Sonntag, 5. Oktober 2014

Urlaubssplitter: Message

eine Botschaft

Viele haben was zu sagen, viele haben eine Botschaft eine Message, wie wir neudeutsch sagen. Bei mir könnte ja der Verdacht aufkommen, dass ich irgendwie mit Currywurst missionieren will - mag sein, mir geht es auch um andere Botschaften.

Placebo (282 von 419)Vorab wie kam es dazu ? 5:50 Uhr Abflug TUIFLY von München nach Las Palmas. Im Sitz vor mir steckt die Karte kullinarischer Köstlichkeiten, die, wenn man Holzklasse wie wir gebucht hat, gegen einen geringen Obolus käuflich erwerben kann. Und Sekunden nachdem wir Reiseflughöhe erreicht haben ist auch die nette Flugbegleiterin zur Stelle fragt ob sie etwas bringen darf, dass mit entsprechendem Flugticket kostenlos erhalten kann. 6:26 Uhr, nach fast durchgemachter Nacht und PKW Abfahrt nach München um 0:32 Uhr sind wir entsprechend motiviert, motivierter als die Flugbegleitungsdame in ihrer mit Verlaub gesagt scheiße konservativen bis altbackenen Uniform. Nein - die Currywurst häbe sie auf dem frühen Flug nicht....einen Kaffee vielleicht ? NEIN. Erst mir den Mund wässrig machen und dann so etwas.

im Film würde man jetzt ein paar fliegende Kalenderblätter sehen - 11 um genau zu sein. Richtig, wer nach Las Palmas fliegt, will oder muss auch wieder zurück. Man kann sich denken, was für den Rückflug auf meiner Agenda Stand.

Als diesmal die (also eine andere aber halt eine) Flugbegleiterin durch die Reihen geht und fragt ob jemand einen Wunsch hätte bin ich selbstverständlich nur auf eines fokusiert.

“Hend, sie heit die Körriwurschd ?” frage ich in fast akzentfreiem Airliner Deutsch

hätte Sie heute, mit einem leichten Ausdrucks des Erstaunens.

“Hatten sie ein 'Wautzscher ?” - sie meint Voucher, genauer diesen Eintrag auf der Bordkarte auf der steht, dass man sich den Ranzen nach belieben vollhauen kann. So etwas ähnliches habe ich schon irgendwie, da die Familie, die vor uns mit dem Flieger von Hannover nach Canaria geflogen sind ihre Tickets im Sitz vor mir gelassen hatten. Diese Snobs - diese Müllers, Paul - Karin und Fabian hatten ein Essen includiert.

Madame in ihrem strengen Kostümchen - bestimmt gibt es auf der Welt auch jemanden, der das als Fetisch hat - bemerkt die fehlerhaften Flugdaten. Hätte ich einen Wautzscher gehabt hätte es die Currywurst billiger oder sogar anstatt des Menues erhalten.

wir würden gerade von Gran Canaria nach München und nicht von Hannover nach Gran Canaria Fliegen ...bla...bla ...bla, ..., “die Currywurst könnte ich trotzdem haben, muss aber selbst bezahlen... “
das war zu fürchten, ich finde mich damit ab.

Später fahren die Mädels ihren Verpflegungswagen durch den Gang. Kollege links von mir bekommt, weil gute Bordkarte, die er den Tussen entgegen hält, ein Essen, ein Standardessen.

“haben Sie einen Wautzscher ?” - die Schubkollegin fragt.

“Nein,ich habe aber eine Currywurst bestellt..."

"die Currywurst kommt von hinten", sagt die ca Neunzehnunddreisigjährige, (ups ich kanns nicht unterdrücken) Saftschubse.

auch interessant, wenn die Currywurst von hinten... ein anderer Fall, ich verzettele mich gerade. Kurz und knapp, irgendwann, nach 1 Stunde Flug, über der Grenze nach Portugal laut Bordanzeige erhielt ich meine Currywurst.

Placebo (3 von 419)Drumrum noch die Pappschachtel, mit dem lustigen Label ‘honest meal’ eine ‘ehrliche Mahlzeit’, vermutlich das Gegenteil von ‘verlogenem Fraß’. Eine Serviette eine Plastikgabel, ein Tütchen Currypulver  und hört, hört, ein Holzspiesschen dazu, ein Holzspiesschen, das vermutlich nicht im Verdacht steht als terroristisches Werkzeug missbraucht zu werden und von Sicherheitsseite unbedenklich ist. Placebo (4 von 419)

Placebo (7 von 419)

Placebo (11 von 419)

Acho, ja die Message. Die Botschaft, die dieses Konglomerat mobiler Kulinaristik hat.
Mein honest meal, verkündet, ‘what you eat matters’ klaro spielt es eine
Rolle, was ich esse - und Nachts ist es dunkel, Wasser ist nass. So groß ist doch der Erkenntnissgewinn dann doch auch nicht. Hintendrauf die Inhaltstoffe der Wurschd und des Wecken. Hinten drauf die Inhaltstoffe aufgeteilt, nach der Currysauce, der Wurst und dem Weizenbrötchen, 31 Zusatzstoffe, ein paar mehrmals (Zucker und Wasser) erstaunlich, in dem Weizenbrötchen sei Weizenmehl - ja, so habe ich auch geschaut. Weiterhin ein paar E’s ein paar unaussprechlichen Dinge, das übliche halt. Und Achtung, kann Spuren von Erdnüssen oder Schalenfrüchten erhalten. Ich bin schon froh, dass das Ding nicht Rezeptpflichtig ist.

Hersteller übrigens die Firma Supplair - Supplair - schnackelts, kommt ihr auf diese geniale Wortschöpfungsmarketingidee auch Supply und Air kombiniert - man o man....

Die Box ist schweineheiß, kein Wunder, soll das Zeug ja bei 180°C 10 Minuten erhitzt werden - wurde es sicher. Wobei ich mir da schon wieder die Frage stelle, wieso so heiß, um Bakterien abzutöten, ein paar Grad Celsius mehr und der Aludeckel wäre geschmolzen...

Jetzt ist es ja so, dass wenn Du so im TUI Ferienflieger bist, du dich permanent wunderst, dass sich die Passagiere ob des reichhaltigen Platzangebots nicht gegenseitig die Federn rauspicken. Der Ferienflieger, der einzige Ort, an dem die EU noch weniger Platz für das Lebewesen erlaubt als bei der Käfighaltung von Hühnern. Fakt ist, dass es äusserst schwierig ist, die Arme überhaupt abzuwinkeln. Wir müssen uns die nun folgende Testaktion ein wenig so vorstellen, wie wenn ein Playmobil - Männchen mit seinen steifen Armen, das jetzt machen sollte.

Schon alleine die Folie von der Schale abzureissen bringt mich in Lebensgefahr, ein Tröpfchen der Currysauce, das sich auf den Weg Richtung Sylvia machen würde, würde mich in Richtung Grab bringen.

Placebo (12 von 419)Ja, im Heißluftofen auf 180°C 10 Minuten erhitzt, bringt vermutlich auch das Weckle noch ein wenig in Form. Eine Fertigcurrywurst, geschnitten in einer Fertigsoße, mit einem Tütchen Curry um das ganze vielleicht auch nur optisch zu pimpen.

Nachdem dies jedoch fehlerfrei gelungen ist, teste ich.

Diese Geschichte, ist schnell erzählt, das Ding beißt sich wie eine Curryking Wurst ohne aber deren überpökelten Geschmack zu haben, die Soße ist wie Ente 68 (süß - sauer) ohne sauer zu sein, also nur bäppsüß, das Pülverchen kann weder optisch noch geschmacklich zum Gelingen des Produkts beitragen und der Wecken ist halt nun mal ein Aufbackwecken.

Letzendlich ist es eine gute Alternative zu dem Irgendwas, das der linke Sitznachbar essen musste, aber nur wegen den Wurst den Flieger zu nehmen wäre vermessen. Genießbar das sollte Lob genug sein.

Achso: vielleicht lag es daran, dass ich ja ein Voucherloser Fluggast war, oder schlicht und ergreifend daran, dass die Service Mädels einen langen Arbeitstag hinter sich hatten. Aber wegräumen hätten sie das Zeug nach erfolgtem genuß schon dürfen und die Antwort: “Ich verkaufe gerade Zigaretten und Tand und kann das nicht mitnehmen fand ich so mittelprächtig”

Die Kotztüte vor mir im Sitz schien geeignet die Restsauce aufzunehmen und den Müll in sich zu versammeln, danach unter den Sitzen nach vorne durchgekickt  zu werden. Strike.


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