Sonntag, 28. November 2010
Bullet for my Valentine
Samstag, 27. November 2010
Erster Schnee
Ich glaube an die Sonne, auch wenn Sie nicht scheint. Ich glaube an Gott, auch wenn ich ihn nicht sehe. (aus dem Warschauer Ghetto)Wieso sucht er denn dann Gott, wenn er schon daran glaubt, obwohl er ihn doch nicht sieht ? Nein, faszinierend ist, das es Menschen gibt, die so fest im Glauben sind, dass für sie Gott so sicher wie die Sonne vorhanden ist, ohne der Notwendigkeit eines Beweises. Ich kann’s nicht, und der Gottsucher scheint damit auch seine Probleme zu haben. Die Bank ist heute wohl nicht zu gebrauchen, so weit ist der Weg auch nicht. Kurz vorm Waldrand fällt dann noch ein rotes Kunstwerk auf. Unter dem Motto Kind sein / Kreativität steht das Einflächenfalthaus.
“Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen”Wie haben Die den Baum durch die Löcher bekommen ? Tja, schön und nett sieht’s aus. Möchte jetzt auch nicht zu sehr drüber philosophieren. Zurück, viel Zeit hab ich nicht. Die Weide am Wassergräble, daran der Pilz. Die restlichen Äpfel unter den Bäumen schön im ersten Schnee
Mittwoch, 24. November 2010
Gleitsichtwochen
Die Augen, nicht nur, dass ich seit meinem 15. Lebensjahr eine Brille brauche um in die Ferne zu sehen, nein in der Zwischenzeit ist es leider auch so, dass langsam die Arme zu kurz werden, sprich ich sehe auch in der Nähe nicht richtig. Dass dies schon einige Zeit der Fall ist ist mir selbst schon bewußt, wie so oft fehlte es am nötigen Aufraff, um den Zustand zu ändern. Gut, dass ich im Fernsehen mitbekommen haben, dass eine große Optiker – Kette jetzt “Gleitsichtwochen” hat.
Hochwertige deutsche Gleitsicht-Markengläser nur 79,—€ * statt 314,—€ Hersteller-Listenpreis.
* Gleitsicht-Kunststoffgläser in den Glasstärken St HS sph. + 6,0 / -10,0 dpt; cyl. + 4,0 dpt; Add. 0,75 -3,50; Ø 65 / 70 mm. Preis pro Paar, gültig bis 31. 12. 2010 . Geld-zurück-Garantie gilt 6 Monate ab Kaufdatum.
Kombinierbar übrigens mit dem Altersrabatt, der mir dann auf ausgewählte Fassungen 47% Rabatt gewährt. Macht überschlägig im Kopf: ca. 80,—+ geschätzt: 20,—Fassung minus 10,— Rabatt, würde also summa sumarum ungefähr 90,—Euro machen. Mit dieser Überlegung im Kopf bin ich dann heute losgetigert, zur Optikerkette meines Vertrauens.
Wir Schichtarbeiter haben ja den Vorteil, dass wir zu Zeiten Erledigungen machen können wo Ottonormal Bürger arbeitet. Ich also ins Herz des scharfen Sehens. Der Laden aufgeräumt freundlich hell. Hinten links im Eck nein nicht Brillen, sondern 2 Sehkraft Fachverkäuferinnen im Gespräch, das sie aber mit meinem Erscheinen einstellen, die jünger sofort mit einem freundlichen “Guten Morgen” auf mich zu stürmt. Auch von meiner Seite gab’s ein “Guten Morgen”, auf den fragenden Blick der Fachkraft gab’s meinerseits dann noch kurz und knapp ein Stichwort “Gleitsichtwochen”.
“Ja haben Sie schon eine Gleitsichtbrille ?”, diese Frage konnte ich reinen Gewissens verneinen, die Fachkräftinn bat mich darauf hin, mich zu setzen, damit sie mir eine Einführung in die Welt der Gleitsichtbrille am Computer geben kann. Schnell klicken wir uns durch drei Bilder auf denen jeweils der Hintergrund, das Zentrum, der Vordergund scharf war. Schon faszinierend, was so eine Gleitsichtbrille alles kann. Es scheint, genau mein Ding zu sein.
Im folgenden Bild ist der Vordergrund scharf, nur am Rand Links und Rechts ist ein kleiner rechteckiger Bereiche unscharf. Ein Bereich, der bei jeder Gleitsichtbrille vorhanden sei. Auf den folgenden beiden Bildern wird dieser unscharfe Nahbereich immer größer, bis beim letzten Bild ein vielleicht 15 % Streifen des Nahbereichs zentral scharf ist. Auf meinen fragenden Blick erklärt mir die Dame vom Fach, dass mit hochwertigen Gläsern dieser unscharf Bereich nur minimal ist, hochwertige Gläser sind die Gläser in der Preisklasse 400-500 Euro und richtig, die Gläser aus dem Angebot sind natürlich die, die gerade mal die Nasenspitze scharf abbilden. Für einen Gleitsicht Unerfahrenen wie mich auf keinen Fall empfehlenswert. Meinen Einwand, dass ich mich jetzt schon ein klein wenig verarscht vorkomme, wenn die große Optiker-Kette mit etwas wirbt, das a) nix taugt und b) wenn die Gläser ja früher 314 € gekostet hätten, quasi in der mindestens mittleren Kategorie sind – lässt die Stimmung der Fachkraft kippen.
Deutlich reservierter schlägt, sie anschließend vor, ein passendes Gestell auszusuchen. Dabei gilt zu bedenken, dass Gleitsichtgläser besondere Fassungen verlangen, ich werde gebeten an einen bestimmten Regalabschnitt zu gehen. In der Zwischenzeit bin ich es leid, ich habe den Eindruck, dass ich abgezockt werden soll, dass gerade diese Fassungen mal wieder 2 Euro fuffzig teurer sind als die anderen. Ergebe mich aber meinem Schicksal, weil sehkrafttechnisch natürlich deutlicher Handlungsbedarf besteht. Die anschließende Messung der (Rest-)Sehkraft gestaltet sich angenehm, als einziger Kunde im Laden kümmern sich die Damen um mich. Ich interessiere mich noch für Kontaktlinsen und spreche mit den beiden darüber. Zum Schluß machen wir den Auftrag fertig, natürlich braucht die Optiker-Kette noch annähernd so viele private Daten wie Google und Facebook zusammen, die ich natürlich bereitwillig geben, nehme die Gläser nackt, wie im Angebot beschrieben, natürlich Null Nicht Nada entspiegelt brauche keine Brillenversicherung zum Preis von 20 Euro pro Jahr, bekomme meinen Altersrabatt auf das Gestell abgezogen und leiste noch eine Anzahlung von 50 Euro auf die Rechnung von ca. 140,—Euro
Warte auf einen Anruf in ca. 14 Tage, dass die Brille fertig ist, wünsche noch einen schönen Tag und werde dann vermutlich in 2 Wochen nochmal, dann von der neuen Brille berichten.
Sonntag, 14. November 2010
Villa Berg
Sonntag Morgen, ganz ganz mild, man erwartet Tagestemperaturen von 20 Grad. Um kurz nach Acht schon fast wolkenloser Himmel. Wollte eigentlich von den Berger Sprudlern rüber zum Schloss Rosenstein laufen. Bin dann aber gerade in die andere Richtung, hinter dem Süddeutschen Rundfunk oder SWR wie er sich heutzutage nennt vorbei. Kurz durch den Park. Linker Hand sind noch SWR Gebäude, an diesen vorbei zu hoch zur Villa.
Nach dem Krieg wurde die Villa vom SDR genutzt, ich selbst war nur ein mal dort, muss irgend wann mal in den 90ern gewesen sein, als die Scorpions dort für ihren Auftritt für den Tag der Deutschen Einheit trainierten.
Hier war der große Sendesaal der Villa Berg. Wie so oft wurde der große Sendesaal aber zu klein, der Unterhalt der Anlage zu aufwendig. Schließlich hat der Süddeutsche Rundfunk das Ding aber aufgegeben.
Jetzt gehört es der Häussler Gruppe. Das hindert den SWR aber nicht daran, dort seine abgemeldeten Fahrzeuge abzustellen. Rudi Häussler, des Oberbürgermeisters liebster Projektentwickler . Konnte die Anlage für einen Symbol Preis erhalten, wollte dort bauen und wollte die Villa auf eigene Kosten renovieren. Die Planung war natürlich die, das Ding ganz exclusiv zu vermarkten.
Von einem Fünf Sterne Restaurant, einem Hotel, edlen Wohnungen war die Rede. Jetzt ist Rudi insolvent, was aus dem Projekt Villa Berg wird weiß ich nicht. So kleine lächerliche Dinge wie der Denkmalschutz wären bestimmt kein Problem gewesen, allein der Gedanke den bis dahin öffentlichen Park in eine Gated Community zu überführe führt zu Bauchschmerzen.
Drum rum kann man noch erahnen, wie nett der Park mal gewesen sein muss. Die terassenförmigen Wasserspiele seien schon seit Jahren nicht mehr in Betrieb. Die verschiedenen Fliesen der Becken sind teilweise kaputt. Der Teich vor der Villa hat bestimmt seit Jahrzehnten kein Wasser mehr gesehen.
Geht man näher ans Gebäude sieht man die Türen vernagelt wie vor einem Tropensturm. Die paar Lampen vor dem Bau sind alle kaputt. Tja da hat der liebe Rudi dann wohl Recht, wenn er davon spricht, dass da nur Drogensüchtige und Gesindel angelockt werden.
Schön wär natürlich schon gewesen, der SWR als öffentlich rechtliche Anstalt wäre sich seiner Verantwortung für die gesamte Anlage bewußt gewesen, hätte sie gepflegt, anstatt zu versuchen durch geschicktes Postengeschacher ein paar Leute zu bereichern oder prominente Töchter / Ehefrauen in lukrative Posten zu bekommen.
Andrerseits ist’s schon erstaunlich, wie engagiert Menschen sich vor einen Karren spannen lassen, oder kämpfen, wenn sie nur drauf gestossen werden, wie sie Nazi- Monumental- Architektur komplett erhalten möchten, wie sie sich für Käfer einsetzen, deren Namen sie erst vor 6 Wochen zum ersten mal gehört haben und wie uninteressiert sie sind wenn da ein Schmuckstück mit grüner Lunge vor die Hunde geht.
Klaro, der Häussler hat doch gesagt, daß er die Villa auf eigene Kosten renoviert, wenn die Stadt im Gegenzug… . Ich denke, dass dieses wenn – dann Nichts anderes als Erpressung ist. Egal, Rudi hat gerade andere sorgen, Schuster sowieso, und über Kurz oder Lang wird sich doch sicher wieder ein Vetterle finden, dem man was Gutes tun kann. Achso, die ganzen Bilder gibt’s hier