Mittwoch, 20. November 2013

nächster Fall

Zuerst habe ich mich gleich mal wieder über mein Qualitätsonlinemedium den Spiegel aufgeregt, immer ein wenig traurig, wenn man sieht was aus dem Blatt, das einst den Verteidigungsminister Franz-Josef Strauß gestürzt hatte, das sich  unter Rudolph Augstein sicher auch noch als als die 4. Macht verstanden hat, 51 Jahre später geworden ist.

Mein Spiegelonline titelt heute morgen so:

Miese

lest mal weiter, unten gebe ich euch den Link zum Artikel, wenn ihr es nicht mehr aushalten könnt bis da hin, könnt ihr auch auf den Screenshot klicken.

Zunächst fiel mir, sogar mir ?!?, die eher schlichte Sprache auf, jedes zweite Krankenhaus - wir wollen den Leser nicht mit Prozentzahlen verwirren - macht Miese - Miese sind immer schlecht, Miese sind kein Gewinn.

Und weil ich diese ersten Meldungen nicht im Original las sondern nur die Schlagzeile als Tweet ein paar mal an mir vorbei flog, ist mir gleich mal wieder richtig der Kamm geschwollen.

habe dann so getwittert:

Tweet

weil ich mir einfach mal so gedacht habe, die Kernkompetenz eines Krankenhauses liegt ja eher darin Leute gesund zu machen als keine Miese zu machen, im Vergleich zu einer Bank, die die Leute reich machen soll, zu deren Kernkompetenzen das gesund machen nicht gehören, und denen wurde auch noch nie vorgeworfen, dass sie so eine Scheiß Heilungsquote haben.

Die nächste Frage liegt doch schon im Raum, was bringen uns den die Krankenhäuser -außer Miesen ? Wozu brauchen wir sie den überhaupt, wenn kein Geld damit zu machen ist ?

Hallo gohds no ? Send ihr no ganz dicht ?

Jetzt ist es natürlich nicht an mir, das deutsche Gesundheitssystem zu reformieren und auf Vordermann zu bringen, nicht dass ich das könnte, nein im Vergleich zu anderen trau ich mir das auch nicht zu. Und mein Wissen über das deutsche Gesundheitssystem beschränkt sich auch darauf eine eGesundheitskarte zu haben und das, was in der Apothekerzeitung und den Medien steht.

Allerdings möchte ich mir selbst eine gewisse Lesekompetenz nicht absprechen und habe den Artikel zu Ende gelesen, und mir dabei auch den einen oder anderen Gedanken gemacht.

Erstens, wer hat die Studie den beauftrag. Im Artikel wird von:

...das Geschäftsergebnis der Kliniken schlechter gewesen als im Vorjahr, heißt es im Krankenhaus-Barometer des Deutschen Krankenhausinstituts

das Deutsche Krankenhausinstitut also, praktisch die, die neben dem Patienteninteresse auch dieses Wirtschaftliche Interesse haben, die vielleicht auch von den Kassen, von Bund- und Ländern gerne auch mal ein wenig mehr Geld nehmen würden, die auf der anderen Seite vielleicht auch versuchen, den einen oder anderen Euro Kosten zu sparen, und wenn es nur an den z.B. Personalkosten ist.

Zweitens, wie soll wohl die Studie aussehen ?

Dramatisch muss die Studie aussehen, denn man will ja was und nach dem Kernaussage Satz

“51 Prozent der Kliniken...im vergangenen Jahr Verluste geschrieben”

“In fast 60 Prozent der Fälle sei das Geschäftsergebnis der Kliniken schlechter gewesen als im Vorjahr”

das Ergebnis ist schlechter gewesen heißt im Extremfall aber nur dass man eventuell weniger Gewinn gemacht hat.

“Nur noch 13 Prozent der Einrichtungen schätzten ihre Lage demnach als gut ein”

Völlig subjektiv schätzen die Einrichtungen ihre Lage als gut ein. Was ist Gut ? Gewinne, dass man Angst hat in ein paar Jahren auf ner Schweizer CD veröffentlicht zu werden, wenn man die nicht in Sicherheit bringt ? Oder gut als, schwarze Null, oder gut als “ja wir würden unsere Aktien auch selbst kaufen ?” somit völlig irrelevant 13 Prozent Einschätzung.

"Es ist schon dramatisch,...mehr als die Hälfte...in die roten Zahlen drückt", sagte der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Alfred Dänzer.

Dramatik pur.

Drittens stellt sich dann jetzt die Frage, die Studie, wieso und wieso jetzt ?

auch das war dann schnell rauszulesen:

Der Branchenvertreter forderte von SPD und Union, nach Ende der Koalitionsverhandlungen zu den Detailfragen im Gesundheitsbereich dringend nachzubessern

heißt doch einfach, bei diesem Milliardenkuchen Gesundheitssystem scheut sich die Deutsche Krankenhausgesellschaft einfach auch 690.000 € Richtung CDU in Quandtscher Manier zu transferieren und auf günstige Entscheidungen zu hoffen.

 

Ein paar andere Gedanken habe ich mir auch noch gemacht, die ich mal gerne von der Deutschen Krankenhausgesellschaft behandelt wissen wollte:

  • wie hoch ist die Heilungsquote
  • wie hoch ist die Patientenzufriedenheit
  • erhalten alle Patienten die bestmögliche Therapie
  • wie hoch ist die Quote ihrer zufriedenen Mitarbeiter
  • wie hoch ist die Fluktuation ihrer Mitarbeiter
  • wie hoch ist die Zahl an Krankschreibungen wegen psychosomatischer Erkrankungen
  • wie viele Überstunden werden geleistet

 

 

 

Original Artikel “Studie: Jedes zweite Krankenhaus macht Miese

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen