Donnerstag, 12. Januar 2012

stimmt so

20 % Trinkgeld hab ich dem dann gegeben und das hatte mehrere Gründe. Natürlich hatte ich es auch eilig, wollte raus aus dem Laden und wenn er jetzt, nachdem das Rausgeld nicht in der Kasse war, wenn er sich jetzt auch noch auf die Suche nach dem Wechselgeld gemacht hätte wär ich eine weitere Ewigkeit in der Bude gestanden.

Sowieso tu ich mich mit Trinkgeld schwer, hier, dem Chef selbst ein Trinkgeld zu geben, ich will ihn nicht beschämen, und dann noch 20 %. Dann bin ich ja auch Schwabe und geizig, das muss doch nicht sein.

Die Beiden stehen in der Bude und viele Fragen schießen mir durch den Kopf. Sind diese Läden eigentlich alle gleich. Kaum Platz für einen Tresen, der Inhaber steht gebeugt im Raum, natürlich mit Brille. Die Schürze um den Bauch, wenn man mit so vielen dunklen Materialien arbeitet, wenn man versucht mit Garn die richtige Farbe zu treffen, wieso ist es dann immer so dunkel - duster (“im Keller ist es duster, da wohnt ein armer Schuster…”). In den Regalen stapelt sich die Schuhe, ach ja, ich war beim Schuster in Fellbach.

Zwischen 13.00 – 15.00 Uhr geschlossen lt. Aufkleber an der Tür. Natürlich war ich um halb drei dort, es war ja hell, sie waren ja da. Sie schauen nicht auf, als ich eintrete. Vielmehr scheinen sie mich zu ignorieren. Der Jüngere schleift an einem Absatz, minutenlang schleift er den Absatz, legt den Schuh weg holt von hinten ein neues Schleifband für die Maschine und legt dieses ein. Der alte schneidet schwer Leder zu. Auch diese Arbeit nimmt ihn voll in Anspruch. Ich versuche bis dahin meinen Schuh in den Regalen zu finden, vergeblich.

Der Jüngere fragt schließlich, was ich will. Bei wem hab ich den Schuh abgegeben, klar beim Vater, deshalb auch kein Zettel. Dem Vater beschreibe ich den Schuh und das Problem der los gerissenen Öse. Er findet ihn neben der Nähmaschine. Zeit den Schuh zu reparieren. Der Vater macht sich dran und flickt das Ding. Zehn Minuten später ist er fertig. Die Lasche ist wieder an den Schuh genäht. Wunderbar.

Zwei Fünfzig, will der Vater von mir. Ich habs nicht passend, gebe drei. Stimmt so

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen