Sonntag, 18. Januar 2015

Outback

auf der Rückfahrt von Baden-Baden über Rastatt, Gernsbach Richtung Freudenstadt, sind wir hier Outback des Schwarzwalds durch Loffenau gekommen.
IMG_20150118_151045Ortseingang. Auch hier der freundliche Sie fahren 48 km/h Smiley. Kurz danach ein Kundenstopper, gleich beim Parkplatz. Was bin ich froh, dass ich noch so viel Restsehschärfe habe, dass mir auf dem Schild gleich die Currywurst aufgefallen ist, da ist es auch egal, dass wir vor exakt 6:20 Minuten aus einem Café gekommen sind.
Davor 3 Motorräder, dabei eine Le Mans, und eine !!! metallic Blaue Monza !!! - manchmal juckts mich doch wieder, die Monza ist doch mehr als 30 Jahre alt und weckt Erinnerungen.
Wir gehen in die Bude. Eine offensichtlich mit viel Eigenarbeit selbstgebaute, auf jedenfalls selbst gepimpte Bude. Und, wen wundert’s, im USA-Style. Als wir durch die Türe treten kommt uns erst ein Hund entgegen, berührt uns aber nicht. Im Eck sitzt eine Familie mit Kinderwagen, am anderen Tisch die 3 Biker. 50 bis 60 jährige Midlifecrisisler. Fachsimpeln über das integral Bremssystem der Guzzis.
Wir gehen an einen freien Tisch im Nebenraum. Dort bollert ein Ofen. Ein moderner Ofen. Fast zu Warm. Wir sitzen noch nicht richtig, schon bringt uns ein teenagendes Mädel die Karte.
IMG_20150118_151242 (1)Ob wir gleich was trinken wollen ? Für mich ist der Fall komplett klar, alleine die Gattin steht noch in einem umfangreichen Entscheidungsprozess. Trinken will Sie nichts, ich ein Cola - und eine Currywurst mit Brot.
Eine Currywurst mit Brot übrigens, die als rote oder weiße zu haben ist und für 4,50 € kostet. Heute nennt sich ja jeder Burgerbräter Diner, schön dass diese Steffi, eine Ausnahme vom American Diner macht und auch Schnitzel und Currywurst anbietet.
Als das Mädel, vermutlich die Tochter des Besitzers das Cola bringt, weiß die Gattin, dass sie eine Bratwurst will. Mit Brot. Johnny Cash singt. Vermutlich eine komplette Playlist, Cash. Immer schön abwechselnd ein langsames deprimierendes Lied gefolgt von einem schnelleren deprimierendem Lied. Er hat es mit seiner Singerei nicht leicht der Johann Bargeld. Ich bewundere die Leutchen die sich hier aufhalten müssen, für mich ist diese Countryscheiße massiv überdosiert.
Alte US-Kennzeichen, Werbetafeln, ein Hut, eine Goofyfigur. Ein Stehtisch mit Barhocker, dort setzt sich das Mädel jetzt hin, schaut traurig auf ihr Handy. Das Display ist zersplittert. Ihr Lebenstraum ist sicher nicht, hier Sonntag nachmittags zu bedienen. Das Handy bleibt still. Der Blick aus dem Fenster zeigt überzuckerte Tannenbäume auf dem Berg. Sie hasst den Ausblick. Sie hasst bestimmt noch mehr. Den Hund unterm Tisch liebt sie.
Die Familie mit Kind verabschiedet sich. Er ist Trucker. Oder bei der Straßenmeisterei. Oder aus dem Holzwerk. Und USA Fan. Mit kariertem Baumwollhemd. Er schiebt den Kinderwagen. Seine Frau geht voraus. Das erste mal richtig gesehen haben sich die beiden sicher am Strand von Pataya, nachdem die Liebe schon durch den Katalog oder die Homepage geweckt wurde.
IMG_20150118_152520CARO ! Sie folgt dem Ruf, legt das Handy zur Seite und geht Richtung Küche, um sofort danach mit unserem Essen zurück zu kommen.
Schön angerichtet. Man merkt die Nähe zur Michelin-Sterne-Gourmetküchen-City Baiersbronn. Ein kleiner Fauxpas, die Position von Brot und Garnitur gehört getauscht, die Wurst links ist ok, Brot und Garnitur rechts dann auch, allerdings muss ich jetzt immer um die Tomate rum hantieren.
Die Wurst, eine grobe Bratwurst im Darm, ungeschnitten, überzogen mit einer Currysauce, gut gepulvert. Brot geht eigentlich gar nicht. Angerichtet ist es trotzdem gut. Was mir das Billigweckle ist, ist dem Wirt bestimmt das Billigbrot. Scheint kein gutes Schwarzwälder Holzofenbrot zu sein. Die Wurst, auf dem kalten Teller ist ganz ok, sie ist genügend warm, hat auch deutlich biss. Die Soße ist flüssiger als pures Ketchup, liegt in ordentlichen Temperaturbereichen, sie ist eher süß abgestimmt. Woher die leichte Schärfe kommt, erschließt sich mir nicht ganz.

Das Brot zur Wurst, na ja, wie Pommes gewesen wären werde ich wohl nie erfahren.

Alles in allem war die ganze Sache bis auf die Beschallung genießbar.




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