Mittwoch, 21. November 2012

Capital

Fellbach, Capital of Currywurst. Die Hauptstadt der Currywurst sozusagen. Was ja die wenigsten wissen, Fellbach besitzt, die höchste Currywurstbudendichte rund um Stuttgart, wenn nicht sogar Baden-Württembergs, eventuell ganz Deutschlands und vermutlich auch weltweit. Bei so viel Masse an Currywurstbuden bleibt es leider nicht aus, dass neben absoluten Spitzenbuden auch ein wenig Durchschnitt, vielleicht sogar etwas weniger gutes dazu zählt.

Vielleicht lag’s an der Uhrzeit. Um die 3e rum. Im industriellen Outback Fellbachs. Drum rum nur Firmen. Die meisten der Angestellten bereiten sich schon auf den Feierabend vor, ne Stunde noch, dann ist’s hier ganz tot. Ganz tot war auch die Wurst, die in der Bude noch auf der Grillplatte lag. Die nicht mehr ganz junge Lucy Jordan hinter dem Tresen, ist schon mit aufräumen beschäftigt. Sonst keine Gäste im vorderen Teil der Bude. Freundlich und fragend schaut sie mich an.

2012-11-21 14.11.04“Ne Currywurst, ne normale bitte”
Sofort geht sie ans Werk. MIt der Zange in der Rechten, die Wurst nochmal hin und her geschoben, mit der Linken gleichzeitig feinfühlig am Thermostat gedreht. Aus einer Dose direkt noch auf der Herdplatte ein Pulver darüber gestreut. Noch zweimal die Wurst hin und her geschoben dann verschwindet das Ding im Klappschnitzler. Spätestens jetzt hätt ich stutzig werden müssen. Der Kraftaufwand, den sie an dem Maschinchen zeigte und die schon lange nicht mehr weiße bis hellbraunen Farbe der Wurst hätten mich stutzen lassen sollen.

Das Ding landet in einer Pappschale (gut), Ketchup drauf (gut), Pulver drüber (auch gut), ein Brötchen dazu und fertig. 2.70€, auch standard hier im Kaff.

Zum Test setz ich mich an ein Tischchen im Inneren. Meinem Platz gegenüber liegt die Bildzeitung. Jetzt seh ich auch, dass die Bude nochmal abgetrennt ist. Hinten ist der Raucherbereich, dort hängen Spielautomaten, natürlich hockt eine trostlose Gestalt davor, die Bierflasche gegen den größten Durst.

2012-11-21 14.09.37Ich hätt es mir denken können. So dunkelbraune harte Stöckchen nimmt man, spuckt 2mal drauf, wirft sie weg und lässt sie von seinem Hund apportieren. Der Hund kann’s nicht durchbeissen, weil das Ding einfach zu hart ist. Deshalb tat sich Madame am Schneider so schwer. Das Wurstteil war in einem früheren Leben bestimmt mal ein Stück Braunkohle, hat sich heute in so etwas zurück digitiert.

Die Wurst selbst war nicht mehr heiß, vermutlich hatte sie nur noch Restwärme vom Mittag. Die gleiche Temperatur wie das Ketchup darüber, handwarm. Woran es genau liegt, dass mir das ganze nicht geschmeckt hat ? Die harten verkohlten brüchigen, mürben Stellen und irgend etwas beißendes. Das Fett vielleicht, wurden vielleicht auch andere Dinge auf der Platte warm gemacht.

Ich zwinge es in mich rein, für mich war das heute nix obwohl die Zutaten eigentlich gestimmt hätten. Schade.

Fazit:

Look: 7,0
Taste: 6,1

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