treffend die Dinge auf den Punkt bringt.

true

im Inet gefunden, sowas von wahr, leider nicht von mir:
"I deleted my Facebook" is the new "I don't own a TV"

Sonntag, 10. April 2011

Tagebau

2011-04-10 080
Wir kennen es bei uns nicht, wissen auch nicht, was es für Probleme mit sich bringt, wenn in der Nähe Braunkohle im Tagebau gefördert wird. Kein Bagger, der unweigerlich seinen Weg bahnt, der über kurz oder lang, das Haus, das Geburtshaus, den Friedhof oder einfach nur Erinnerungen an früher auffrisst. Keine Vorstellung, wie viel Staub da in der Luft liegt. Nein, bei mir überwiegt die Faszination für Abmessungen, sei es der gigantische Bagger, sei es die riesige Grube, das gewaltige Loch, das wir sahen. Alle Fotos unten.

Samstag, 9. April 2011

Trugschluss

Grund unseres Besuches im Rheinland, in Düsseldorf war ja Folgender: die Gattin hatte mir zu Weihnachten Karten für Horst Lichter “kann denn Butter Sünde sein ?” geschenkt. Phillipshalle Düsseldorf. Die Halle habe ich als immer noch kein Navi Besitzer leichter gefunden, als unser Hotel in Düsseldorf wo wir ja auch erst 5-6 mal waren. Ein Trugschluss also, dass ich mir einen Weg merken kann.
An der Halle reihen wir uns mit dem Auto in der Schlange für den Parkplatz ein. Drei Autos vor uns geht’s nicht mehr weiter, wir sollen direkt an der Straße parken. Ein Glückstag für den Schwaben, 3 Euro gespart – in Stuttgart wär es mehr geworden. Ein schneller Blick am Eingang, diesmal werden selbst wir den Altersdurchschnitt senken,  den Grad des Gesamtübergewichts übrigens auch. Die Einlasskontrolle: nicht die üblichen glatzköpfigen, Anabolika Mutanten, sondern pensionierte Lufthansa Stewardessen, im Kostümchen mit neckischem Halstuch, eine nette Alternative. Bei mir wurde nur das Ticket, bei der Gattin auch noch die Handtasche kontrolliert, Digicams waren verboten.
Sollte jemand geglaubt haben dies sei nur eine weitere Kochshow unterliegt er einem Trugschluss. Herr Lichter versucht sich als…ja, als was versucht er sich denn ? Noch lange nach der Veranstaltung überlege ich noch, was war das jetzt eigentlich. Was es nicht war weiß ich, es war keine Kochshow; es war aber auch nicht Kabarett, dazu fehlten einfach viele kritische Spitzen, es war nicht wie man neudeutsch sagt Comedy, dazu waren die Anekdoten, die Witze nicht gut genug, kamen nicht flott hintereinander. Im Karneval hätt’ man den einen oder anderen schwachen Gag noch mit einem Tatä, Tatä, Tatä aufmotzen können, so erschall oft Stille, oft auch peinliche Stille an Stellen die der Künstler für lustig hielt. Es war als ob der Büroclown, der Klassenkasper, der der bei jeder Familienfeier, bei jedem Ausflug, bei jedem gemütlichen Beisammensein immer das große Wort führt, das erste Mal noch lustig, dann von Mal zu Mal immer peinlicher wird. Ich hatte immer den Eindruck, dass dem guten Herrn Lichter von Freunden oder Bekannten eingeflüstert wurde: “Horst Du bist so lustig, damit solltest Du mal auftreten” und der gute Horst hatte die Möglichkeit das zu verwirklichen und es gemacht. Dafür wars ganz gut, aber man hat doch gemerkt, dass an der einen oder anderen Stelle noch der Feinschliff fehlt, manche Abschnitte machten den Eindruck schnell und schlampig zusammen gezimmert zu sein, eventuell einfach auch nicht bis zum Ende durchgedacht zu sein.
Immerhin, war es sehr sehr kurzweilig, die Gags waren für mich jedenfalls alle neu, ich fand mich gut unterhalten. Besser als die Proll-TV Marzahn Bewohner, immer feixenden Stadion füllende Berliner Animateuren und sonstigen Comedians auf jeden Fall. Nach einer Stunde gab’s ne 20 Minütige Pause, danach nochmal eine Stunde Programm. Die Zugabe gab Herr Lichter auf Ansage auch ohne Aufforderung. Vielleicht ist er selbst nicht hundertprozentig von sich und seiner Show überzeugt.
Somit waren wir kurz nach 23.00 Uhr im Auto, dank unseres genialen Parkplatzes an der Strasse dann auch bald kurz vor dem  Hotel als sich bei uns nochmal der Hunger meldete. Ein weiterer Trugschluss ist anzunehmen, dass man am Samstag Abend gegen 23.30 Uhr noch problemlos überall in Düsseldorf etwas zu essen bekommen kann. Gut, den lieben Touris verkauft man, dass die Düsseldorfer Altstadt die längste Theke der Welt sei. Überprüft ob man dort noch etwas zu essen bekommt weiß ich nicht. Was ich weiss, ist das in der Peripherie entlang der Strasse noch geschätzte 25 Gaststätten und Kneipen belebt sind. Die Frage, ob man noch etwas zu Essen bekommen könnte wurde aber 25x mit dem Hinweis, dass die Küche geschlossen ist verneint.

Tragweite

2011-04-09 025Wegen ihrer Tragweite oder auch Spannweite von 465 Metern ist diese Brücke nicht bekannt oder berühmt. Diese schon fast 114 Jahre alte Brücke 5000 Tonnen schwer, zusammen gehalten von  950 000 Nieten, an der höchsten Stelle 106 mtr. über dem Grund und ist somit die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands.

Zwischen Remscheid und Solingen führt sie über das Tal der Wupper.Wir haben sie jetzt am Wochenende besucht.

Herrliches Wetter, beste Voraussetzungen. Geschickt hat sich ergeben, dass die Veranstaltung “48 Stunden kunst & kultur” unter der Brücke statt fand. In den Gebäude und Zelten um die Brücken performten Künstler, zeigte ihre Bilder und Plastiken.

Vor uns auf dem Parkplatz, ein Bus voll Rentner aus dem schwäbischen Aalen. Auch diese zeigten sich sehr interessiert. Eine Frau mit Bodypainting lief über das Gelände, nicht ganz ungehemmt, wenn ich die Wortfetzen richtig verstanden habe.
Ihr Bemaler und sein Kumpel waren da doch besser drauf, die waren ganz scharf auf die nicht mehr ganz junge Braut. Die Rentnerin aus dem Aalener Bus: “Die hättet au a scheenere nemma kenna, do sieht mr so arg dr Bauchspeck” – so isch,s na au wieder.

Die Erbauer der Brücke waren sich der Tragweite, die Brücke nach Kaiser Wilhelm I zu benennen nicht bewusst, der aktuelle Kaiser Wilhelm II war darüber so enttäuscht, dass er die Brücke nicht eröffnete, nicht den goldenen Niet setzte und das Bauwerk erst 2 Jahre später offiziell besichtigte. Das Datum sieht man auf einer Gedenktafel.

Der Tragweite von Berichten über Suizid, Selbstmord ist Journalisten hinreichend bekannt. Viele wissen um den nach Goethes “Die Leiden des jungen Werthers” benannten Werther-Effekt, das heißt öffentliche Berichte über Selbstmord ziehen weiter Selbstmorde nach. Die lokalen Medien versuchen somit so gut wie nicht über Selbstmorde an der Brücke, die Menschen in einer seelischen Notlage anzuziehen scheint, zu berichten. Die Betreiber des Kiosks, die Bestatter und Polizisten, die sich um die Reste der Toten kümmern wünschen sich jedoch einen deutlich besseren Schutz vor Suizid, oder zumindest einen Schutz der sich unter der Brücke befindlichen Passanten.

..heute am 04.05.2011 ein kleiner Nachtrag: Artikel

Montag, 4. April 2011

tragisch

Ohne jetzt groß philosophisch werden zu wollen, ohne jetzt brutalst möglich Schreckensszenarien aufzeigen zu wollen. Tragisch ist ein Ereignis wenn es erstens Mitleid mit dem Betroffenen, zweitens aber auch Furcht um uns selbst auslöst.

Genug klug geschissen. Heute Morgen im Berliner “Der Tagesspiegel” online gelesen, ein Interview mit Bob Geldorf, Initiator von Life Aid, Gründer der Boomtown Rats, sowie Autor von “I don’t like Mondays”. Der hat doch was zu erzählen, Dinge die die Welt nicht wissen will. In diesem Fall, sogar deshalb besonders bemerkenswert, da er nicht einmal eine neue CD, eine Biografie oder wenigstens irgend etwas Marketingmäßiges zu verkünden hatte. In Ruhe betrachtet ist Bob Geldorf ein Hero for a Day. Ein One Hit Wonder.

Jetzt ist es aber so, dass Jegliches seine Zeit hat. Keiner käme auf die Idee einen Beaujolais Primeur (wem es nichts sagt bitte dem Link folgen) 30 Jahre zu lagern, dann zu erwarten, dass dies noch ein “großer” Rotwein wird. Niemand erwartet von Eberhard Ginger dass er 2012 bei den olympischen Spielen nochmal eine Medaille erringt. Und nur Mercedes Sportchef Norbert Haug glaubt daran mit Michael Schumacher nochmal Formel1 Weltmeister zu werden. Selbst Fußballer müssen im Laufe der Zeit erkennen, dass es Zeit wird. Keiner erwartet von einem Uwe Seeler, Hansi Müller, Pier Littbarski und wie sie alle heißen, dass sie ab einem gewissen Alter noch in der ersten Bundesliga mitspielen. Der Eine oder Andere findet noch einen Platz im fußballerischen Umfeld, wird Manager oder Trainer, verabschiedet sich aber aus dem aktiven Kickdienst.

Anders vor Allem Künstler, Musiker hatten vor 10,20 oder 100 Jahren Erfolg und danach fällt ihnen nichts Neues mehr ein. Spielen schon seit Jahren den gleichen Brei, entwickeln sich wenn überhaupt nur minimal weiter. Machen sich am Schluß doch irgendwie zum Affen.Tragisch

und so geht es uns dann: Mitleid mit den Betroffenen, dass die nicht merken, dass ihre Zeit vergangen ist, Angst, dass wir das für uns selbst nicht erkennen

Sonntag, 3. April 2011

typisch

2011-04-03 045Ein Adjektiv, dieses typisch, ein Wie Wort also. Bedeutet: charakteristisch für einen bestimmten Typ sein oder auch unverkennbar einen Typ verkörpernd. Soweit zur intellektuellen Angeberei.


Für mich typisch ist zum Beispiel, dass ich am Wochenende meist nicht lange schlafen kann, dass ich Stunden vor meinen Damen wach bin. Seit ein paar Jahren nutze ich die Zeit und schaue mir die Gegend an, höre dabei Musik und knipse ab und zu Etwas.

2011-04-03 004Heute ging’s zuerst nach Stuttgart zur Villa Berg. Typisch, vielleicht, wie mit so einem Schmuckstück umgegangen wird, wenn es nicht im Licht der Öffentlichkeit steht.

Erbau um 1850 als Sommersitz des Kronprinzen, mit 24 ha Parkanlage, ab 1913 in städtischem Besitz, im 2. Weltkrieg zerstört, danach vereinfacht wiederaufgebaut. Von 1950 bis 2004 war dort der “große Sendesaal” des Süddeutschen Rundfunks, später SWR.

Vielleicht ja auch typisch, dass diese große öffentlich-rechtliche Einrichtung, dann festgestellt hat, dass die Kosten der Denkmalpflege zu hoch sind. Und wie so oft ist neu bauen ja viel schicker, bringt Intendanten mehr Renommee. An unser Grundgesetz und dass Eigentum verpflichtet denkt dabei Niemand. 

2011-04-03 015Des Stuttgarter Oberbürgermeister Schusters liebster Stadtentwickler und Baulöwe Rudi Häussler erwarb 2007 das Areal, praktischer Weise zum Symbolpreis von einem Euro.

Immerhin versprach er nicht nur die Sendegebäude durch bis zu 60 nobel Wohnungen zu ersetzen, die Villa wollte Häussler auf eigene Kosten renovieren, ein nobel Hotel, ein drei, vier ach was fünf bis sechs Sterne Hotel oder wenigstens Restaurant war im Gespräch. Ob man das ganze in eine “Gated Community” umwandeln kann, mit Wachdienst und Zugangskontrollen war auch schon im Gespräch. 

2011-04-03 027Teile der Häussler Gruppe kamen  2010 in finanzielle Schwierigkeiten, wie es weiter geht ist ungewiss. Immerhin hat die Zeit gereicht, die Zugänge zur Villa im Erdgeschoss zu verschließen um die Anlage vor Vandalismus zu schützen.

Typisch hier eigentlich nur, dass es fast Niemanden zu stören scheint. Willfährig jeden Montag zu dem doofen Bahnhof ziehen, im Schlossgarten campieren, Mahnwachen abhalten, Aufzuchtstationen für vereinsamte Juchtenkäfer einrichten. Nix scheint für “Gegen S21” aufwändig (neue Rechtschreibung) genug zu sein aber so etwas läßt man vor die Hunde gehen.

2011-04-03 012Mein absolutes Lieblingsobjekt an der Villa sind die terrassenförmigen Wasserspiele. Leider habe ich sie nie in Betrieb gesehen, typisch für die Zeit um vermutlich 1960, lässt sich diese klassische Schönheit nur erahnen. Alleine schon die verschobenen Waschbeton Platten der Furt über die erste Terrasse; einfach schon seit Jahren nicht mehr saniert.

  Die Parkbänke sind noch vorhanden, so finden sich schon Sonntag Morgens diverse Besucher ein. Zuerst fällt mir der Kollege mit seiner Zeitung auf. Mit der Bild am Sonntag und einer Dose Radeberger geniest er die Sonne.

Ich genieße schon seit Anfang Peter Fox live in Berlin, jetzt gerade “Schwarz zu Blau” – passend. Nochmal zurück vor den Eingang der Villa.

2011-04-03 028Doch auch irgendwie typisch die Stiefmütterchen eingepflanzt, aber keinen Klecks Farbe um den abblätternden Lack auszubessern. Nochmal setzt sich einer auf eine Bank, die Bild am Sonntag, er scheint aber an einem anderen Kiosk zu kaufen, er trinkt auch Bier aus der Dose aber kein Radeberger.

Ein Jogger, eine Dame walkt nordic, beiden gemeinsam: der Spassfaktor scheint gegen Null zu gehen, vielleicht fehlt auch nur Anerkennung durch Publikum.

2011-04-03 040Zwei altersschwache Hunde ziehen ihre altersschwachen Menschen durch den Park. Die schwarze PicoBello Tüte aus dem Automaten bleibt in diesem stecken, die Menschen würden nach dem zum Scheißhaufen bücken sowieso nicht mehr hoch kommen.

Normalerweise sieht man sie nicht hinten an der Hundeleine sondern hinterm Rollator.

Ungleich geschickter stellt sich der Reiher an. Der doch ganz schön große Vogel steht im Baum auf dem höchsten Ast. Von dort geht es ihm bestimmt wie mir, typisch, von sehr2011-04-03 025 sehr vielen Stellen der Stadt sieht man den Fernsehturm.

Herr Fox ist in der Zwischenzeit zu Ende. Jetzt wird es mal wieder Spliff  fängt mit "Herzlichen Glückwunsch" an.

2011-04-03 026So richtig aufgefallen war mir die andere Villa in Halbhöhenlage über Stuttgart Gablenberg mit Blick über die unteren Neckar Vororte und Esslingen eigentlich noch nie. Die werde ich jetzt (be)suchen. In der Heidehofstr. werde ich fündig. Ein mit hohem Sichtschutz umzäuntes Gelände. Die Villa macht durch einen kleinen Spalt im Zaun einen exklusiven Eindruck. Die Nachbarschaft hat sich angepasst, edel, nicht ganz so alt, nicht ganz so exklusiv wie dieses Bauwerk. Alles aber schön gepflegt, hier lässt sich’s bestimmt auch leben.

Laut Schild gehört, die Villa der Bosch-Stiftung, die scheinen deutlich mehr Geld als der Rundfunk zu haben, darauf deutet jedenfalls der äussere Erhaltungszustand an. Vielleicht kann ich ja mal beim Tag des offenen Denkmals in diese Bosch Villa.

Typisch Stuttgart Ost Gänsheide, eine der Top Wohnlagen in Stuttgart, lange hält’s mich nicht in der Gegend, werde sowieso argwöhnisch beäugt durch große Fenster, von Videokameras, fast umgefahren von einem ca. 60 jährigen in einem dunklen 6.3 Mercedes AMG.

Interessant, die vielen Plakate gegen S21 in den exklusiven Fenstern, die vielen S21 Bäpper auf den teuren Fahrrädern an den Häusern und Fahrradschuppen, es macht ein bisschen den Eindruck, dass da der verwöhnte Nachwuchs auch seinen Protest zeigen darf, beziehungsweise, die Ernährer sauer sind, dass sie bei der Vergabe nicht ausdrücklich berücksichtig wurden – eine Einzelmeinung von mir.

Jetzt noch ein kurzer Blick ins Tal dann weg, da sehe ich eine Sternwarte. Typisch, klar Stuttgart hat auch eine Sternwarte, ich musste nur 47 Jahre alt werden um das zu entdecken. Also auf zur Uhlandhöhe.

2011-04-03 091Die direkte Zufahrt zur Uhlandshöhe ist nicht erlaubt. Das Auto dann unten abgestellt, die für Stuttgart typischen Stäffela (Treppen / Staffeln ?) hoch gelaufen. Von dort aus den Blick Richtung Innenstadt, zum Hauptbahnhof. Wieder Spliff im Ohr, diesmal Die Mauer “wir warten schon viel zu lange so lang kann das nicht sein”  trotz toller Sonntag – Morgen – Frühling – Sonne verfall ich in Depression.

2011-04-03 051Ein weiter Blick über die gesamte Gleisanlage des Stuttgarter Hauptbahnhofs. Falls ich es je erlebe, dass Stuttgart21 wie geplant gebaut wird, ergeben sich dann selbstverständlich riesige innerstädtische Flächen. Dass dies Begehrlichkeiten der Verfechter und Nutznießer des Projekts weckt scheint klar.

Eine Vorschau auf die eventuell kommende Bautätigkeit zeigt der Blick Richtung Europaviertel oder natürlich auch Quartier wie man aktuell dazu sagt. (in den 90ern des vorherigen Jahrhunderts hätte es “Park” geheissen) solche Begrifflichkeiten lenken 2011-04-03 053aber doch nur ab. Fest steht, die Bibliothek ist fast fertig, was sonst dort noch kommt weiß ich nicht. Ein für Stuttgarter Verhältnisse durchaus riesiges Gebäude. Ich bin immer noch am überlegen, ob mir die Klotzoptik, das Hochbunkerartige gefällt.

Auf dem Hügel, östlich, der Innenstadt, früher Ameisenberg, entstand eine Parkanlage, die Ihren Namen Uhlandshöhe 1862 für das ganze Areal erhielt. Ich vermute mal als Reminiszenz für den Dichter und Politiker  Ludwig Uhland, der just in diesem Jahr verstarb.

2011-04-03 057Interessanterweise wurde diese Parkanlage vom Verschönerungsverein Stuttgart  im Jahr 1862 geschaffen, eine von drei größeren innerstädtischen Grünflächen. Dass der Blick von diesem Aussichtspunkt heute ein anderer als vor 150 Jahren ist ist mir klar.

Andererseits, wenn nie Neues geschaffen würde, würden wir noch heute in Höhlen leben.  Ich wollte aber noch kurz zur Sternwarte schauen, den Weg runter, sonntag Morgen es herrscht noch nicht viel Betrieb. 2-3 Menschen geniessen sie Sonne. 


Bernd Stöcker, Eva,  1984Jetzt komm ich an einer Statue vorbei. Vermutlich auch typisch, die Plakette vor der Skulptur fehlt. In der Nachbearbeitung meines Spazierganges muss ich nach dem wer ? wieso ? weshalb ? googeln.2011-04-03 073 Bis jetzt weiß ich, dass es sich hier um die 1984 von einem Bernd Stöcker geschaffene Eva handelt.

Gut, die Büste vom ollen Uhland lass ich links liegen erstens ist er deutlich hässlicher als die Eva, zweitens lag (stand) Sie auf dem Weg rüber zur Sternwarte.

Im Nachhinein freu ich mir ein drittes Ei in den Sack, darüber, dass sich heute Alles so einfach recherchieren lässt. Wie lange hätte es früher gedauert etwas über die Skulptur zu erfahren.  Rechter Hand eine Gärtnerei. Richtig, eine Gärtnerei wahrscheinlich schon seit hunderten Jahren am Platze, ich will die Grundstückpreise hier gar nicht wissen, dann aber eine Gärtnerei statt einer Villa ?

2011-04-03 076Dass die Sternwarte geschlossen war überrascht mich nicht, ich gehe auf die Wiese daneben. Nochmal ein herrlicher Blick zum Rotenberg, den oberen Neckarvororten, Esslingen und den Schurwald selbstverständlich auch wieder der Fernsehturm.
Der Platz selbst, typisch,  der exklusiven Lage geschuldet auch eine eher edlere Wiese. Kräftiges Gras, kein Grillplatz, nicht 4 Pfosten als Bolzplatz, in der Mitte kreisförmig Blumen2011-04-03 077 eingepflanzt, um daran die Sonne und die Beziehung der Planeten darzustellen.
Das Publikum typisch, drei Rentner mit ihren drei Rentnerinnen genießen die Aussicht. Einer der Rentner erklärt fundiert den Anderen die Energie der Sonne, deren Ausmaße und Daten. War klar für diesen Ort, wenn es da nicht um die Ergebnisse von onserm VFB, den Enkeln oder um anderes Stammtisch Geschwätz geht. Der Vater im langen blauen Hemd, in seiner Freizeit zieht er auch schon mal gerne Jeans an, mit den 3 Kindern, der älteste höchstens sieben Jahre alt.  Spielt Fliegerle mit der Tochter, wieso wundere ich mich nicht, dass er den Kleinsten Lukas ruft ? Nachher wird er der Mutter seiner Kinder erzählen, dass er mit den Kindern draussen war und gespielt hat. Sie wird’s freuen, konnte sie doch 2 Maschinen voll Schmutzwäsche machen ohne dass sie heute nach den kleinen schauen musste.
2011-04-03 084Typisch selbst die Graffiti (singular: Graffito) mit der die Sternwarte verziert ist. Keine Hallschlag, Freiberg, U-Bahn Schmierereien deren Hauptbestandteil die Worte F*ck*n und V*tz* sind. Mehr die entspannte, intellektuellere, gesättigte Version wie hier “it’s time to say no” – “endlich sagt’s jemand”, das Peace-Symbol, gut ein unvermeidliches K21. Es ist Jugendaufstand light, das Augenmerk auf die Aussage, die Graffiti aber schlicht, deutlich sieht man, dass da die Übung fehlt, wenn man den Ort betrachtet erkennt man dann aber auch, dass das Risiko bei seinem tun erwischt zu werden eher klein ist, mit 2 Homies, die aufpassen, kann nichts passieren.
2011-04-03 083
Ja sogar der Lärmpegel, ist angemessen, alles solide, gediegen, exklusiv, der Platz lebt wirklich davon, dass es zu aufwändig ist, mit den öffentlichen zu kommen, beziehungsweise, dass man nicht mit dem KFZ anfahren kann. Die Bewohner in den Häusern der direkten Umgebung machen nicht unbedingt den Eindruck, dass sie diese Oase der Ruhe benötigen, die Gärten der direkten Umgebung sind groß genug um da Entspannung zu finden. Ich muss zurück, nach Hause bevor der Sonntag vorbei ist.
2011-04-03 086
Auf dem Weg zurück noch kurz auf den Spielplatz geschaut, eher untypisch für die Spielplätze, die ich kenne. Alle Spielgeräte scheinen in Ordnung zu sein, keine Anzeichen von Vandalismus, aber auch keine Anzeichen, einer neuzeitlichen kollektiven Betrinkung, sprich die weißen Plastikbecher, die Wodkaflasche, die leeren Tetrapacks Orangensaft oder Deckel von Cola Flaschen fehlen, hier hat am Samstag Nacht offensichtlich kein Vorglühen statt gefunden. Ist der Ort doch zu weit vom Schuss ?
2011-04-03 092Auch typisch, dieser Sichtschutz, um die ganzen Grundstücke, natürlich will sich nicht jeder in den Garten schauen lassen, andererseits fürchtet der Eine oder Andere doch bestimmt auch den Neid,  die Missgunst oder ein gestörtes Verhältnis zum Eigentum seiner Zeitgenossen. Dies würde auch die Stacheldraht Verzierung der Zäune erklären. 2011-04-03 093Ich weiß es nicht, ob diese Maßnahmen erforderlich sind, ob man es beim Nachbarn abgeschaut, empfohlen bekommen hat, es sieht ja auch ein bisschen danach aus, als diese Abwehr schon seit längerem installiert ist.


2011-04-03 096So etwas von typisch ist dann noch ganz zum Schluss, der Herr der mir entgegen kam.Doofe Hose, doofes Hemd, doofe weiße Kappe, den doofen Pullover über die Schulter gelegt, mit doofem bedächtigen Schritt die Stäffella hoch. Am allerdöofsten jedoch die auf den Rücken gehaltenen Arme. Nichts ist altmännerlicher als dies.




Achso, falls es tatsächlich jemanden geben sollte, der das Ganze bis hier hin gelesen oder wenigsten überflogen hat, fände ich es sehr toll, wenn dieser Jemand, gerne auch Jemandinn  mal einfach auf “Kommentare” klickt und seinen Kommentar (notfalls auch anonym/ notfalls auch negativ) abgeben würde.

therapierbar

Aus der Tür des Psychiaters tritt ein junger Mann auf die Straße, mit VfB-Mütze, VfB-Schal und VfB-Trikot.

 

Was heutzutage alles therapiert wird 

Mittwoch, 30. März 2011

Spaß

zum Vergrößern klicken !Aus aktuellem Anlass. Die Terrortochter macht gerade den Führerschein, der schwäbische Vater versucht die Eine oder Andere Fahrstunde etwas billiger zu machen. Deshalb habe Ich einen neuen Spaß entdeckt. Und gerade weil wir, die wir uns nicht entscheiden können ob wir jetzt als Wutbürger oder Spas(s)tiger leben, uns ab und zu mal für den Spaß und gegen die Wut entscheiden sollten. Und wenn dann diese Entscheidung gefallen ist, wieso dann nicht einfach mal einen Samstag Nachmittag auf den ADAC-Übungsplatz auf der Solitude gehen. Vor allem wenn man sich nur auf das zuschauen beschränkt, ein richtig guter Spaß.

7 Euro für die erste Stunde, dann 3 Euro für jede weitere Stunde, selten wird man für sein Geld besser unterhalten. Der Spaß beginnt gleich hinter der Einfahrt-Schranke. Hier kann es passieren, dass ein Auto mit quietschenden Reifen um die Ecke kommt. Wir drehen uns nicht um, wir wissen, dass der kroatische große Bruder mit dem Kumpel auf dem Beifahrersitz und dem Fahrenlerner auf dem Rücksitz mal kurz demonstriert, wie das geht. Wir werden Sie nachher nochmal sehen. Ja, es ist ein großer Zoo. Alle Rassen und Kulturen, alle Altersgruppen und soziale Schichten scheinen vertreten.

2 Jungs mit Turban, dunklem, braunen Taint in einem “Bangla-Dengler” veredelten Daihatsu, da wird der Eine vom Anderen auf eine Karriere als Pizzabote vorbereitet. Der grauhaarige Vierzigplusjährige auf der Beifahrerseite bringt in einem geschätzt 30 Jahre alten VW-Bus seiner vermutlich gleichaltrigen (wie der Bus)  thailändischen Katalogliebe die Grundlagen des Deutschen Straßenverkehrs bei, nachdem Sie ihm vermutlich in seinem vorletzten Thailand Urlaub vor 3 Jahren die Grundlagen des Geschlechtsverkehrs beigebracht hatte.

Zirka 25 jähriger Grieche, mit bis zum Sackansatz aufgeknöpftem weißen Knitterhemd und Goldkettchen läßt auf dem Beifahrersitz eine Haarpracht auf der Brust blicken, die Unsereins noch gerne auf dem Kopf hätte. Mit der flachen Hand auf seine Stirn geschlagen, zeigt er der drallen, lockigen Frau / Freundinn / Verlobten / Betrogenen / Schwester, dass er noch keine großen Fortschritte an deren Einparkkünsten erkennen kann. Sie wiederrum zeigt durch hektischem, beidseitigen, Hand- und Armeinsatz dass sie ihn als Fahrlehrer genauso schlecht hält, wie als Liebhaber.

Im nicht mehr ganz jungen Golf der uns da entgegen kommt die Mutter mit der Tochter, ich bewundere Scheidungsfrauen, haben alleine alles an der Backe, wovon sich der Ex drückt. Und wenn’s das “mit der Tochter auf den Übungsplatz gehen” ist. Wenigstens machen die Beiden einen entspannten und ruhigen Eindruck. Ebenso übrigens, wie die beiden Schwestern im deutlich neueren Polo, dahinter. Entspannt fahren die über den Platz, die permanenten Lippenbewegungen deuten aber auch darauf hin, dass es bei den Gesprächen nicht nur übers Autofahren, sondern eventuell auch um neue Mode- und Schuhtrends geht.

Dazwischen geduldige Aufforderung an die Terrortochter, dass wenn sie sich nicht ganz sicher ist, in England zu sein, doch lieber die rechte Straßenseite zu benutzen.

Hinten im Eck des Platzes, das Taliban-Taxi, ich geb’s ja zu, dass ich Vorurteile gegen weißbärtige Männer in Kleidern mit Turban habe. Bin mir halt auch nicht immer sicher, ob die ihren Gürtel um haben oder nicht. Die Gefahr ist diesmal nicht ganz so groß, da sie zu viert aussen um das mit geöffneter Motorhaube stehende Auto gruppiert sind. Die Dampfwolke deutet auf Probleme mit der Kühlung oder dem zu zaghaften Einsatz von Motoröl hin, ich dacht die haben da Connections ? Egal, der Besuch der Mietwerkstatt anstatt des Übungsplatzes wäre dringend angeraten

 

…wird fortgesetzt…