Sonntag, 7. Januar 2024

Reinkarnation

 Meine Eltern behaupteten, meine ersten Worte seien "Auto" und "Zug" gewesen. Aufgewachsen in einem selbstverständlich autoaffinen Fuhrunternehmen, war ich schon immer vom Fahren fasziniert. Als Kind fuhr ich gerne die Ausliefertouren in die Stadt mit oder noch besser morgens um 4:00 Uhr Richtung Frankfurt.

Ab ca. 10 Jahren fuhr ich dann mit dem Fahrrad zur Schule oder, noch wichtiger, selbstbestimmt zum Conzelmann nach Schmiden. Später fuhr ich einfach mit dem Moped weg, um Neues zu sehen - hauptsache, die Richtung selbst bestimmen. Ich hatte den Moped- und PKW-Führerschein so rechtzeitig gemacht, dass ich ihn an meinem Geburtstag nur noch beim Amt abholen musste; die Fahrzeuge standen selbstverständlich schon zuhause.

Seit damals ist fast kein Tag vergangen, an dem ich kein Fahrzeug gesteuert habe. Gab oder gibt es jemanden oder etwas zum Fahren, war ich dabei. Autos überführen, die Oma in Sigmaringen holen, einen Ferienjob annehmen, als Aushilfsjob fahren, einfach aus Spaß, und wenn wir in den Urlaub flogen, besorgte ich mir vor Ort einen Mietwagen.

Anfang Dezember brach ich mir das linke Sprunggelenk, 10 Tage Krankenhaus, OP, Blech und Schrauben im Fuß, Entlassung auf Krücken (pol. korrekt: "Gehhilfen") und Fuß hochlegen. Jetzt, Anfang Januar, bin ich nach einem Monat zum ersten Mal wieder selbst gefahren.

Ein großer Schritt zur Menschwerdung - meine Reinkarnation.

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