Sonntag, 25. August 2013

kein Zugang

Treffender kann man es gar nicht sagen:”I wett, in honderd Johr schwätzt koiner meh von dehm”. Weise gesprochen von einem Typ Honoratioren Stammtisch Besucher, in der Galerie Stihl in Waiblingen. ‘Georg Baselitz. Romantiker kaputt’ die Ausstellung übrigens.

Die Rebellion, des zwanzigjährigen Kunststudenten, der sich dann weigerte in den Semesterferien Arbeiter zu malen, wird im Prospekt und Texten hervorgehoben. Die Provokation, seiner 1960 Werke, die sogar schon mal beschlagnahmt wurden, wird erwähnt.

Wir schauen es uns an und...
...und sind enttäuscht, ich bin enttäuscht. Belanglos, die ganze Ausstellung, für mich belanglos. Die skandalösen Werke werden nicht gezeigt, die anderen Blätter zeigen sehr sehr viel wiederkehrende, Motive. Viel Raum nimmt die Mal- oder die Drucktechnik ein, die Trennung von Objekt und ....   ach, insgesamt ist mir das ganze zu verkopft, es interessiert mich nicht, dass der Künstler auf dem Boden liegend gemalt hat, dass er historische Drucktechniken benutzt hat.

Das Blättchen zur Erklärung der Werke lässt mich weiter an der ganzen Sache zweifeln:

Im Drehen des Motivs baut Baselitz ein weiteres Mal eine Barriere ein, gegen die er malt.

Zudem hat sich Baselitz absichtsvoll Hürden eingebaut, wie etwa die linke Hand zu benutzen oder in Spiegelschrift zu schreiben

Alles recht und schön, ich bin Ergebnis oder Zielorientiert, ein Bild muss mir etwas sagen, oder ansprechen, notfalls reicht mir sogar Schönheit, Grauen oder Obszönität. Was oder wie sich ein Künstler den Schaffensprozess erschwert oder erleichtert interessiert mich dabei gar nicht. Und selbst wenn sich Baselitz in irgend einer Form mit seinen Werken therapieren würde ist mir das egal, mich interessiert das Bild. Ich frag doch bei Musik auch nicht ob der Künstler hungrig war, stand oder saß.

Und plötzlich sagt der (noch) ältere Herr neben mir diesen schönen Satz zu seiner Frau:

“Ich wette in hundert Jahren spricht keiner mehr von dem” - wie recht er hat, eventuell sogar noch ein Bisschen früher.

 

 

Achso, heute war letzter Tag der Ausstellung. Meiner Meinung nach habt ihr aber auch nichts verpasst, wenn ihr nicht dort wart.

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