Montag, 4. April 2011

tragisch

Ohne jetzt groß philosophisch werden zu wollen, ohne jetzt brutalst möglich Schreckensszenarien aufzeigen zu wollen. Tragisch ist ein Ereignis wenn es erstens Mitleid mit dem Betroffenen, zweitens aber auch Furcht um uns selbst auslöst.

Genug klug geschissen. Heute Morgen im Berliner “Der Tagesspiegel” online gelesen, ein Interview mit Bob Geldorf, Initiator von Life Aid, Gründer der Boomtown Rats, sowie Autor von “I don’t like Mondays”. Der hat doch was zu erzählen, Dinge die die Welt nicht wissen will. In diesem Fall, sogar deshalb besonders bemerkenswert, da er nicht einmal eine neue CD, eine Biografie oder wenigstens irgend etwas Marketingmäßiges zu verkünden hatte. In Ruhe betrachtet ist Bob Geldorf ein Hero for a Day. Ein One Hit Wonder.

Jetzt ist es aber so, dass Jegliches seine Zeit hat. Keiner käme auf die Idee einen Beaujolais Primeur (wem es nichts sagt bitte dem Link folgen) 30 Jahre zu lagern, dann zu erwarten, dass dies noch ein “großer” Rotwein wird. Niemand erwartet von Eberhard Ginger dass er 2012 bei den olympischen Spielen nochmal eine Medaille erringt. Und nur Mercedes Sportchef Norbert Haug glaubt daran mit Michael Schumacher nochmal Formel1 Weltmeister zu werden. Selbst Fußballer müssen im Laufe der Zeit erkennen, dass es Zeit wird. Keiner erwartet von einem Uwe Seeler, Hansi Müller, Pier Littbarski und wie sie alle heißen, dass sie ab einem gewissen Alter noch in der ersten Bundesliga mitspielen. Der Eine oder Andere findet noch einen Platz im fußballerischen Umfeld, wird Manager oder Trainer, verabschiedet sich aber aus dem aktiven Kickdienst.

Anders vor Allem Künstler, Musiker hatten vor 10,20 oder 100 Jahren Erfolg und danach fällt ihnen nichts Neues mehr ein. Spielen schon seit Jahren den gleichen Brei, entwickeln sich wenn überhaupt nur minimal weiter. Machen sich am Schluß doch irgendwie zum Affen.Tragisch

und so geht es uns dann: Mitleid mit den Betroffenen, dass die nicht merken, dass ihre Zeit vergangen ist, Angst, dass wir das für uns selbst nicht erkennen

Sonntag, 3. April 2011

typisch

2011-04-03 045Ein Adjektiv, dieses typisch, ein Wie Wort also. Bedeutet: charakteristisch für einen bestimmten Typ sein oder auch unverkennbar einen Typ verkörpernd. Soweit zur intellektuellen Angeberei.


Für mich typisch ist zum Beispiel, dass ich am Wochenende meist nicht lange schlafen kann, dass ich Stunden vor meinen Damen wach bin. Seit ein paar Jahren nutze ich die Zeit und schaue mir die Gegend an, höre dabei Musik und knipse ab und zu Etwas.

2011-04-03 004Heute ging’s zuerst nach Stuttgart zur Villa Berg. Typisch, vielleicht, wie mit so einem Schmuckstück umgegangen wird, wenn es nicht im Licht der Öffentlichkeit steht.

Erbau um 1850 als Sommersitz des Kronprinzen, mit 24 ha Parkanlage, ab 1913 in städtischem Besitz, im 2. Weltkrieg zerstört, danach vereinfacht wiederaufgebaut. Von 1950 bis 2004 war dort der “große Sendesaal” des Süddeutschen Rundfunks, später SWR.

Vielleicht ja auch typisch, dass diese große öffentlich-rechtliche Einrichtung, dann festgestellt hat, dass die Kosten der Denkmalpflege zu hoch sind. Und wie so oft ist neu bauen ja viel schicker, bringt Intendanten mehr Renommee. An unser Grundgesetz und dass Eigentum verpflichtet denkt dabei Niemand. 

2011-04-03 015Des Stuttgarter Oberbürgermeister Schusters liebster Stadtentwickler und Baulöwe Rudi Häussler erwarb 2007 das Areal, praktischer Weise zum Symbolpreis von einem Euro.

Immerhin versprach er nicht nur die Sendegebäude durch bis zu 60 nobel Wohnungen zu ersetzen, die Villa wollte Häussler auf eigene Kosten renovieren, ein nobel Hotel, ein drei, vier ach was fünf bis sechs Sterne Hotel oder wenigstens Restaurant war im Gespräch. Ob man das ganze in eine “Gated Community” umwandeln kann, mit Wachdienst und Zugangskontrollen war auch schon im Gespräch. 

2011-04-03 027Teile der Häussler Gruppe kamen  2010 in finanzielle Schwierigkeiten, wie es weiter geht ist ungewiss. Immerhin hat die Zeit gereicht, die Zugänge zur Villa im Erdgeschoss zu verschließen um die Anlage vor Vandalismus zu schützen.

Typisch hier eigentlich nur, dass es fast Niemanden zu stören scheint. Willfährig jeden Montag zu dem doofen Bahnhof ziehen, im Schlossgarten campieren, Mahnwachen abhalten, Aufzuchtstationen für vereinsamte Juchtenkäfer einrichten. Nix scheint für “Gegen S21” aufwändig (neue Rechtschreibung) genug zu sein aber so etwas läßt man vor die Hunde gehen.

2011-04-03 012Mein absolutes Lieblingsobjekt an der Villa sind die terrassenförmigen Wasserspiele. Leider habe ich sie nie in Betrieb gesehen, typisch für die Zeit um vermutlich 1960, lässt sich diese klassische Schönheit nur erahnen. Alleine schon die verschobenen Waschbeton Platten der Furt über die erste Terrasse; einfach schon seit Jahren nicht mehr saniert.

  Die Parkbänke sind noch vorhanden, so finden sich schon Sonntag Morgens diverse Besucher ein. Zuerst fällt mir der Kollege mit seiner Zeitung auf. Mit der Bild am Sonntag und einer Dose Radeberger geniest er die Sonne.

Ich genieße schon seit Anfang Peter Fox live in Berlin, jetzt gerade “Schwarz zu Blau” – passend. Nochmal zurück vor den Eingang der Villa.

2011-04-03 028Doch auch irgendwie typisch die Stiefmütterchen eingepflanzt, aber keinen Klecks Farbe um den abblätternden Lack auszubessern. Nochmal setzt sich einer auf eine Bank, die Bild am Sonntag, er scheint aber an einem anderen Kiosk zu kaufen, er trinkt auch Bier aus der Dose aber kein Radeberger.

Ein Jogger, eine Dame walkt nordic, beiden gemeinsam: der Spassfaktor scheint gegen Null zu gehen, vielleicht fehlt auch nur Anerkennung durch Publikum.

2011-04-03 040Zwei altersschwache Hunde ziehen ihre altersschwachen Menschen durch den Park. Die schwarze PicoBello Tüte aus dem Automaten bleibt in diesem stecken, die Menschen würden nach dem zum Scheißhaufen bücken sowieso nicht mehr hoch kommen.

Normalerweise sieht man sie nicht hinten an der Hundeleine sondern hinterm Rollator.

Ungleich geschickter stellt sich der Reiher an. Der doch ganz schön große Vogel steht im Baum auf dem höchsten Ast. Von dort geht es ihm bestimmt wie mir, typisch, von sehr2011-04-03 025 sehr vielen Stellen der Stadt sieht man den Fernsehturm.

Herr Fox ist in der Zwischenzeit zu Ende. Jetzt wird es mal wieder Spliff  fängt mit "Herzlichen Glückwunsch" an.

2011-04-03 026So richtig aufgefallen war mir die andere Villa in Halbhöhenlage über Stuttgart Gablenberg mit Blick über die unteren Neckar Vororte und Esslingen eigentlich noch nie. Die werde ich jetzt (be)suchen. In der Heidehofstr. werde ich fündig. Ein mit hohem Sichtschutz umzäuntes Gelände. Die Villa macht durch einen kleinen Spalt im Zaun einen exklusiven Eindruck. Die Nachbarschaft hat sich angepasst, edel, nicht ganz so alt, nicht ganz so exklusiv wie dieses Bauwerk. Alles aber schön gepflegt, hier lässt sich’s bestimmt auch leben.

Laut Schild gehört, die Villa der Bosch-Stiftung, die scheinen deutlich mehr Geld als der Rundfunk zu haben, darauf deutet jedenfalls der äussere Erhaltungszustand an. Vielleicht kann ich ja mal beim Tag des offenen Denkmals in diese Bosch Villa.

Typisch Stuttgart Ost Gänsheide, eine der Top Wohnlagen in Stuttgart, lange hält’s mich nicht in der Gegend, werde sowieso argwöhnisch beäugt durch große Fenster, von Videokameras, fast umgefahren von einem ca. 60 jährigen in einem dunklen 6.3 Mercedes AMG.

Interessant, die vielen Plakate gegen S21 in den exklusiven Fenstern, die vielen S21 Bäpper auf den teuren Fahrrädern an den Häusern und Fahrradschuppen, es macht ein bisschen den Eindruck, dass da der verwöhnte Nachwuchs auch seinen Protest zeigen darf, beziehungsweise, die Ernährer sauer sind, dass sie bei der Vergabe nicht ausdrücklich berücksichtig wurden – eine Einzelmeinung von mir.

Jetzt noch ein kurzer Blick ins Tal dann weg, da sehe ich eine Sternwarte. Typisch, klar Stuttgart hat auch eine Sternwarte, ich musste nur 47 Jahre alt werden um das zu entdecken. Also auf zur Uhlandhöhe.

2011-04-03 091Die direkte Zufahrt zur Uhlandshöhe ist nicht erlaubt. Das Auto dann unten abgestellt, die für Stuttgart typischen Stäffela (Treppen / Staffeln ?) hoch gelaufen. Von dort aus den Blick Richtung Innenstadt, zum Hauptbahnhof. Wieder Spliff im Ohr, diesmal Die Mauer “wir warten schon viel zu lange so lang kann das nicht sein”  trotz toller Sonntag – Morgen – Frühling – Sonne verfall ich in Depression.

2011-04-03 051Ein weiter Blick über die gesamte Gleisanlage des Stuttgarter Hauptbahnhofs. Falls ich es je erlebe, dass Stuttgart21 wie geplant gebaut wird, ergeben sich dann selbstverständlich riesige innerstädtische Flächen. Dass dies Begehrlichkeiten der Verfechter und Nutznießer des Projekts weckt scheint klar.

Eine Vorschau auf die eventuell kommende Bautätigkeit zeigt der Blick Richtung Europaviertel oder natürlich auch Quartier wie man aktuell dazu sagt. (in den 90ern des vorherigen Jahrhunderts hätte es “Park” geheissen) solche Begrifflichkeiten lenken 2011-04-03 053aber doch nur ab. Fest steht, die Bibliothek ist fast fertig, was sonst dort noch kommt weiß ich nicht. Ein für Stuttgarter Verhältnisse durchaus riesiges Gebäude. Ich bin immer noch am überlegen, ob mir die Klotzoptik, das Hochbunkerartige gefällt.

Auf dem Hügel, östlich, der Innenstadt, früher Ameisenberg, entstand eine Parkanlage, die Ihren Namen Uhlandshöhe 1862 für das ganze Areal erhielt. Ich vermute mal als Reminiszenz für den Dichter und Politiker  Ludwig Uhland, der just in diesem Jahr verstarb.

2011-04-03 057Interessanterweise wurde diese Parkanlage vom Verschönerungsverein Stuttgart  im Jahr 1862 geschaffen, eine von drei größeren innerstädtischen Grünflächen. Dass der Blick von diesem Aussichtspunkt heute ein anderer als vor 150 Jahren ist ist mir klar.

Andererseits, wenn nie Neues geschaffen würde, würden wir noch heute in Höhlen leben.  Ich wollte aber noch kurz zur Sternwarte schauen, den Weg runter, sonntag Morgen es herrscht noch nicht viel Betrieb. 2-3 Menschen geniessen sie Sonne. 


Bernd Stöcker, Eva,  1984Jetzt komm ich an einer Statue vorbei. Vermutlich auch typisch, die Plakette vor der Skulptur fehlt. In der Nachbearbeitung meines Spazierganges muss ich nach dem wer ? wieso ? weshalb ? googeln.2011-04-03 073 Bis jetzt weiß ich, dass es sich hier um die 1984 von einem Bernd Stöcker geschaffene Eva handelt.

Gut, die Büste vom ollen Uhland lass ich links liegen erstens ist er deutlich hässlicher als die Eva, zweitens lag (stand) Sie auf dem Weg rüber zur Sternwarte.

Im Nachhinein freu ich mir ein drittes Ei in den Sack, darüber, dass sich heute Alles so einfach recherchieren lässt. Wie lange hätte es früher gedauert etwas über die Skulptur zu erfahren.  Rechter Hand eine Gärtnerei. Richtig, eine Gärtnerei wahrscheinlich schon seit hunderten Jahren am Platze, ich will die Grundstückpreise hier gar nicht wissen, dann aber eine Gärtnerei statt einer Villa ?

2011-04-03 076Dass die Sternwarte geschlossen war überrascht mich nicht, ich gehe auf die Wiese daneben. Nochmal ein herrlicher Blick zum Rotenberg, den oberen Neckarvororten, Esslingen und den Schurwald selbstverständlich auch wieder der Fernsehturm.
Der Platz selbst, typisch,  der exklusiven Lage geschuldet auch eine eher edlere Wiese. Kräftiges Gras, kein Grillplatz, nicht 4 Pfosten als Bolzplatz, in der Mitte kreisförmig Blumen2011-04-03 077 eingepflanzt, um daran die Sonne und die Beziehung der Planeten darzustellen.
Das Publikum typisch, drei Rentner mit ihren drei Rentnerinnen genießen die Aussicht. Einer der Rentner erklärt fundiert den Anderen die Energie der Sonne, deren Ausmaße und Daten. War klar für diesen Ort, wenn es da nicht um die Ergebnisse von onserm VFB, den Enkeln oder um anderes Stammtisch Geschwätz geht. Der Vater im langen blauen Hemd, in seiner Freizeit zieht er auch schon mal gerne Jeans an, mit den 3 Kindern, der älteste höchstens sieben Jahre alt.  Spielt Fliegerle mit der Tochter, wieso wundere ich mich nicht, dass er den Kleinsten Lukas ruft ? Nachher wird er der Mutter seiner Kinder erzählen, dass er mit den Kindern draussen war und gespielt hat. Sie wird’s freuen, konnte sie doch 2 Maschinen voll Schmutzwäsche machen ohne dass sie heute nach den kleinen schauen musste.
2011-04-03 084Typisch selbst die Graffiti (singular: Graffito) mit der die Sternwarte verziert ist. Keine Hallschlag, Freiberg, U-Bahn Schmierereien deren Hauptbestandteil die Worte F*ck*n und V*tz* sind. Mehr die entspannte, intellektuellere, gesättigte Version wie hier “it’s time to say no” – “endlich sagt’s jemand”, das Peace-Symbol, gut ein unvermeidliches K21. Es ist Jugendaufstand light, das Augenmerk auf die Aussage, die Graffiti aber schlicht, deutlich sieht man, dass da die Übung fehlt, wenn man den Ort betrachtet erkennt man dann aber auch, dass das Risiko bei seinem tun erwischt zu werden eher klein ist, mit 2 Homies, die aufpassen, kann nichts passieren.
2011-04-03 083
Ja sogar der Lärmpegel, ist angemessen, alles solide, gediegen, exklusiv, der Platz lebt wirklich davon, dass es zu aufwändig ist, mit den öffentlichen zu kommen, beziehungsweise, dass man nicht mit dem KFZ anfahren kann. Die Bewohner in den Häusern der direkten Umgebung machen nicht unbedingt den Eindruck, dass sie diese Oase der Ruhe benötigen, die Gärten der direkten Umgebung sind groß genug um da Entspannung zu finden. Ich muss zurück, nach Hause bevor der Sonntag vorbei ist.
2011-04-03 086
Auf dem Weg zurück noch kurz auf den Spielplatz geschaut, eher untypisch für die Spielplätze, die ich kenne. Alle Spielgeräte scheinen in Ordnung zu sein, keine Anzeichen von Vandalismus, aber auch keine Anzeichen, einer neuzeitlichen kollektiven Betrinkung, sprich die weißen Plastikbecher, die Wodkaflasche, die leeren Tetrapacks Orangensaft oder Deckel von Cola Flaschen fehlen, hier hat am Samstag Nacht offensichtlich kein Vorglühen statt gefunden. Ist der Ort doch zu weit vom Schuss ?
2011-04-03 092Auch typisch, dieser Sichtschutz, um die ganzen Grundstücke, natürlich will sich nicht jeder in den Garten schauen lassen, andererseits fürchtet der Eine oder Andere doch bestimmt auch den Neid,  die Missgunst oder ein gestörtes Verhältnis zum Eigentum seiner Zeitgenossen. Dies würde auch die Stacheldraht Verzierung der Zäune erklären. 2011-04-03 093Ich weiß es nicht, ob diese Maßnahmen erforderlich sind, ob man es beim Nachbarn abgeschaut, empfohlen bekommen hat, es sieht ja auch ein bisschen danach aus, als diese Abwehr schon seit längerem installiert ist.


2011-04-03 096So etwas von typisch ist dann noch ganz zum Schluss, der Herr der mir entgegen kam.Doofe Hose, doofes Hemd, doofe weiße Kappe, den doofen Pullover über die Schulter gelegt, mit doofem bedächtigen Schritt die Stäffella hoch. Am allerdöofsten jedoch die auf den Rücken gehaltenen Arme. Nichts ist altmännerlicher als dies.




Achso, falls es tatsächlich jemanden geben sollte, der das Ganze bis hier hin gelesen oder wenigsten überflogen hat, fände ich es sehr toll, wenn dieser Jemand, gerne auch Jemandinn  mal einfach auf “Kommentare” klickt und seinen Kommentar (notfalls auch anonym/ notfalls auch negativ) abgeben würde.

therapierbar

Aus der Tür des Psychiaters tritt ein junger Mann auf die Straße, mit VfB-Mütze, VfB-Schal und VfB-Trikot.

 

Was heutzutage alles therapiert wird 

Mittwoch, 30. März 2011

Spaß

zum Vergrößern klicken !Aus aktuellem Anlass. Die Terrortochter macht gerade den Führerschein, der schwäbische Vater versucht die Eine oder Andere Fahrstunde etwas billiger zu machen. Deshalb habe Ich einen neuen Spaß entdeckt. Und gerade weil wir, die wir uns nicht entscheiden können ob wir jetzt als Wutbürger oder Spas(s)tiger leben, uns ab und zu mal für den Spaß und gegen die Wut entscheiden sollten. Und wenn dann diese Entscheidung gefallen ist, wieso dann nicht einfach mal einen Samstag Nachmittag auf den ADAC-Übungsplatz auf der Solitude gehen. Vor allem wenn man sich nur auf das zuschauen beschränkt, ein richtig guter Spaß.

7 Euro für die erste Stunde, dann 3 Euro für jede weitere Stunde, selten wird man für sein Geld besser unterhalten. Der Spaß beginnt gleich hinter der Einfahrt-Schranke. Hier kann es passieren, dass ein Auto mit quietschenden Reifen um die Ecke kommt. Wir drehen uns nicht um, wir wissen, dass der kroatische große Bruder mit dem Kumpel auf dem Beifahrersitz und dem Fahrenlerner auf dem Rücksitz mal kurz demonstriert, wie das geht. Wir werden Sie nachher nochmal sehen. Ja, es ist ein großer Zoo. Alle Rassen und Kulturen, alle Altersgruppen und soziale Schichten scheinen vertreten.

2 Jungs mit Turban, dunklem, braunen Taint in einem “Bangla-Dengler” veredelten Daihatsu, da wird der Eine vom Anderen auf eine Karriere als Pizzabote vorbereitet. Der grauhaarige Vierzigplusjährige auf der Beifahrerseite bringt in einem geschätzt 30 Jahre alten VW-Bus seiner vermutlich gleichaltrigen (wie der Bus)  thailändischen Katalogliebe die Grundlagen des Deutschen Straßenverkehrs bei, nachdem Sie ihm vermutlich in seinem vorletzten Thailand Urlaub vor 3 Jahren die Grundlagen des Geschlechtsverkehrs beigebracht hatte.

Zirka 25 jähriger Grieche, mit bis zum Sackansatz aufgeknöpftem weißen Knitterhemd und Goldkettchen läßt auf dem Beifahrersitz eine Haarpracht auf der Brust blicken, die Unsereins noch gerne auf dem Kopf hätte. Mit der flachen Hand auf seine Stirn geschlagen, zeigt er der drallen, lockigen Frau / Freundinn / Verlobten / Betrogenen / Schwester, dass er noch keine großen Fortschritte an deren Einparkkünsten erkennen kann. Sie wiederrum zeigt durch hektischem, beidseitigen, Hand- und Armeinsatz dass sie ihn als Fahrlehrer genauso schlecht hält, wie als Liebhaber.

Im nicht mehr ganz jungen Golf der uns da entgegen kommt die Mutter mit der Tochter, ich bewundere Scheidungsfrauen, haben alleine alles an der Backe, wovon sich der Ex drückt. Und wenn’s das “mit der Tochter auf den Übungsplatz gehen” ist. Wenigstens machen die Beiden einen entspannten und ruhigen Eindruck. Ebenso übrigens, wie die beiden Schwestern im deutlich neueren Polo, dahinter. Entspannt fahren die über den Platz, die permanenten Lippenbewegungen deuten aber auch darauf hin, dass es bei den Gesprächen nicht nur übers Autofahren, sondern eventuell auch um neue Mode- und Schuhtrends geht.

Dazwischen geduldige Aufforderung an die Terrortochter, dass wenn sie sich nicht ganz sicher ist, in England zu sein, doch lieber die rechte Straßenseite zu benutzen.

Hinten im Eck des Platzes, das Taliban-Taxi, ich geb’s ja zu, dass ich Vorurteile gegen weißbärtige Männer in Kleidern mit Turban habe. Bin mir halt auch nicht immer sicher, ob die ihren Gürtel um haben oder nicht. Die Gefahr ist diesmal nicht ganz so groß, da sie zu viert aussen um das mit geöffneter Motorhaube stehende Auto gruppiert sind. Die Dampfwolke deutet auf Probleme mit der Kühlung oder dem zu zaghaften Einsatz von Motoröl hin, ich dacht die haben da Connections ? Egal, der Besuch der Mietwerkstatt anstatt des Übungsplatzes wäre dringend angeraten

 

…wird fortgesetzt…

Montag, 21. März 2011

Herzlichen Glückwunsch !

Spliff. Ende 1982, nachdem Spliff im Jahr 1982 mit 85555 und darauf Carbonara in Aller Munde waren, hab ich mir praktisch am Erscheinungstag und noch ungehört die 2. Spliff LP für 1982 gekauft.  Schon beim ersten Anhören, ahnte ich, dass ich da eine meiner besten Platten überhaupt zugelegt hatte. Durchgängig deutsche Texte, die für mich noch heute keinen Sinn ergeben, aber ein knackiger trockener Sound, viel elektrisch, nein für mich klang es ausschließlich elektrisch.
Schon das erste Lied, “Herzlichen Glückwunsch !” lies mich den Lautstärkeregler weit nach rechts drehen.  - Irgendwo im Keller, mitten in Berlin sitzt ein kleiner Junge und wartet auf Benzin - was soll der

Sonntag, 20. März 2011

Totenkopf

Totenkopf, clicken für gross
Gruselig, natürlich nicht fotorealistisch, da in Stein gehauen, sonst aber doch vermutlich gut getroffen. Wieso, nimmt sich Jemand die Zeit und macht so etwas ? Hier nur um die restliche Skulptur zu schmücken, um sie realistisch zu gestalten. Im linken Auge sieht’s aus wie Taubenschiss.
Der Totenkopf mit Knochen ist nur ein kleines Detail, eine Verzierung. Ein  Detail an der Kreuzigungsgruppe. Übrigens handelt es sich bei der Kreuzigungsgruppe “nur” um eine Kopie, das Original stammt übrigens aus 1501. Achso, die Kreuzigungsgruppe steht in Stuttgart, hinter dem Chor der Leonhardskirche im freien, soll dort an den Kirchhof erinnern den es dort vor langer langer Zeit mal gab. Schaut einfach mal nach.

Donnerstag, 17. März 2011

Ziel

braucht nicht Jeder Ziele in seinem Leben ? Welches sind meine Ziele ? Keine Ahnung, aber nach den 86,9 und der Fastenzeit will ich doch mal versuchen, auf 80 kg zu kommen. Vielleicht gelingt es in dem ich die ganzen Limonaden, die ich in mich rein schütte durch Sprudel ersetze.

Ab jetzt bis Ostern: Sprudel statt Limo

Mittwoch, 16. März 2011

breaking News

Bin gerade bei meiner vormittäglichen Lieblingsbeschäftigung: SWR1 Leute hören. Heute ist Roland Hipp, Kampagnendirektor bei Greenpeace im Studio. Die Welt hat heute ja genug Scheiße am Hacken, Stuttgart21, die Japan ErdbebenTsunamiAKW Katastrophe, Libyen schlachtet seine Bevölkerung, die Kreditwürdigkeit von Portugal wurde 2 Stufen zurückgestuft und so weiter und so fort.

Und dann wird das laufende Interview mit dem Greenpeace Experten unterbrochen um sofort und gleich diese wichtige Nachricht über den Äther zu lassen:

Schalke04 trennt sich von Felix Magath

DIE HABEN DESHALB DAS PROGRAMM UNTERBROCHEN !!!

ja geht’s noch, wohin kann man auswandern ?????

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Dienstag, 15. März 2011

Hilfe

gerade im I-Net gesehen: “die Japan-Krise, gefährdet die Produktion des neuen iPad2”

Jetzt tut doch endlich was !!!!!!

Sonntag, 13. März 2011

Madsen

P1030684
Bei Madsens waren wir mal wieder. Drei Brüder aus dem Wendland, 2 Kumpels und mittlerweile eine Kumpelin. Location, dieses Mal, wie letztes Mal, das Roxy in Ulm.
Support, oder Vorgruppe wie man früher gesagt hat war Benzin, die hatten als Ulmer ein Heimspiel. Lilo und ich wussten was auf uns zu kommt, Benzin war mal Vorgruppe bei Revolverheld im LKA. Gut Stimmung gemacht haben die Jungs ja. Leider war die Anlage nicht sehr gut ausgesteuert, der Gesang war nicht zu verstehen. Schade dass die Tijuana nicht gespielt haben, war schon fast dran Heim zu gehen. Allerdings haben die das Publikum schon gut angeheizt.
Dann anschließend die Madsens, guter Sound, schön gespielt, die Gattin bemerkt richtiger Weise: “Das ist mal ne richtig gute Liveband” – Ja, so isses, ich war bestimmt nicht zum letzten mal dabei. Wobei natürlich auch dazu gesagt werden muss, dass das Roxy schon so etwas wie unsere Lieblingslocation ist. Parkplätze direkt am Eingang !!!!!!!!!!!!! kostenfrei !!!! kleiner Saal mit nach hinten ansteigendem Zuschauerraum, bis jetzt noch nie übermäßig eng. Einfach Prima.

Samstag, 12. März 2011

86,9

die Jeans muss eingegangen sein. Ich fang das Rauchen wieder an. Oder doch nur weniger fressen ? Tausend Dinge schießen einem durch den Kopf, wenn man diese Zahl auf der Waage sieht.
Ich, der als Kind fünfjährig zur Kur geschickt wurde, weil er so dünn war. Ich, der als Dreizehnjähriger vom Arzt ca. 15 kg Untergewicht diagnostiziert bekommen hat. Ich, der als Kind und Jugendlicher jahrelang Gandhi genannt wurde, nicht weil ich so friedvoll, nein weil ich so dürr war. Ich, der sich über fünfundvierzig Jahre lang nicht vorstellen konnte wie es ist, wenn man Diät halten muss. Ich, der sich immer über dicke Menschen lustig gemacht, diese verspottet hat.
Und jetzt bekomm ich die Jeans tatsächlich nur zu, wenn ich den Bauch einziehe und die Luft anhalte. Mit diesem Gewicht bin ich näher an 100 kg als an meinem Gewicht noch vor zwei Jahren – 70 kg

Freitag, 11. März 2011

AIDAsol

2011-03-11 105625 km nördlich von Stuttgart, in Papenburg im Emsland baut die Meyer-Werft Kreuzfahrtschiffe.  Um unabhängig von der Witterung zu sein, um somit das ganze Jahr bauen zu können besitzt diese Werft eine riesige Halle. Papenburg liegt nicht direkt am Meer, die Schiffe müssen über die Ems bis nach Emden gebracht werden, um an die Nordsee zu gelangen. Einerseits war ich noch niemals in New York, andererseits ist es aber so, dass ich viel dringender einmal in meinem Leben diese “Emsüberführung” eines Kreuzfahrtschiffes sehen wollte. Der Überführungstermin der AIDAsol fiel in meinen Urlaub und so wuchs natürlich der Wunsch, diesmal dabei zu sein. Am Mittwoch hat sich  dann abgezeichnet, dass der Termin auf den Freitag gelegt wurde. Am Donnerstag sind also Sylvia und ich ins Auto gestiegen und sieben Stunden lang nach Papenburg gefahren. Online ein Hotel für eine Nacht gebucht, am nächsten Morgen früh aufgestanden, um dem Spektakel beizuwohnen. Gut, das Ausdockmanöver bzw. die Schleussenpassage aus dem Werftbecken war uns dann doch zu früh, ausserdem schien da die Sonne ja noch nicht.

Sonntag, 6. März 2011

besser geworden

Es war nicht Alles besser, es war nicht Alles gut; früher meine ich. Und wenn wir schon beklagen, dass heutzutage zu viel ferngesehen wird, dass es heute fast nur Mist zu sehen gibt dann stimmt das zum größten Teil. Andererseits – weiß ich noch, wie man als Jugendlicher dem Faschings- und Karnevaltrubel entgehen wollte. Bei 3 Fernseh- und 3 Radioprogrammen war das ein Ding der Unmöglichkeit. Heute hat man wenigstens die Chance alternativ zu “Mainz wie es singt und lacht” – einen Leichensektion in Miami oder New York, ein Super- Pop- oder Modellcasting zu schauen. Man braucht dank liberaler Ladenöffnungszeiten nicht panisch vor Dienstag Nachmittag einkaufen, es wird ja nicht um 12.00 Mittags geschlossen, nein, wir können bis 24.00 Uhr noch Chips, Magerquark, Sosenbinder oder Aufbackbrötchen kaufen.

Mittwoch, 2. März 2011

so halt

Heute waren wir kurz in Stuttgart, ein paar Meter Königstrasse rauf - ein paar Meter Königstrasse runter rennen. Mit kurzzeitigem Entsetzen, festgestellt, dass der Conrad in der Kronenstrasse noch eine Baustelle ist. Muss das Geburtstagsgeschenk für den Neffen noch ein paar Tage warten. Ohne festes Ziel, noch kurz wegen der Tochter in den Müller rein, die neue Linie Nagellack ist schon ausverkauft. Am Hauptbahnhof gibt’s den vielleicht noch. Richtig, mir wird in diesem Fall immer unverständlich sein, worin die Faszination besteht, Anderen wird’s mit mir ähnlich gehen. Mal zum neuen großen Buchhändler auf der Königstrasse.

Erstaunlich, wie uniform und wie kategorisiert, das Publikum ist. Mittelalte Frauen, denen man den Doppelnamen schon auf große Entfernung ansieht. Junge  Mütter denen man den Doppelvornamen der Tochter - gerne Marie-Sophie oder Emma-Johanna - auf der Stirn ablesen kann. Kampfstillerinnen mit blankem Euter im Cafe im oberen Stockwerk. Schade, dass rauchen verboten ist, noch vor 15 Jahren hätte man noch gerne dazu gequalmt. Demnächst Studentinnen, jetzt demnächst im Abistress Mädel in alter Väter Sitte einen Toskana Reiseführer in der Hand. Knapp daneben Best Ager - so nennt der Handel und die Industrie, die Rentner, die heutzutage noch so viel Kohle erhalten, dass die sich noch fast Alles leisten können - diese Best Ager, hier zwei Weibchen, Freundinnen bestimmt, lesen sich schlau über Frühjahrs- Wanderurlaub auf Madeira. Erstaunlich, dass sich immer noch so Viele in der Esotherik Ecke rumtreiben.

Montag, 28. Februar 2011

sind wir Helden ?

Wer mich kennt, weiß, dass ich im Auto gerne auch mal DRadio oder DLF höre. Wortbeiträge, Reportagen, Features, Berichte lieber als Hitparaden oder Charts wie man heutzutage sagen würde. Dort, und natürlich auch bei Printmedien mit einem einigermaßen intellektuellen Anspruch stelle ich dann oft folgendes fest. Sobald man sich  auf die Niederungen der Populärmusik begibt herrscht oft ein elitärer aber auch uniformer Musikgeschmack vor.
Und wie man sich sicher sein kann, dass die neue CD von R.E.M, U2, Springsteen und selbstverständlich Sting grundsätzlich hofiert werden, so kann man sich sicher sein, dass auf deutscher Seite “Wir sind Helden” dabei sind. Letztere haben in Form ihrer Sängerin Judith Holofernes  eine spektakuläre Aktion gestartet. Auf die Werbeanfrage der Werbeagentur der Bildzeitung haben die Helden auf ihrer Homepage mit einem offenen Brief ziemlich drastisch abgesagt. Allein diese Aktion macht “Wir sind Helden” in den Augen Vieler sicher schon zu den selbigen.
Jetzt ist es natürlich nicht so, dass ich Alles gut finde, was diese Band abliefert, vielmehr stößt mich so etwas eher ab, ich hab’s nicht so mit den Weltverbesserern. Andererseits hätt’ ja von Heldenseite ein höflich aber bestimmtes NEIN in einer kurzen Antwort gereicht. Mussten die gleich so spektakulär in die Öffentlichkeit ? Ja, mussten sie, vermutlich zu allererst aus ihrem Selbstverständnis heraus, andererseits ist’s halt so, dass wenn man sich die anderen Nasen aus der Bildkampagne anschaut, sich durchaus überlegt, ob, beziehungsweise wie schnell als nächstes das Dschungelkamp kommt.
Und so ist es für mich neuerdings ein Vergnügen “Denkmal” oder “die Reklamation” zu hören und zu denken: Die sind Helden
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apropos R.E.M gemeint ist, natürlich auch wenn eine Gruppe im Feuilleton der Stuttgarter Zeitung erwähnt wird hier

Samstag, 1. Januar 2011

wie Andere auch

Millionen Deutsche und Deutschinnen bloggen. Das heißt, schreiben ihre wichtigen, weniger wichtigen, oder auch belanglosen Gedanken auf. Schreiben über das Lieblingshaustier, die Lieblingskinder, den Lieblingspartner, das Lieblingshobby. Es geht um Lieblingstopflappen, Lieblingstopfpflanzen, Lieblingsvereine, Lieblingsparteien, Lieblingsgedichte, Lieblingsärzte und Lieblingsfernsehserien.

Ich schreib über . . . , darüber hab ich mir noch keinen Kopf gemacht.

Ach so, Mahlzeit !

Freitag, 31. Dezember 2010

Was bleibt–bleibt Was ?

Jetzt 11 Jahre, nachdem wir wieder aus unseren Bunkern raus gekommen sind, nachdem wir festgestellt haben dass uns der Millenium Bug nicht in totales Chaos gestürzt, nicht umgebracht hat. Jetzt da die Experten die sich damals nicht den wirtschaftlichen Erfolg der Dotcom Firmen erklären konnten und dafür heute nicht wissen wie es zum Crash kommen konnte; jetzt, da wir auf der Achse des Guten erfahren mussten, dass Andere genauso rücksichtslos und gewaltbereit agieren, wie wir Freiheitsverteidiger. Jetzt, da wir seit dem großen Anschlag in Amerika eine fast schon jährlich Steigerung der Gewalt erleben. Jetzt, da unsere Bundeswehr Soldatinnen und Soldaten im Ausland töteten und getötet werden. Jetzt, da wir in fast ganz Westeuropa eine einheitliche Währung haben und schon wieder überlegen diese los zu werden, davon weg zu kommen ohne, dass es uns das Genick bricht.

Was bleibt ? Bleibt Was ?

Was werde ich 2020 über den Jahreswechsel 2010/2011 denken ?

Montag, 20. Dezember 2010

Wunder

Tja, es ist ja gerade die Zeit der Wunder. Hier geht’s aber um Anderes. Manchmal wundere ich mich. So heimlich ist aufgekommen, dass Steffan – mein Bild sollte eigentlich das Logo des Lukullus, der Metzgerzeitung sein – also das Steffan da mal wieder was im Hintergrund, so einfach mal an seiner Fraktion und dem Baden-Württembergischen Parlament vorbei eingefädelt hat.

Steffan möchte die ENBW die Energie Baden Württemberg zurückkaufen. Oder natürlich wenigstens eine 50 plus eine Stimme Mehrheit an der ENBW haben.  Jetzt ist’s natürlich so, dass viele sagen “Richtig so, das muss so sein, seht wohin uns der Verkauf der Wasserwerke geführt hat, Richtig so, endlich einer der mal was anpackt”. Es scheint ja so zu sein, dass sich somit auch alle Argumente, die damals zum Verkauf der ENBW an den französischen Konzern ins Gegenteil umkehren und auch der Rückkauf ein ebenso zwingender Schritt, wie damals der Verkauf war. Egal, ich weiß es auch nicht besser. Aber da bin ich dann auch gleich wieder am wundern. Ja ich wundere mich dann schon, dass der geplante Kauf von dem Bankhaus Stanley-Morgan abgewickelt werden soll. Jetzt ist es natürlich nicht so, dass so ein Bankhaus so ein Geschäft, und da sprechen wir durchaus von 5-6 Milliarden so einfach aus Menschenfreundlichkeit macht. Eher ist es doch so, so stelle ich mir das jedenfalls vor, dass die beteiligte Bank schon auch ein bisschen Provision für ihre Bemühungen erhält. Wenn ich jetzt Milchmädchen mäßig von 1 Prozent des Finanzierungswertes ausgehe macht das 60 Millionen für den Deal.

Auf der anderen Seite ist es natürlich nicht so, dass das Land Baden-Württemberg nicht eine eigene Landesbank besäße, die bestimmt auch in der Lage wäre einem so sicheren Gläubiger wie dem Land Baden – Württemberg die Finanzierung eines solchen Projekts zu ermöglichen. Und auch die Landesbank, die schon die eine oder andere Gefälligkeit für befreundete schwarze Regierungen erledigt hat (Sachsen LB ! Übernahme) würde sich bestimmt freuen, wenn sie so ein paar Milliönchen Gewinn durch so ein Geschäft machen könnten.

ACHTUNG ab hier ALLES Spekulation !

Auf der anderen Seite:  Es könnte ja auch sein, das der Mappus Kumpel bei Morgan-Stanley das Geld gerne für sich einsackt, sich vielleicht einen netten neuen kleinen Flieger dafür kauft, den dann ein Ministerpräsident nach belieben frei nutzen kann ?

Ein Geschmäckle bleibt

Samstag, 11. Dezember 2010

2010 - Rücktritte

Es gibt keine Idole, keine Vorbilder mehr denke ich mir hin und wieder.

 

Horst

Horst; Horst Köhler dachte ich mir, Horst legt mit Tränen in den Augen und der Stimme sein Amt als Bundespräsident nieder. Mit der Kritik der Presse an seinen Äusserungen zu einem Bundewehreinsatz um die wirtschaftlichen Interessen der Bundesrepublik zu schützen sei das Ansehen des Bundespräsidenten geschädigt worden. Er sei dünnhäutig. Er hatte Bauchweh, als er das Luftsicherheitsgesetz, das den Abschuss von zivilen Flugzeugen zur Terrorabwehr regelt unterschrieb. Wie groß musste da das Bauchweh sein, seine Zustimmung zur Finanzhilfe für Griechenland zu geben; er als ehemaliger Bundesbänker wollte das doch unbedingt verhindern, kann Dies aber öffentlich nicht äussern, da die Probleme sonst noch größer werden. Schön wär’s gewesen, wenn er dies wenigstens als Rücktrittsgrund angegeben hätte.

Ole

Ole von Beust, Hamburger Bürgermeister. Tritt zurück, noch bevor das Ergebnis, der Volksbefragung zur Hamburger Schulreform bekannt ist. War bekannt und beliebt für seine Geradlinigkeit, ließ sich von Rechtsaußen Schill nicht erpressen. Hatte öffentlich wirksam viel für Hamburg erreicht. Tritt aber auch genau 2 Monate nach seinem 55 sten Geburtstag zurück, erstaunlicherweise ist 55 die Grenze ab der er eine sofortige Senatoren-Pension von ca. 9000 €/Monat erhält. Da ist man gerne amtsmüde, ein Gschmäckle bleibt.

Margot

Margot Käßmann, Bischöfin und Ratsvorsitzende des EKD bis Februar 2009, lebt, arbeitet und handelt bis jetzt immer sehr konsequent und öffentlich. Von der Scheidung über die Brustkrebserkrankung und dann halt im Februar die Autofahrt unter Alkohol. Alles wurde von ihr öffentlich. Geradlinig und aufrecht trat sie zurück, kein abwiegeln, kein festklammern an Pfründen an Ämtern. Der einzige respektvolle Rücktritt 2010 – !!! BRAVO !!!

Walter

Walter Mixa, Erzbischof von Augsburg, darf  Zölibat bedingt weder an seinen, noch viel schlimmer an den Geschlechtsteilen Anderer rumspielen. Schon gar nicht an den Geschlechtsteilen Schutzbefohlener und Minderjähriger. Schlagen und treten sowieso nicht. Wurde im Mai selbst zurückgetreten. Wenn er jetzt schön schweigt, können wenigstens Die, Die ihn in ein so hohes Amt kommen lassen, und vermutlich von der einen oder anderen Verfehlung geahnt haben aufatmen. – !!! UNWÜRDIG !!!

Adolf

Adolf Sauerland.  Oberbürgermeister von Duisburg. Davor Lehrer. Nach dem Loveparade Unglück in Duisburg im Gespräch und in der Kritik. Nur nicht mehr so oft öffentlich aufzutreten, auf seiner Homepage auszudrücken und warten, warten auf einen Untersuchungsbericht oder einfach nur warten ob Gras über die Sache wächst reicht nicht. Unabhängig von einer Schuld oder Teilschuld an diesem großen Desaster wäre es schön gewesen, wenn sich wenigstens einer hinstellt und wenn schon nicht eine Schuld, dann wenigstens eine Verantwortung dafür übernimmt. Eine Verantwortung in Form von “Wir haben dafür geworben, wir haben es mit veranstaltet, wir hätten uns im Falle eines Erfolgs darin gesonnt, wir sind verantwortlich” Leider noch immer nicht zurückgetreten.

Fremdschämen

Wie einem Griechen geht es ihm manchmal; oder wenigstens so wie er denkt, daß es einem Griechen gehen muß. Er stellt sich vor wie blöd es beispielsweise einem Griechen geht, wenn der dauernd zu hören bekommt, dass der sein Land in den finanziellen Ruin getrieben hat. Ja, der Vollblutlaie ist ein Meister im fremdschämen. Dummerweise wäre der Vollblutlaie aber so gerne stolz auf seine Herkunft, seine Zugehörigkeit zum Volksstamm der Stuttgarter Stadtschwaben, so einer Art auserwähltem Volk.

Wie stolz war der Vollblutlaie als er medienweit hören durfte: “Stuttgart ist viel schöner als Berlin”. Der 3. Platz bei der Fußball WM 2006 im eigenen Land, somit der Sieg im kleinen Finale, zumal im Stuttgarter Stadion wog tausend mal mehr, als die Niederlage die zum 2. Platz in der Fußballweltmeisterschaft in diesem Jahr führte. Ja selbstbewußt verinnerlichte er den “wir können alles ausser hochdeutsch” Spruch Baden-Württembergs.

In letzter Zeit ist es aber leider vorbei mit der Herrlichkeit. Gut, auf “seinen” Ministerpräsidenten kann der Vollblutlaie nach “Lothar Cleverle Späth” nicht mehr stolz sein, “Erwin Fürchtegott Teufel”, “Günther Dummschwätzer Oettinger” und auch “Steffan Schweinskopf Mappus” sind nur als fremdschäm Objekte geeignet. Der Größenwahn eines durchaus kleinen Sportwagenherstellers, den größten Automobilkonzern zu übernehmen und das Scheitern dieses Projekts, das Unvermögen, ein großes Bauprojekt in der Landeshauptstadt zügig durchzuführen und letztlich auch die aktuelle Leistung des lokalen Fußballvereins sind alles Dinge, die dem Vollblutlaien seinen Stolz rauben, wegen denen er sich fremdschämt.

Montag, 6. Dezember 2010

Perso(nalausweis)

Die Terrortochter benötigte pünktlich zu ihrem sechzehnten Geburtstag einen Personalausweis. Als sie jetzt im September ihren Geldbeutel mit allen Papieren verlor, war auch der Personalausweis weg. Schnell musste Ersatz beschafft werden, der Perso musste beantragt sein, bevor der neue maschinenlesbare Ausweis Pflicht wurde. Der Papa mußte lächeln, wie wichtig es den jungen Menschen ist, sich zu legitimieren. Und die Tochter durfte auf ihrem Bild noch lächeln, kein biometrisches Griesgram Gesicht. Bei den Behördengängen begleitete ich die Tochter, wartete und lächelte.

Heute schreibt mir die Stadt Fellbach. Mein Personalausweis verliert demnächst seine Gültigkeit. Ich soll mich um einen neuen kümmern, natürlich maschinenlesbar, natürlich mit grinsefreiem biometrischen Bild, natürlich für 28,—€. Fuck !!!!!!!!!!! Vor 2 Monaten hätt ich mir doch auch nochmal einen machen lassen können.

Samstag, 4. Dezember 2010

halbe Stunde

Natürlich mach ich mir viel von meinem Streß auch selbst. Und in unserer Gesellschaft ist es ja auch toll Streß zu haben, das adelt ja richtig. Sei es wie es will, Sonne, Schnee, Kälte und ich hab mir die Wanderschuhe angezogen, den Foto geschnappt und ne halbe Stunde Zeit gefunden. Raus aufs Feld, die verschneiten Zweige und Büsche im Gegenlicht, Grünzeug eingeschneit auf dem Feld. Über den Zaun gelinst, die Gärtla voller Schnee, vor 2 Monaten hab ich doch hier noch die Rosen am rostigen Zaun geknipst davon ist noch eine übrig. Sowieso die Stickla, die alten Badewanne als Wasserbehälter, das Faß um Abfälle zu verbrennen, Kompost, fünf sechs vergessene Äpfel noch im Baum 2 Designer Klappstühle verrotten im Schnee. Eine Meise im Baum, hab kein Zoom dabei, wäre eh zu langsam. Auf dem Feldweg meine verschneiten Schuhe fotografiert, zurück zum Auto. Mir gibt das was.

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Lebensdauer

IMG_8751Der Vorteil einer Energiesparlampe ist ja die ca. 10-fach längere Lebensdauer gegenüber herkömmlichen Glühlampen. Sollte mal so über den Daumen bedeuten: 10.000 zu 1000 Stunden. Dass über diesen Zeitraum auch nur ein Viertel der Energie verbraucht wird ist natürlich ein weiterer netter Vorteil. Wenn wir jetzt kurz die Rechnung der beiden Lampen Mitte und Rechts im Bild machen: 10.000 / 24 =416 Tage, die 24 Stunden sind hier durchaus realistisch angesetzt, da sich diese beiden Birnen in unserm Licht im Bad befanden, dort rund um die Uhr liefen, da bei diesem Stromverbrauch uns die Kosten egal waren. Ausserdem hätte es auch immer ein bisschen gedauert bis die Lampe die volle Helligkeit erreicht. Weniges an und aus schalten erhöht ja die Lebensdauer ungemein. Blöd blos, dass ich die Lampen Anfang Februar diesen Jahres eingesetzt habe, also vor ca. 300 Tagen – hab wohl ein paar Montagsexemplare erwischt – oder ??? Wieso hab ich immer den Eindruck verarscht zu werden ?

Sonntag, 28. November 2010

Bullet for my Valentine

Manchmal ist’s einfach notwendig. Oft entsteht es aus einer Spinnerei, die zu diesem Augenblick gar nicht die Chance zur Realisierung hat. Aus dem Dialog mit der Terrortochter im Frühjahr diesen Jahres, dass Bullet wieder auf Tour sind und der Aussage, “dass man da auch mal wieder hin könnte” werden dann mal um Ostern rum Karten bestellt und die ganze Chose wird vergessen. So mussten wir  jetzt am letzten Samstag im November mal wieder auf ein Konzert in die Arena in Ludwigsburg. Bevor Ihr aber jetzt denkt, der  geht Mainstream, das ist doch schon wieder so Mädlesmusik, das ist gar kein Metall, das ist Kommerz pur, alles Mumpitz, der hat ein Problem. Hört Euch so was einfach mal an. Natürlich hört Ihr so was nicht im Radio, natürlich kennt Ihr so was nicht, Ihr habt halt nur die “alten” Namen im Kopf, von Black Sabbath über Motorhead bis Metallica. Bleibt doch nicht auf der Stufe stehen, tatsächlich geht’s auch musiktechnisch weiter. Und wie im November 2008 schneit es wieder, ist Schweine kalt. Diesmal müssen wir aber nur nach Ludwigsburg und nicht nach München, andererseits ist meine Motivationskurve noch mehr im Keller als sonst. Positiv für mich als Schwabe, dass ich in der Nähe kostenlos parken konnte und wir schon 10 Minuten später in der Halle waren. Freie Platzwahl, die Tribünen wurden als Stehplätze genutzt. Die Klappsitze dort lassen sich aber mit einem Touranschlüssel entriegeln, so hatten die Terrortochter und ich gleich die besten Sitzplätze von Allen. Ein paar freundlichen Konzertbesuchern konnte man in Sachen Klappsitz dann noch helfen. – Schon brutal, wenn ich auf so einem Konzert pausenlos gesiezt werde. Bin ich wirklich schon so alt ??? 2 Vorgruppen, auf den Karten war nur von “Funeral for a friend” die Rede, egal, ändern kann ich’s nicht, der Zeitrahmen wird nochmal im Kopf überschlagen: 1. Vorgruppe 20.00 – 20.30, 15 Min Umbaupause, Funeral 20.50 – 21.30 klaro. Richtig los geht’s um Zehn. Noch ist die Hallenbeleuchtung an, Carl Orff wird benötigt, mal wieder aus der Carmina Burana. Zu dieser verlischt langsam die Hallenbeleuchtung, ein Lichtgewitter und mit “You Betrayal” eröffnen Bullet for my Valentine.  Die zum Schutz vor den Vorgruppen (neudeutsch: “Supports”) Ohropax raus genommen, guter Sound los geht’s. Routiniert, allerdings auch fast schon mechanisch lieblos spielen Bullet exakt eine Stunde sowohl alte und neue Hits. Ein Dialog mit dem Publikum findet fast nicht statt, gestern München, heute Ludwigsburg morgen … wer will,s ihnen verdenken. Schließlich ist’s auch nur ein Job.  Um Elf dann alle Mann von der Bühne, das Volk 3 Minuten Zugabe rufen lassen noch Zehn Minuten gespielt, das war’s.  Eine schöne Alternative zu einem samstäglichen Fernsehen mit “Wetten Dass” oder “Turmspringen mit dem Metzger” war es auf jeden Fall. Wer Bilder sehen will:

Samstag, 27. November 2010

Erster Schnee

2010-11-26 006 Natürlich nicht der erste Schnee 2010, den gab’s von Januar bis April mehr als reichlich, nein der erste Schnee für die Saison 2010/2011. 2010-11-26 009Angekündigt vom Wetterbericht, über Nacht gekommen und von der Terrortochter mit Erstaunen bemerkt “Zieh ich mein Rolladen hoch, dann ist da Alles hell”.  Um den ersten Schnee zu knipsen, mal Richtung Felder gefahren, die Sonne macht die Wege schon frei, in den Apfelbäumen, Wiesen und Feldern hält sich der Schnee noch. Vereinzelt steht noch der mittlerweile vertrocknete Mais. Der soll vermutlich nur Silage oder Winterfutter sein. Lustig sieht’s trotzdem aus. BesinnungswegLinks führt der Weg gerade auf einen Baum zu.  Eine Amsel entdeckt mich, versucht mich wegzulocken.  Umdrehen, den Weg kurz zurück, Richtung Waldrand geht’s zu meinem Kumpel, dem Gottsucher. Ich bin auf dem Fellbacher Besinnungsweg, hier gibt es verschiedene Stationen, unter anderem die Skulptur, der Gottsucher. Als ich den Gottsucher diesen Sommer zum ersten Mal entdeckt hatte, erinnerte er mich, leicht an die Gesichter, die man von den Statuen auf den Osterinseln kennt. GottsucherKöpfe, naive Gesichter, aus Stein gehauen blicken in die Landschaft.  Zwiespältig, dieser tolle Titel für die Skulptur - “Gottsucher”  - andererseits: in der groben Naivität, des in den Stein gehauenen Gesichts kann ich Nichts Suchendes entdecken. Der Mund, die Lippen zu groß, geöffnet, das sieht mehr nach Erstaunen als nach suchen aus. Die Nasen-, Stirnpartie unbearbeitet im Vollen stehen gelassen erinnern mich an einen historischen Kampfhelm mit Nasenschutz, dieser Bereich ist mir deutlich zu kriegerisch.  Die erhabenen mandelförmigen Augen scheinen keinen gemeinsamen Fokus zu haben, sind die nicht auf eine Art unruhig ? Über Kunst lässt sich streiten, ich freue mich darüber, dass der Gottsucher mich in seiner Art wenigstens zum intensiven Nachdenken anregt. Interessant, die Tafel neben der Skulptur, neben dem Künstler steht ein Bekenntnis, das mich so fasziniert:
Ich glaube an die Sonne, auch wenn Sie nicht scheint. Ich glaube an Gott, auch wenn ich ihn nicht sehe. (aus dem Warschauer Ghetto)
Wieso sucht er denn dann Gott, wenn er schon daran glaubt, obwohl er ihn doch nicht sieht ? Nein, faszinierend ist, das es Menschen gibt, die so fest im Glauben sind, dass für sie Gott so sicher wie die Sonne vorhanden ist, ohne der Notwendigkeit eines Beweises. Ich kann’s nicht, und der Gottsucher scheint damit auch seine Probleme zu haben. 2010-11-26 038 Die Bank ist heute wohl nicht zu gebrauchen, so weit ist der Weg auch nicht. Kurz vorm Waldrand fällt dann noch ein rotes Kunstwerk auf. Unter dem Motto Kind sein / Kreativität steht das Einflächenfalthaus.
“Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen”
2010-11-26 044 Wie haben Die den Baum durch die Löcher bekommen ? Tja, schön und nett sieht’s aus. Möchte jetzt auch nicht zu sehr drüber philosophieren. Zurück, viel Zeit hab ich nicht. Die Weide am Wassergräble, daran der Pilz. Die restlichen Äpfel unter den Bäumen schön im ersten Schnee

Mittwoch, 24. November 2010

Gleitsichtwochen

Die Augen, nicht nur, dass ich seit meinem 15. Lebensjahr eine Brille brauche um in die Ferne zu sehen, nein in der Zwischenzeit ist es leider auch so, dass langsam die Arme zu kurz werden, sprich ich sehe auch in der Nähe nicht richtig. Dass dies schon einige Zeit der Fall ist ist mir selbst schon bewußt, wie so oft fehlte es am nötigen Aufraff, um den Zustand zu ändern. Gut, dass ich im Fernsehen mitbekommen haben, dass eine große Optiker – Kette jetzt “Gleitsichtwochen” hat.

Hochwertige deutsche Gleitsicht-Markengläser nur 79,—€ * statt 314,—€ Hersteller-Listenpreis.

* Gleitsicht-Kunststoffgläser in den Glasstärken St HS sph. + 6,0 / -10,0 dpt; cyl. + 4,0 dpt; Add. 0,75 -3,50; Ø 65 / 70 mm. Preis pro Paar, gültig bis 31. 12. 2010 . Geld-zurück-Garantie gilt 6 Monate ab Kaufdatum.

Kombinierbar übrigens mit dem Altersrabatt, der mir dann auf ausgewählte  Fassungen 47% Rabatt gewährt. Macht überschlägig im Kopf: ca. 80,—+ geschätzt: 20,—Fassung minus 10,— Rabatt, würde also  summa sumarum ungefähr 90,—Euro machen. Mit dieser Überlegung im Kopf bin ich dann heute losgetigert, zur Optikerkette meines Vertrauens.

Wir Schichtarbeiter haben ja den Vorteil, dass wir zu Zeiten Erledigungen machen können wo Ottonormal Bürger arbeitet. Ich also ins Herz des scharfen Sehens. Der Laden aufgeräumt freundlich hell. Hinten links im Eck nein nicht Brillen, sondern 2 Sehkraft Fachverkäuferinnen im Gespräch, das sie aber mit meinem Erscheinen einstellen, die jünger sofort mit einem freundlichen “Guten Morgen” auf mich zu stürmt. Auch von meiner Seite gab’s ein “Guten Morgen”, auf den fragenden Blick der Fachkraft gab’s meinerseits dann noch kurz und knapp ein Stichwort “Gleitsichtwochen”.

“Ja haben Sie schon eine Gleitsichtbrille ?”, diese Frage konnte ich reinen Gewissens verneinen, die Fachkräftinn bat mich darauf hin, mich zu setzen, damit sie mir eine Einführung in die Welt der Gleitsichtbrille am Computer geben kann. Schnell klicken wir uns durch drei Bilder auf denen jeweils der Hintergrund, das Zentrum, der Vordergund scharf war. Schon faszinierend, was so eine Gleitsichtbrille alles kann. Es scheint, genau mein Ding zu sein.

Im folgenden Bild ist der Vordergrund scharf, nur am Rand Links und Rechts ist ein  kleiner rechteckiger Bereiche unscharf. Ein Bereich, der bei jeder Gleitsichtbrille vorhanden sei. Auf den folgenden beiden Bildern wird dieser unscharfe Nahbereich immer größer, bis beim letzten Bild ein vielleicht 15 % Streifen des Nahbereichs zentral scharf ist. Auf meinen fragenden Blick erklärt mir die Dame vom Fach, dass mit hochwertigen Gläsern dieser unscharf Bereich nur minimal ist, hochwertige Gläser sind die Gläser in der Preisklasse 400-500 Euro und richtig, die Gläser aus dem Angebot sind natürlich die, die gerade mal die Nasenspitze scharf abbilden. Für einen Gleitsicht Unerfahrenen wie mich auf keinen Fall empfehlenswert. Meinen Einwand, dass ich mich jetzt schon ein klein wenig verarscht vorkomme, wenn die große Optiker-Kette mit etwas wirbt, das a) nix taugt und b) wenn die Gläser ja früher 314 € gekostet hätten, quasi in der mindestens mittleren Kategorie sind – lässt die Stimmung der Fachkraft kippen.

Deutlich reservierter schlägt, sie anschließend vor, ein passendes Gestell auszusuchen. Dabei gilt zu bedenken, dass Gleitsichtgläser besondere Fassungen verlangen, ich werde gebeten an einen bestimmten Regalabschnitt zu gehen. In der Zwischenzeit bin ich es leid, ich habe den Eindruck, dass ich abgezockt werden soll, dass gerade diese Fassungen mal wieder 2 Euro fuffzig teurer sind als die anderen. Ergebe mich aber meinem Schicksal, weil sehkrafttechnisch natürlich deutlicher Handlungsbedarf besteht. Die anschließende Messung der (Rest-)Sehkraft gestaltet sich angenehm, als einziger Kunde im Laden kümmern sich die Damen um mich. Ich interessiere mich noch für Kontaktlinsen und spreche mit den beiden darüber.  Zum Schluß machen wir den Auftrag fertig, natürlich braucht die Optiker-Kette noch annähernd so viele private Daten wie Google und Facebook zusammen, die ich natürlich bereitwillig geben, nehme die Gläser nackt, wie im Angebot beschrieben, natürlich Null Nicht Nada entspiegelt brauche keine Brillenversicherung zum Preis von 20 Euro pro Jahr, bekomme meinen Altersrabatt auf das Gestell abgezogen und leiste noch eine Anzahlung von 50 Euro auf die Rechnung von ca. 140,—Euro

Warte auf einen Anruf in ca. 14 Tage, dass die Brille fertig ist, wünsche noch einen schönen Tag und werde dann vermutlich in 2 Wochen nochmal, dann von der neuen Brille berichten.

Sonntag, 14. November 2010

Villa Berg

2010-11-14 090 Sonntag Morgen, ganz ganz mild, man erwartet Tagestemperaturen von 20 Grad. Um kurz nach Acht schon fast wolkenloser Himmel. Wollte eigentlich von den Berger Sprudlern rüber zum Schloss Rosenstein laufen. Bin dann aber gerade in die andere Richtung, hinter dem Süddeutschen Rundfunk oder SWR wie er sich heutzutage nennt vorbei. Kurz durch den Park. Linker Hand sind noch SWR Gebäude, an diesen vorbei zu hoch zur Villa.

2010-11-14 005Nach dem Krieg wurde die Villa vom SDR genutzt, ich selbst war nur ein mal dort, muss irgend wann mal in den 90ern gewesen sein, als die Scorpions dort für ihren Auftritt für den Tag der Deutschen Einheit trainierten.

Hier war der große Sendesaal der Villa Berg. Wie so oft wurde der große Sendesaal aber zu klein, der Unterhalt der Anlage zu aufwendig. Schließlich hat der Süddeutsche Rundfunk das Ding aber aufgegeben.

2010-11-14 027Jetzt gehört es der Häussler Gruppe. Das hindert den SWR aber nicht daran, dort seine abgemeldeten Fahrzeuge abzustellen.  Rudi Häussler, des Oberbürgermeisters liebster Projektentwickler . Konnte die Anlage für einen Symbol Preis erhalten, wollte dort bauen und wollte die Villa auf eigene Kosten renovieren. Die Planung war natürlich die, das Ding ganz exclusiv zu vermarkten.

Von einem Fünf Sterne Restaurant, einem Hotel, edlen Wohnungen war die Rede. Jetzt ist Rudi insolvent, was aus dem Projekt Villa Berg wird weiß ich nicht. So kleine lächerliche Dinge wie der Denkmalschutz wären bestimmt kein Problem gewesen, allein der Gedanke den bis dahin öffentlichen Park in eine Gated Community zu überführe führt zu Bauchschmerzen.

2010-11-14 032Drum rum kann man noch erahnen, wie nett der Park mal gewesen sein muss. Die terassenförmigen Wasserspiele seien schon seit Jahren nicht mehr in Betrieb. Die verschiedenen Fliesen der Becken sind teilweise kaputt. Der Teich vor der Villa hat bestimmt seit Jahrzehnten kein Wasser mehr gesehen.

 

2010-11-14 080Geht man näher ans Gebäude sieht man die Türen vernagelt wie vor einem Tropensturm. Die paar Lampen vor dem Bau sind alle kaputt. Tja da hat der liebe Rudi dann wohl Recht, wenn er davon spricht, dass da nur Drogensüchtige und Gesindel angelockt werden. 

Schön wär natürlich schon gewesen, der SWR als öffentlich rechtliche Anstalt wäre sich seiner Verantwortung für die gesamte Anlage bewußt gewesen, hätte sie gepflegt, anstatt zu versuchen durch geschicktes Postengeschacher ein paar Leute zu bereichern oder prominente Töchter / Ehefrauen in lukrative Posten zu bekommen.

Andrerseits ist’s schon erstaunlich, wie engagiert Menschen sich vor einen Karren spannen lassen, oder kämpfen, wenn sie nur drauf gestossen werden, wie sie Nazi- Monumental- Architektur komplett erhalten möchten, wie sie sich für Käfer einsetzen, deren Namen sie erst vor 6 Wochen zum ersten mal gehört haben und wie uninteressiert sie sind wenn da ein Schmuckstück mit grüner Lunge vor die Hunde geht.

Klaro, der Häussler hat doch gesagt, daß er die Villa auf eigene Kosten renoviert, wenn die Stadt im Gegenzug… . Ich denke, dass dieses wenn – dann Nichts anderes als Erpressung ist. Egal, Rudi hat gerade andere sorgen, Schuster sowieso, und über Kurz oder Lang wird sich doch sicher wieder ein Vetterle finden, dem man was Gutes tun kann. Achso, die ganzen Bilder gibt’s hier

Dienstag, 2. November 2010

gewandert

2010-10-26 006 Ja, ich hab Urlaub. Und das Beste: nur ich hab Urlaub, die Gattin nicht und die Terrortochter auch nicht. Heute vor einer Woche hab ich mich dann aufraffen können. Ich war wandern !2010-10-26 015 Noch kurz die Tochter in die Schule gefahren, dann Richtung Welzheimer Wald. Bis zur sogenannten Rettich Kreuzung schaff ich’s, dann muss ich einfach die aufgehende Sonne und die frostige Umgebung fotografieren. Besonders toll da das Sonnenblumenfeld. Die größten der verwelkten Sonnenblumen werden schon von den ersten Strahlen erfasst.  Ich muss weiter, will bei Klaffenbach den Steinbach entlang rauf zur Nonnenmühle,

Freitag, 22. Oktober 2010

Schlichtung / Kompromiss

Wie wird die Schlichtung zu Stuttgart21 aussehen ?

Ein “L-Bahnhof”, von Links kommt über das Gebiet des ehemaligen Nordflügels der Schienenstrang rein ? Der Südflügel bleibt stehen und wird zum Trainingszentrum für Berufsdemonstranten und Blockierer umgebaut ? Man lässt den Bahnhof wie er jetzt ist oberirdisch, entsorgt das davor liegende Gleisfeld, macht dort eine Fichtenschonung und in Stuttgart entsteht das größte Christbaumverkaufszenter ? Der Obertürkheimer Bahnhof wird, da schon Durchgangsbahnhof auf 10 Stränge ausgebaut. Die Filstalbewohner bekommen pro Haushalt monatlich eine Packung Ohropax und der Albaufstieg in Geislingen bleibt, es werden Vorspannloks angeschafft ?

Junge, Jung aus meiner Sicht gibt es Sachverhalte, Projekte die sind einfach nicht konsensfähig. Da können noch so viele “runde Tische” eingerichtet werden, noch so viele Schlichter bestimmt werden. Manchmal gibt es nur schwarz oder weiß, ja oder nein, oder auch bauen oder bleiben lassen.

Sonntag, 17. Oktober 2010

Ilse

Ilse Bilse keiner will se Aigner. Eine meiner Lieblingsfeindinnen und da gibt’s viele. Ilse versucht sich schon seit Herbst letzten Jahres als “Verbraucherministerin”. Ilse hatte mit ihrem Austritt bei Facebook dieses ja fast schon in die Knie gezwungen. Heute hör ich jetzt im Radio dass Super Ilse mal wieder ne super Idee hat. Die Verbraucherzentrale Hessen richtet ne Internetseite ein, dort können Verbraucher ihren Frust über Täuschungen oder Enttäuschungen im Bezug auf Lebensmitteln anprangern. Wenn der mündige Verbraucher mal so richtig auf den Putz hauen will, weil er glaubt, dass auf einer Packung vielleicht nicht alle Inhaltstoffe angegeben sind, wenn er vielleicht bemerkt, daß es das geliebte Produkt, nicht mehr wie früher in der 100 gr Packung sondern nur noch zum leicht erhöhten Preis in der neuen 80 gr. Packung gibt. Dann los.

Ach so, dass seit neuerdings die Packungsgröße von Produkten frei gegeben ist, dass die Inhaltstoffe gar nicht so groß auf die Packung müssen. Ihr wisst, wer das mit unterschrieben hat….

Samstag, 16. Oktober 2010

Schublade

Ich bin ein schlichter Mensch, mache mir selten die Mühe zu differenzieren, sehe Vieles in schwarz oder weiß. Jetzt am Samstag war Familie Leuti noch kurz in Stuttgart. Neuer Lesestoff für die Terrortochter und die Gattin musste besorgt werden. Wie so oft in letzter Zeit, just nach Ende der Demo gegen Stuttgart 21 war man / frau / terrortochter beim Buchhändler unseres Vertrauens, beim Wittwer am kleinen Schloßplatz.

Die Stätte des intellektuellen shoppens war geflutet von Restdemonstranten. Ausser Familie Leuti und den Verkäuferinnen hatte jede und jeder einen K21 oder “oben bleiben” Button am Kittel wie der Schwabe sagt. Wenn aber diese Restdemonstranten, diesen von der Presse bezeichneten Querschnitt durch die Schwäbische oder Stuttgarter Bevölkerung darstellen, dann gut Nacht am Sechse.

Interessant, wie uniform die Menschen in Ihrem Protest sind. Wie früher die Ökos ist der Baumwollpullover fast schon Pflicht, die Jack Wolfskin Jacke sowieso. Fast durch die Bank grauhaarige Typen und Tussis. Gerne auch mal bei einem unter dem Baumwollpullover eigentlich benötigten doppel D BH auf Diesen verzichten. Die Herren dieser Schöpfung, dann aber nicht unbedingt in der Kik – Jeans sondern was Rechts um die Beine. den Hemden oder Hemdkragen sieht man den arbeitstäglichen Gebrauch einer Krawatte an. Protest goes Etablishment. Bei den meisten merkt man, dass es in deren Leben ein Frühkindliches Trauma gab – und wenn es nur die Friedensdemo in Mutlangen war.

Nein, manchmal denke ich einfach, den Menschen geht es hier so gut, dass die sich tatsächlich noch Gedanken um das Wohlergehen des Juchtenkäfers machen können.