„Fresst Scheiße – Millionen Fliegen können sich nicht irren.“
Und die Millionen, die Merz’ Aussage zum Stadtbild gutheißen,
glauben nicht, dass Scheiße schwarz-braun ist.
Diese Frage stellt ein Plakat
im Auftrag der CDU Weinstadt
und Frau Christina Stumpp MdB.
Typisch CDU bei der Frage:
Wer pflegt MICH einmal?
Schon das erste Wort: MICH –
nicht uns, nicht die anderen.
Egoismus pur.
Verantwortung klingt besser,
wenn sie nach innen zeigt.
Und dann dieses einmal.
Harmlos auf den ersten Blick,
fast zynisch auf den zweiten.
Einmal – im Sinne von: irgendwann später.
Oder auch: nur ein einziges Mal.
So, als sei Pflege
eine Dienstleistung mit Stempelkarte.
Einmal pflegen, bitte – reicht dann auch?
Die CDU stellt keine Fragen,
sie verteilt Lasten.
Vielleicht meint das Plakat gar nicht
Pflege als Sorge –
sondern Pflege als Kostenfaktor.
Vielleicht sagt es in Wahrheit:
Hey Boomer, bald seid ihr dran –
und wer soll das eigentlich bezahlen?
Oder meint Frau Stumpp (Jahrgang 1987)
gar nicht MICH,
nicht sich –
sondern uns?
Heute sollen wir unsere Töchter fragen.
Ob das mit dem Stadtbild so stimmt.
Weiß er, was er da tut?
Oder weiß er’s zu gut?
Kalkül oder Ignoranz?
Fischt er mit Absicht so weit rechts?
Hat er keine Angst,
dass ihn das Original demnächst überholt –
rechts.
außen.
Merz, heute. Öffentlich, im O-Ton:
„Aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem, und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang Rückführungen zu ermöglichen.“
Wir? – Pluralis Majestatis?
Oder meint er bei dem Scheiß auch mich?
Dann: nein danke. Nicht in meinem Namen.
„Dieses Problem“ heißt für ihn: Migration.
Das Problem für ihn: Migranten im Stadtbild.
Weniger problematisch: marode Schulen, kaputte Spielplätze, Wohnungslose –
wobei: die rückführen? Die Idee hätte für ihn bestimmt einen gewissen Charme.
Bloß wohin zurück? Alligator? Alcatraz?
Da muss der Bundesinnenminister wohl nach Amerika schauen, um zu sehen, wie man das macht: Der dortige ICE ist zwar kein Hochgeschwindigkeitszug, aber in der Verfrachtung ist er wohl schneller und effektiver als unsere Deutsche Bahn.
Oder doch: zurück in Lohn und Brot? – womöglich in die obere Mittelschicht?
Kein Problem: geschlossene Schwimmbäder.
Mehr Tafelläden als Wettbüros.
Und überhaupt gar kein Problem: die Brandmauer – also die zur AfD.
Hat er mit seiner Aussage gleich mit abgeräumt.
Stört wohl auch sein Stadtbild.
Sein Weltbild auch.
Ausnahmsweise zu Fuß auf dem Heimweg von meinem Schwimmbad.
Normalerweise fahre ich.
In der Ferne ein Plakat:
WATER IS RIGHT – in großen Buchstaben.
Water is right.
Wasser ist richtig.
Richtig wofür?
Fürs Kreuzworträtsel?
Was, wenn Water is left?
Dann bleibt Wasser übrig.
Aber das wäre ja nicht falsch,
wenn Wasser richtig ist.
Oder heißt das: Wasser ist rechts?
Alle Wasser sind rechts?
Auch die mit allen Wassern Gewaschenen?
Vielleicht das Brauwasser –
die Rechten trinken ja gerne Bier.
Die Linken eher Wein.
Dann wäre Wine is left konsequent.
Wein ist links.
Oder einfach: Wein ist übrig.
Was ja auch nicht das Schlechteste ist.
Ich gehe weiter.
Lese schließlich den Rest:
„Wasser ist kein Privileg. Wasser ist ein Menschenrecht.“
Ach so.
Das war ernst gemeint. Dann sagt das auch so:
Water is a right.
Water is a human right.
Recht habt ihr auf jeden fall
Wir sitzen auf der Terrasse und warten auf den Bus zum Heimflug.
Drei-Insel-Palast, Corralejo.
Ganz im Norden.
Schon zum siebten Mal.
Eine fünfstöckige Bettenburg aus den Achtzigern,
abseits des Trubels, mitten im Naturschutzgebiet.
Wer die Anlage verlässt, steht direkt im Sand.
Zwölf Tage Sonne, Meer, Buffet.
Wir senken den Altersdurchschnitt –
deutlich, trotz unserer sechzig Lebensjahre.
Zuhause arbeitet meine Frau im Seniorenheim.
Hier kann sie kaum unterscheiden – Patient oder Gast.
Manche Tiere gehen zum Sterben an einen bestimmten Ort.
Menschen nennen ihn Drei-Insel-Palast –
Palliativstation für Stammgäste,
die schon seit 1981 regelmäßig kommen.
Stammgast bis in den Tod.
Ich bin mir nicht sicher,
ob alle Steine hier vulkanischen Ursprungs sind.
Oder biologischen.
Stammgast über den Tod hinaus?
Heute früh habe ich das Hotelpersonal beobachtet,
wie es etwas ins Meer gestreut hat.
Seebestattung für Stammgäste –
oder einfach nur All Inclusive?
Oder Platinstatus?
Wir sitzen wieder auf der Terrasse und warten auf den Bus.
Vermutlich werden heute ein paar
nicht mehr mitfliegen.
Eine Platte. Mit Löchern.
Ab und zu taucht ein Maulwurf auf – aus Plastik.
Den haut man mit einem unförmigen Holzhammer
zurück ins Loch.
Worin liegt der Spaß,
anderen auf den Kopf zu hauen,
zurück unter die Erde?
Geht es darum,
Herausragende klein zu machen?
Ist es immer derselbe Maulwurf?
Der kann was wegstecken.
Respekt – oder Mitleid.
Oder sind es viele,
die sich erheben?
Ist es nur Gleichmacherei –
alle müssen bleiben,
wo alle sind?
Ist „oben“ für einen Maulwurf
nicht das was für uns „unten“ ist?
Wäre weitergraben,
weiter nach unten,
für ihn das Paradies?
Dann wäre sein Paradies
unsere Hölle.
Das Unten – nur noch Vorhölle.
Und tut’s mir nicht weh,
wenn ich mir dabei
mit Wucht auf den Finger haue.
Vielleicht
maulen wir nur,
weil wir längst wissen,
dass jeder Wurf
nach unten geht.
Die Liegen-Nachbarn haben ihre AI-Challenge schon am dritten Tag des siebentägigen Wettbewerbs completed. Gemeint ist nicht „Artificial Intelligence“ – dafür wären die beiden intellektuell hoffnungslos überfordert.
Nein, AI = All-Inclusive: ein simpler, aber brutaler Wettbewerb. So viel trinken, dass All-Inclusive am Ende rechnerisch deutlich günstiger war als Halbpension. Ab heute schädigt jeder weitere Schluck zuerst das Hotel – die Leber ist ihnen offenkundig egal.
Ich glaube nicht mehr an Amateure. Die Bestellvorgänge sind zu routiniert, die Schlagzahl zu hoch – das wirkt semi- bis vollprofessionell.
Vermutlich liegt die Basis in einem rigorosen Trainingscamp am Cannstatter Bahnhof: hartes Intervalltraining mit Underberg, Cointreau, Absolut & Co. In der Abklingphase dann Bier – Training macht durstig.
Zur Trink-Liga kamen sie zufällig. Zuvor zweimal Vizemeister der Insurance-Challenge – jenem Versicherungswettbewerb, bei dem man mehr Schadenersatz erhält, als die Prämie kostet.
Nach dem tragischen Tod ihres Kumpels Erwin, einem gewieften Insurance-Premium Repossessor (Betrüger wäre zu hart) und Sieger in der Kategorie Sterbeversicherung, haben sie sich nun endgültig auf die AI-Challenge verlegt.
Das Wetter?
Gut. Ich solle nicht immer so negativ sein hieß es - Alles positiver sehen.
Das Wetter?
Gut. Die Sonne blendet. Ich seh die Fleischmassen am Pool nicht.
Das Wetter?
Gut. Der Wind übertönt die Mittouristen.
Das Wetter?
Gut. Ich schwitz – also bin ich. Ein Pauschaltourist.
Das Wetter?
Gut. Der Regen wäscht die Liegen ab.
Das Wetter?
Gut. Die Wolken – dichter als der Zimmernachbar.
Das Wetter?
Gut. Der Himmel tut, was er will – ich auch.
Das Wetter?
Gut. Es ist nur Wetter. Und das ist gut so.
Alles Gut?
Gut, Alles - und ich sage nicht wie's mir wirklich geht.
Ein Kuhreiher – nicht in der Wilhelma,
sondern auf der Wiese des Resorts auf Fuerteventura.
Ein Kuhreiher – Kuh nicht, weil er schwarz-weiß gescheckt ist wie eine Holsteiner. Er hat keine Hörner, wie diese,sofern die nicht schon abgesägt wurden.
Ich meine, gehört zu haben, dass Kuhreiher Kühe als Transportmittel nutzen, um flügelschonend von A nach B zu kommen – oder weil sie Kuhfladen fressen?
Oder lag es an der mittelalterlichen Lautverschiebung, als man noch Quark mit Q schrieb und Reihern Kotzen bedeutete.
Ein Kuhreiher – trotz seiner weißen Federn - aus Afrika in den Urlaub geflogen - übers Meer, in unser All-inclusive-Hotel - postkoitaler Pauschalurlaub.
Postkolonial verdammt ! Ich meine: postkolonialer Pauschalurlaub
Seit diesem Fifty Shades of Whatever Krampf verlese ich mich da dauernd. Postkolonialer Pauschalurlaub - Tatsächlich (Ja, tatsächlich – oder wie bläht ihr eure Texte auf?)
Verwundert, dass er - der Kuhreiher - von der Wiese statt vom Buffet isst – bis ich merke: Er ist nur beringt und trägt kein All-inclusive-Stigma-Bändel.
Ich nenne es Bändel.
Es ist keine Medaille.
Kein Abzeichen.
Eher Ohrmarke beim Schlachtvieh.
Ein Stigma.
Es macht uns nicht zu:„einem Team.“
Es macht uns zu:
„Noch ein hellhäutiger, dicker, verfressener,Pauschaltourist.“
Wladimir Iljitsch Lenin – „Was tun?“ & „Staat und Revolution“
Benito Mussolini – „La Dottrina del Fascismo“
Ayatollah Ruhollah Khomeini – „Islamic Government“ (Hokumat-e Islami)
Muammar al-Gaddafi – „Das Grüne Buch“
Mao Zedong – „Maobibel“ / „Quotations from Chairman Mao Tse-Tung“
nicht zu vergessen: (unser geliebter Führer 🤮)
Adolf Hitler mit seinem Krampf – äh – Mein Kampf
Alle haben ein Manifest geschrieben – und sind zum Glück vergessen und tot.
Sein Manifest BIG BEAUTIFUL BILL hat er unlängst veröffentlicht.
Der zweite gemeinsame Nenner folgt hoffentlich bald.
Das Problem: der Salzstreuer.
Der Problemsalzstreuer.
Bruno der Problemsalzstreuer – wobei, Bruno hatten wir schon mal.
Als Problembären.
Dann vielleicht Siegfried – Siegfried der Problemsalzstreuer.
Oder eher Sickfried: sick wie krank, fried wie gebraten.
Ein krank gebratener Salzstreuer? Ich schweife ab.
Wie allgemein bekannt, ist Speisesalz hygroskopisch – es zieht Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft.
Die Folge: Agglomeration – die Kristalle ballen sich zu kompakten Verbänden,
die sich in den zu kleinen Kalibern (Ø ≈ 0,8 mm) der Auslassöffnungen verkeilen.
Oder schwäbisch gesagt:
So a Glomb – des Glomb vrglombl.
Dabei spielt es keine Rolle, ob die Streuoberfläche über sieben, neun oder elf Bohrungen verfügt –
sobald ein Kollektiv agglomeriert, ist der Querschnitt blockiert.
Die Standardlösung im Feld: der Klopfimpuls.
Durch definierte Schläge auf die Tischplatte
(Amplitude 2–5 mm, Frequenz 1–3 Hz, Dauer 2–7 s)
werden die Salzpartikel in Schwingung versetzt.
Erst wenn die Resonanzfrequenz der Agglomerate überschritten wird,
zerfällt der Block, und das System streut wieder.
Der optimale Klopfimpuls liegt im Bereich der DIN Ei 60068 –
nomen est ovolum.
Unwissende Neuankömmlinge versuchen es zunächst durch Schütteln –
bis ihnen vom Nachbartisch, mit gleichzeitigem Demonstrationsschlag, beschieden wird:
„Des missed se so macha!“
Siegfried, der Problemsalzstreuer –
welcher Sieg?
Ein Sieg über die verhinderten Salzstreuenden?
Das zuvor Gesagte betrifft vornehmlich den wilden Salzstreuer (Salinator feralis, Familie: Streuidae),
der sich – im Gegensatz zu seinem domestizierten, gewöhnlichen Haussalzstreuer (Salinator domesticus) –
fast ausschließlich Wind und Wetter trotzend,
vorzugsweise auf Hotelterrassen, in seinem natürlichen Habitat beobachten lässt.
Manch engagierter Kellner versucht,
in Umkehrung der Produktion von Gänsestopfleber,
mit Hilfe allerlei Gerätschaften und hohem Zahnstochereinsatz
die Verstopfung zu beseitigen.
Wieso solche Bohrungen, solche Löcher nicht gehohnt werden,
ist mir so rätselhaft wie ihnen der Begriff hohnen.
Und wofür steht eigentlich das fried in Siegfried?
Für Frieden – oder Friedhof?
Frieden mit dem Gast, Friedhof für den Konstrukteur des Salzstreuers.
Zurück zum Kellner:
Es bleibt meist beim guten Willen –
und der Streuer taugt nur noch als Objekt,
als Sinnbild für die Verstopfungen und Verschlüsse in unserem Leben –
Herausforderungen, die sich auch mit Sisyphos nicht lösen lassen.
Wieso also nicht Sisyphos, der Problemsalzstreuer?
Praktisch bedeutet das:
Wer ein Frühstücksei würzen will,
muss den Streuer zwischen acht und siebenunddreißig Mal
auf die Tischkante beschleunigen –
ein Vorgang, der klingt wie eine kollektive Dauerversuchsreihe.
Und am Ende stellt sich dem Hotelgast dieselbe Frage,
die schon der Dichterfürst aus Stratford bewegte:
„Salzen, oder nicht salzen – das ist hier die Frage.“
Oder, um es radikaler zu formulieren:
„Ich salze, also bin ich.“
Oder Sandro – Sandro der Problemsalzstreuer.
Was ist eigentlich mit dem Winterdienst?
Verstopfen deren Streuer nicht –
weil sie mit Sand streuen?
Dann reservieren wir Sandro eben für eventuelle Problemsandstreuer.
Und weiter:
Bin ich mir selbst genug, ein Hühnei ungesalzen, fade, zu essen?
Oder brauche ich den Kick –
meinen Blutdruck ignorierend, meinem Genuss Geltung zu verschaffen?
Vielleicht aber sollte sich am Ende einfach Arnold, der Saltinator, darum kümmern.
Und ja: He’ll be back
Hier habe ich ein Bild von Siggi, dem kleinen Verweigerer dem Racker.
Unisono berichten die Medien: Ursula von der Leyen fordert einen Drohnenwall. Oder Drohnen-Wall – uneins schon in der Schreibweise.
Fordert. Das tut sie immer. U.v.d. Forderung – Meisterin des Forderns, Verweigerin des Lieferns.
Diesmal also: Drohnenwall - für den gesamten Kontinent.
Nur: Drohnen fliegen. Ein Wall ist eine Erdaufschüttung.
Aber Ursl, Drohnatella von den Laien – Kompetenz war nie ihr Hindernis.
Als Bundesverteidigungs-Ursel, besser bekannt als Flinten-Uschi, hat sie die EuroHawks auch nicht zum Fliegen, sondern auf den Schrott gebracht.
Und was meint sie mit „gesamter Kontinent“?
Die Landmasse? Dann Belarus, Russland und ein Stück Türkei gleich mit.
Nur die EU? Dann auch die Schweiz einmauern. Was machen wir mit der Ukraine ?
Norwegen raus – und was tun mit Monaco, dem Einfallstor der Oligarchen und Superjachten? Helfen da Drohnen auch?
Dafür bleibt Helgoland, unsere Hochseeinsel, womöglich unbedrohnt.
Oder war mit „gesamter Kontinent“ das ESC-Europa mit dem ESC-Universum gemeint?
Mit Israel (unsere Gnadenpunkte-Lieferanten) und Australien – Hauptsache bunt für die Euro-Liga.
Und gleich weiter gedacht: Bekommen dann auch Guadeloupe, Curaçao und Grenada den Drohnenwall? Praktisch – da schützt er gleich noch gegen Hurricanes.
So groß die Worte, so klein die Definition.
Europa nach Funkmast: dort, wo Ursula von den gelöschten SMS mit der Rüstungslobby noch genug Empfang hat, um Milliarden am Parlament vorbeizumauscheln.
Ich könnt schon wieder kotzen.
Bis zur nächsten Forderung von Ursl von der Mauschelei.
Der Körper vergibt nix.
PS: Vielleicht kriegt er dafür ja auch noch den Friedensnobelpreis – für den besten Treppenwitz der Geschichte.
wie ich schon vor knapp 2 Monaten schrieb:
Ein Hakenkreuz auf einem Wahlzettel. Im Landtag. Bei einer geheimen Wahl. Maximal drei Menschen hätten es sehen dürfen. Doch plötzlich wird es zur Staatsaffäre, zur moralischen Bühne, zur öffentlichen Empörung – und damit zum Verrat am Prinzip der geheimen Abstimmung.
Man hat sogar ernsthaft darüber nachgedacht, Fingerabdrücke zu vergleichen. Fingerabdrücke! Auf einem Stimmzettel. In einer geheimen Wahl. Es fehlte nur noch der DNA-Test und die Auswertung von Überwachungskameras.
Das alles in einem Verfahren, in dem man für vier Fraktionen ohnehin schon jeweils zwei parteilich zugeordnete Urnen hinstellt – die man dann auch noch separat auszählt. Geheim? Lächerlich.
Warum nicht gleich 154 Urnen, möglichst gläsern, für alle Abgeordneten? Dann wüsste man sofort, wer Hakenkreuze malt. Man könnte auch erkennen, wer kleine Gänseblümchen kritzelt, Herzen verteilt oder „wer das liest ist doof“ hinterlässt. Transparenz pur – das Ende der geheimen Wahl, verpackt als demokratische Reinheit.
Mich widert es an, wie hier mit dem Wahlgeheimnis umgegangen wird. Nicht das Gekritzel ist der eigentliche Skandal, sondern die Bereitschaft, ein Fundament der Demokratie zu opfern, nur um Empörung zu inszenieren.
ach, nach 2 Monaten gibt es neue Erkenntnisse:
Jetzt kommt ein Verfassungsjurist daher, zitiert in den Stuttgarter Nachrichten, und sagt genau das: Getrennt auszählen sei unzulässig. „Konterkariert das Wahlgeheimnis.“ (StN, 10.09.2025). Ach was.
sage ich doch und könnt schon wieder kotzen
Teilhabe – das Lieblingswort der Sozialpädagogen. Klingt nach Bastelkreis, Mitmachzirkus, Demokratiefest.
Doch in Wahrheit darf man jetzt auch woanders mitspielen: im Endspiel.
Neulich bin ich über eine alte Mail von 2013 gestolpert. Die Geschichte begann damals mit einer Postkarte der Stadtteilbibliothek.
Darauf stand sinngemäß:
„Bei der Rückgabe des Reiseführers fehlt die beiliegende Karte.“
Stimmt. Die Karte war weg.
Also habe ich zurückgeschrieben – so:
Betreff: Dumont Reiseführer „Grand Canaria“
Hallo Frau M., hallo restliche Stadtteilbibliothek,
ups, da ist mir mit dem Reiseführer ein Malheur passiert. Nach
längerem Überlegen bin ich zu der Vermutung gelangt, die Karte liegt
aller Wahrscheinlichkeit nach in dem silbernen Polo mit dem spanischen
Kennzeichen 8955 HSS, ein Mietwagen übrigens, in der Ablage der
Fahrertür. Sprich, ich Dussel hab sie dort vergessen, verschlampert wie
wir Schwaben dazu auch sagen.
Da es mir in der Kürze der Zeit leider nicht möglich ist, nochmals nach
Maspalomas auf Grand Canaria zu fliegen möchte ich Sie bitten, mir den
Reiseführer samt Karte, übrigens ein ausgesprochen informatives Exemplar
seiner Gattung, in Rechnung zu stellen.
Bitte sind Sie so freundlich und nennen mir den Betrag, den ich Ihnen
schuldig bin, sowie eine Kontonummer und ich werde Ihnen das Geld flux
überweisen.
In der Hoffnung, dass Sie mir trotz dieses Missgeschicks gewogen
bleiben, verbleibe ich
mit freundlichen Grüßen
F. L.
Fellbach
Ich fand das eigentlich eine ganz hübsche, selbstironische Lösung.
Die Antwort der Bibliothek fiel allerdings eher unter „Verwaltungsstil“:
Kurz. Trocken. Humorlos.
Also habe ich tatsächlich ein neues Buch besorgt und brav abgegeben.
Heute – zwölf Jahre später – lese ich das wieder und denke:
Die Pointe lag auf dem Tisch.
Ein halbes Augenzwinkern hätte gereicht.
Aber offenbar gilt bei Bibliotheken:
Humor ist keine Ausleihfrist.
Was ist passiert?
Ein Hakenkreuz auf einem Stimmzettel. Im Landtag. Bei einer geheimen Wahl. Und weil niemand mehr unterscheiden kann, was geheim und was symbolisch verwertbar ist, wurde es öffentlich gemacht – von der Landtagspräsidentin persönlich. "Es widert mich an", sagte sie. Das war der Beginn einer Inszenierung.Es passt ja wunderbar in diese „Alles ist schlecht“-Zeiten. Schlecht ist beispielsweise, dass wir Schwaben alles können – außer Hochdeutsch. Noch schlechter ist, dass wir Deutschen den Eindruck machen, gar nichts zu können – schon gar keine Infrastrukturprojekte. Und wenn die dann sogar bi- oder trinational sind, dann geht nichts mehr voran.
Der Fehmarnbelttunnel – da hatte ich vor 5 Jahren schon mal was geschrieben. Heute fiel mir diese Meldung bei Spiegel Online auf. Wie dort mitgeteilt wird, verzögert sich das Ganze um mindestens 3 Jahre – natürlich der deutsche Teil des Projekts. Setz ich mir halt einen neuen Reminder auf den 1.1.2033. Da werd ich, wenn es mein Schöpfer zulässt, 69 Jahre alt sein – und in einem Alter, in dem ich den Tunnel sowieso nicht mehr besuchen werde. Schade.
Ja, die Gesundheit sei auch nicht mehr so – die Niere, die Neurodermitis, und wegen der Makula sieht sie doch fast nichts mehr.
Die Operation wegen Brustkrebs war erst vor ein paar Wochen, jetzt folgen Bestrahlung und Chemotherapie.
Psychologische Betreuung gäbe es jetzt, wegen des Brustkrebses.
Das brauche sie nicht, sagt sie. Sie sei 86 Jahre alt, und wenn es dann rum sei, sei es auch recht.
„Psychologe – einen Psychologen hätt ich gleich nach dem Krieg gebraucht.“
Und wieder gemerkt, wie tief das sitzt.
In der Schule lernte ich: Bill heißt Rechnung.
So stand’s im Vokabelheft, so kam’s in der Klassenarbeit dran.
Jahre später stolperte ich über billboard – plötzlich war Bill auch Werbung.
Jetzt höre ich von der Big Beautiful Bill.
Eine große, wunderschöne Rechnung, wie ich es mir übersetze.
Präsentiert vom Big Beautiful Bresident.
Ja, ich schreibe Bresident – mit B – und
Absicht.
Nicht, weil ich’s nicht besser weiß.
Sondern weil ich mich nicht traue – Bastard zu schreiben.
Oder Blondie.
Für weniger landen Leute schon in Guantánamo.
Also bleibe ich brav beim B.
Aber was für eine Rechnung ist das
eigentlich?
Eine Rechnung an die Armen, denen er Leben abknapst?
Eine an die Fremden, die er über Grenzen stolpern –
über Grenzen deportieren lässt?
Eine Gesamtrechnung an Kanada oder Grönland –
Freiheit zum Kauf angeboten, weil man es kann?
Ich google nochmal:
Bill heißt auch Gesetz.
Big Beautiful Bill: ein großes,
wunderschönes Gesetz.
Big, weil 800 Seiten Bandwurmsätze Platz finden müssen.
Is big beautiful? frage ich mich –
Mit zehn Geboten kam die Menschheit durchs Leben –
mit 800 Seiten stolpert sie nur noch durch Paragraphen.
Beautiful – Wunderschön – weil der
Präsident es so nennt –
weil es die Untertanen schön finden – müssen.
Wie in des Baisers neuen Kleidern:
Ich schreibe Baiser – mit B – und Absicht.
Nicht, weil ich’s süß mag, weil ich mich nicht traue, Baiser mit K zu schreiben.
Was der Baiser schön findet, ist für alle schön.
Auch ein Nichts.
Schönheit liegt im Auge des Betrachters – heißt es –
oder im Speichel des Leckers desselben.
Nicht schön finden dürfen es: Demokraten, Linke, Woke und Transgenders –
Nicht-Weiße oder nicht ganz so Weißhäutige –
schlicht: die anderen – müssen
sich allergrößte Sorgen machen.
So habe ich gelernt:
Bill ist nicht Rechnung, sondern Gesetz.
Nicht Dollar sondern Paragraphen.
Ich denke, ich hab’s verstanden.
Aber ich fürchte: seine Untertanen müssen’s erst noch verstehen.
P.S.: Ich denke bei „Tariffs“ an Tarifpartner, an Tarifverträge –
und fürchte, da lieg ich auch falsch.
Böckels Beste sei das, also die Beste von Böckels. Ich bin ja Laie es scheint sich um eine Kette zu handeln, im Ruhrgebiet. Natürlich zeigt mir Google den Weg, nachdem wir tanken waren auf dem Rückweg von Norden. Eine schöne ordentliche Bude, mit 2 Damen besetzt auf dem Gelände eines Verbrauchermarkts in Gelsenkirchen.
Ich entscheide mich fürs Sparmenü, was ja für einen Schwaben wie mich selbstverständlich sein sollte. Zuerst fällt mir die Mutantenpappschale auf, die da über den Tresen geht, eine weisse Wurst im Darm, dazu die groben Frizz die heutzutage gereicht werden, Currysoße, Zwiebeln und Mayo ach und eine Getränkt 0,5 dazu.Neil Armstrong, erster Mann auf dem Mond. Pilot, Ingenieur, Wissenschaftler.
Er soll geglaubt haben, der Mensch habe nur eine endliche Zahl Schritte im Leben – dann stirbt er.
Darum joggte er nie.
Ich versuche, meine Schwiegermutter davon zu überzeugen, dass es mit Worten genauso ist.
Armstrongs Problem war die Schwerkraft.
Meins redet.
Vor knapp vier Jahren hatte ich diesen Beitrag geschrieben:
Was wurde aus der Wahlrechtsreform (27.09.2021)
Damals standen wir bei 735 Abgeordneten.
Heute, 2025: 630.
Gut so.